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Die Erben Der Flamme

Die Erben Der Flamme

Titel: Die Erben Der Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Thomas
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erwidern.
    »Nimm den Fluchttunnel, bevor es zu spät ist«, fügte der Naturmagier hinzu. Wie zu Bestätigung von Iltharis’ Worten durchbrachen sechs Eisorks gerade die Verteidigungslinie der Freien Magier. Weitere setzten ihnen nach.
    Brega duckte sich instinktiv, als plötzlich eine Wand aus Feuer über die ausfallenden Eisorks hinweg flog und explodierte. Die Höhle bebte. Iltharis und Brega hielten einander fest. Ein Blick genügte und sie beide wussten, dass dies Loranus Werk gewesen war. Unbeeindruckt preschten die Eisorks in den neu entstandenen Aufschlagskrater hinein und stiegen über ihre toten Kameraden.
    Iltharis schrie gegen den tobenden Kampflärm an. »Fliehe, mein Freund, und schau nicht zurück. Geh nach Süden, zur Zwergenstadt im Berg!«
    »Ich soll nach Belerock aufbrechen, zum Herzen des Feindes?« Brega starrte Iltharis mit offenem Mund an.
    »Der beste Schutz vor dem Feind ist unerkannt in seiner Mitte zu sein«, spottete Iltharis mit zerknirschtem Gesicht. »Auf Kyranis gibt es keinen sicheren Ort mehr. Der letzte wird gerade eingenommen. Ich vertraue dir, Brega. Hier, nimm das. Schnell!«
    Iltharis ließ einen goldenen Gegenstand in Bregas Hände fallen. Es war ein Ring. Der eingefasste Opal glühte, als würde er aus sich selbst heraus leuchten.
    »Bewahre ihn gut.« Iltharis lächelte. »Wir halten sie so lange wie möglich auf. Los jetzt!«
    Brega schaute seinem Freund in die Augen, dann wandte er sich ohne Worte der Verabschiedung ab und lief zum Eingang des Lagers. Mit einem Sprung überwand er den Felsen. Er kniete nieder und zog den Korb zu sich heran. Es fuhr ihm wie ein ei skalter Dolch durchs Herz, als Oralee sich nicht rührte. Rasch beugte er sich fingerbreit vor ihrem Gesicht hinab und lauschte. Der Atem war leise, aber er war da. Brega unterdrückte die Tränen, die ihm bereits kommen wollten. Das Mädchen schlief. All der Lärm und das Weinen hatten es wohl erschöpft.
    Brega nahm den Korb an sich und eilte ins Innere des Geheimen Lagers. Ein letztes Mal drehte er sich um. Inmitten der Freien Magier machte er ein grüngelbes Licht aus. Loranus Feuer hüllte sie gänzlich ein, während Iltharis von Gewächsen u mwuchert war. Einen Augenblick später verlor Brega Oralees Eltern aus den Augen, als die Eisorks sie erreichten.
    Die Geräusche der Schlacht echoten durch den Tunnel, als ob auch hier gekämpft wurde. Das Grunzen der Eisorks, die Schreie der Magier, das Dröhnen der arkanen Mächte; alles verklang, je weiter er sich entfernte. Die Fackeln waren wie einzelne Inseln, die Bregas Weg mehr verdunkelten denn beleuchteten. Das zerklüftete Eis warf groteske Schattenspiele an die Wände.
    Endlich erreichte er den Raum mit dem Felsvorsprung. Direkt dahinter befand sich unsichtbar für den außenstehenden Betrachter ein Spalt. Mit Oralee in den Armen kroch Brega den Fluchttunnel hinauf. Er erreichte den Aufgang zur Falltür, die zu Kyranis’ Oberwelt führte. Brega keuchte. Er hörte, wie sein Atem rasselte. Fern von der Schlacht wirkte die plötzlich einbrechende Stille trügerisch.
    Erneut musste er seine Vergangenheit hinter sich lassen, so wie damals, als er hier im Geheimen Lager ohne Gedächtnis au fgewacht war. Die Erinnerung an das Leben im Lager würde jedoch diesmal nicht aus seinem Kopf verschwinden. Diese kostbaren Bilder und das kleine Bündel in seinen Armen waren alles, was ihm verblieben war. Brega weinte, als er die Falltür öffnete. Er wusste nicht, ob von blendenden Strahlen oder dem Schmerz in seiner Seele. Die Welt empfing ihn mit Licht und Kälte.

Episode 1
    Spiel mit dem Feuer
     

Kapitel 1
     

    Brega holte den Rohling mit der Zange aus dem Schmiedefeuer der Esse, legte ihn auf den Amboss und fing an, ihm mit dem Hammer eine neue Gestalt zu verleihen.
    Er erinnerte sich an die Worte des Dunkelmagiers, der vor einiger Zeit bei ihm eine Metallverkleidung für seine Edelstei ntruhe bestellt hatte. »Du schlägst mit dem Hammer auf ein Stück Metall - sonst nichts. Also stimmt es doch. Ihr Ruinenbewohner seid nur für stupide Arbeit zu gebrauchen!«
    Brega hatte so getan, als würde er nichts verstehen, bis der Magier und sein Diener samt Truhe wieder seine Schmiede ve rlassen hatten. Im Stillen hatte er den hochnäsigen Kerl jedoch verwünscht. Nur Unwissende meinten, dass er einfache Arbeit verrichtete. Dabei war jeder Hammerschlag anders; mal stärker, mal sanfter. Auf den Rhythmus kam es an. Nur so wurde das glühende Eisen flacher und bekam eine

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