Die Erben Der Flamme
sich enger um Bregas Körper. Er stemmte sich gegen das magische Gefängnis, doch alsbald war er zur Bewegungslosigkeit verdammt.
»Brega!«
Er vernahm Iltharis‘ Stimme. Der oberste Magier des Geheimen Lagers streckte in jenem Moment seine Hände aus und ein flimmerndes Grün spross aus ihnen hervor. Eine Frau in dunkelroter Robe gesellte sich an Iltharis' Seite. Ihr Körper begann orangegelb aufzuleuchten, als Flammen nach ihr leckten. Loranu legte eine Hand auf Iltharis’ Schulter. Ihr Feuerzauber tastete sich vor und vermischte sich mit dem Grün in den Händen ihres Mannes. Die Holzbohlen unter Brega vibrierten. Doch er schaffte es, den Kopf soweit zu drehen, um in ein ausdrucksloses, bleiches Gesicht zu blicken. Ein Eisork näherte sich mit gleichmäßigen Schritten.
»Rührt euch nicht!«, rief Iltharis.
Braune Ranken wuchsen aus den Händen des Naturmagiers und Loranus Feuer umspielte das Geflecht, sodass es aufflammte. Gleich einem Peitschenschlag schnellten die brennenden Ranken auf die Tentakel um Bregas Körper nieder. Kräfte wallten um ihn, als wollten sie die Luft aus ihm herauspressen. Die Pflanzen zerlegten die schwarzen Fangarme, bis schließlich die Tentakel mitsamt Iltharis’ Naturzauber verpufften. Übrig blieb lediglich Staub.
Brega setzte sich auf und amtete durch. Ein klobiger Schatten erschien über ihm - er agierte reflexartig. Der Sprung nach hinten bewahrte ihm das Leben, denn eine Sekunde später zertrümmerte der Steinknüppel des Eisorks das Holz der Brücke, wo er gerade noch gelegen war. Mühevoll kroch Brega zu dem reglosen Jungen, packte ihn an den Unterarmen und zog ihn mit sich. Der von schwarzen Fäden eingehüllte Eisork holte erneut aus. Ebenso taten es die beiden Mitstreiter, die in diesem Moment an seiner Seite erschienen waren.
Brega bemerkte, wie sich etwas über ihm bewegte. Aus dem Nichts war ein glühender Film an der Decke erschienen. Lava prasselte wie Regen auf die drei Eisorks nieder. Sie verschwanden in einem Schwall aus Dampf, fielen um und rührten sich nicht mehr. Brega wandte sich ab, wuchtete sich den Novizen auf die Schulter und rannte zum Ende der Brücke.
Sofort schlossen ihn dutzende Freie Magier ein und verstärkten den Angriff gegen die nahenden Eisorks. Brega entfernte sich ein gutes Stück vom Kampfgeschehen und suchte Deckung hinter einer Ansammlung von Felsen. Eine greise Heilerin nahm sich s ogleich des jungen Blitzmagiers in seinen Armen an.
»Wo ist sie?« Zwei Hände rissen ihn unwirsch herum. Loranus Augen glühten wie Stichflammen. Ein Kranz aus Feuer hatte sich um ihre Handgelenke gebildet. »Sag mir, wo meine Tochter ist!«
Ein mehrfacher Aufschrei lenkte Loranu und Brega ab. Die Eisorks hatten die Brücke soeben hinter sich gelassen und gingen in den Nahkampf über. Dumpf gingen die Keulenschläge auf die Körper der Magier nieder, Brega hörte, wie Loranu die Luft einsog. Er fühlte sich, als ob jeder Hieb ihn selbst treffen würde.
Iltharis erschien an Loranus Seite. »Wo ist Oralee, Brega?«
»In Sicherheit«, erwiderte dieser schnaufend und deutete auf den Felsen am Eingangstunnel. »Sie ist in der Mulde. Dort, wo du deine Sachen für die Jagd bereitlegst.«
Iltharis‘ Blick wurde hart. »Nimm sie und geh.«
Brega brauchte einige Sekunden, um zu begreifen. Er wollte etwas erwidern, doch Loranu kam ihm zuvor. »Nein! Nicht so!«
Iltharis umschloss die schlagenden Hände seiner Frau, die sofort unter seinem Griff erlahmten. »Es ist Oralees einzige Chance.«
Brega hörte nicht, was Loranu sagte. Der Druide berührte das Gesicht seiner Frau und auch seine Lippen formten lautlose Worte. Brega erkannte, dass sie sich mittels Gedanken unterhielten. Loranu riss sich von ihrem Mann los und trat Brega entgegen. Die Qual in ihren Augen verwandelte sich in ein Inferno, als sie sich vor ihm aufbaute.
»Beschütz sie.« Es war keine Drohung, die aus Loranus Stimme sprach. Es war die Bitte einer Mutter, die bereit war, ihr einziges Kind wegzugeben.
»Ich werde sie beschützen«, sagte Brega. Er wusste, dass er niemals anders entschieden hätte.
Loranu nickte kaum merklich. Abrupt wandte die Feuermagierin sich ab und eilte zurück zum Kampfgeschehen.
Iltharis senkte eine Hand auf seine Schulter. »Vor einem Jahr habe ich dich im Schneesturm gefunden und dich vor dem Tod bewahrt. Ich habe dich im Geheimen Lager aufgenommen und wie einen Bruder behandelt. Nun begleiche es.«
Bregas Lippen zitterten. Er war unfähig, etwas zu
Weitere Kostenlose Bücher