Die Erben der Schöpfung
Welt kämen.
Sie setzte sich an ihren Computer und lud die Software mit ihrer elektronischen Patientenkartei. Mit nach wie vor zittrigen Fingern tippte sie die Angaben in die Suchmaske. Ein Paar nach dem anderen. T-A-T-E, H-I-R… Sie gab den Namen ein und öffnete mit einem Klick die Patientenakte. Während ihr das Herz bis zum Hals schlug, fuhr sie mit dem Mauszeiger auf den Link zu den persönlichen Daten, worauf eine Seite mit Telefonnummern, Anschriften und Versicherungsmodalitäten erschien.
Sie musste wissen, wo sie stand. Wie spät war es? Sie sah auf ihre Uhr, nahm erneut den Telefonhörer ab und wählte. Niemand nahm ab. Verdammt. Sie wählte eine zweite Nummer, doch auch hier meldete sich niemand.
Sie ließ sich auf dem Stuhl zurücksinken, massierte sich die Schläfen und überlegte, was sie tun sollte. Als Nächstes hörte sie ihren Anrufbeantworter ab.
»Sie haben eine neue Nachricht. PIEP. ›Hallo, Dr. Batori, hier ist Richard Tate. Ich musste Ihnen einfach sofort die gute Nachricht mitteilen. Hiroko ist schwanger! Wir sind Ihnen so dankbar für alles, was Sie für uns getan haben. Wir können unser Glück kaum fassen. Aber wir müssen unseren nächsten Termin bei Ihnen absagen. Ich habe eine Reise nach Europa gebucht. Wir machen einen Monat Urlaub und lassen es uns gut gehen. Wir melden uns wieder, wenn wir zurück sind. Noch mal vielen Dank!‹ PIEP.«
Kate Batori schloss die Augen und biss sich auf die Unterlippe. Es hatte geklappt!
Anschließend rief sie ihre Sekretärin an. »Hallo, hier ist Kate. Bitte sagen Sie für heute Nachmittag alle Termine ab, die keine Implantationen sind. Mir ist etwas dazwischengekommen.«
Sie klickte sich erneut in ihre Patientenkartei ein, suchte den ersten geeigneten Namen heraus und wählte die Nummer.
»Hallo, Mrs. Allen? Hier ist Dr. Batori. Stellen Sie sich vor, jetzt ist doch früher als gedacht ein Termin frei geworden. Wenn Sie also bereit sind, können wir gleich diese Woche Ihren ersten IVF-Zyklus starten. Ist das nicht toll?«
43
Jamie saß dicht neben Paulo am Boden seiner Hütte und massierte ihm den Kopf. Es war ein herrliches Gefühl.
»Dann will Roger also die Jagd noch mal aufnehmen?«, fragte Paulo.
»Das hat er zumindest gesagt. ›Wir stellen einen knallharten Kommandotrupp zusammen und schnappen uns eines von diesen Mistviechern‹ «, äffte sie ihn nach. »Er kann es einfach nicht lassen.«
»Was hat er denn in der Gewebeprobe gefunden, die er genommen hat?«
»Es sah aus wie ganz normale Gehirnmasse. Nichts Außergewöhnliches.«
»Willst du ihn begleiten?«
Jamie streichelte ihm die Stirn. »Ich glaube nicht. Aber vielleicht überlege ich es mir auch noch anders. Ich finde das alles nach wie vor sehr verwirrend.«
Paulo lächelte. »Mir geht es genau umgekehrt. Ich kann mich nicht entsinnen, wann mein Leben je so klar, so wunderbar gewesen wäre.« Er legte den Kopf in ihren Schoß, drückte ihr einen Kuss aufs Bein und sah zu ihr auf. »Was willst du eigentlich mit deinen Forschungsergebnissen anfangen?«
»Du meinst die über den Schimpansen?« Sie hielt inne. »Da muss ich erst mal abwarten, wie das Ganze ausgeht. Die Daten bringen nicht viel, wenn ich kein lebendes Anschauungsobjekt habe, mit dem ich alles belegen kann. Es klingt doch reichlich unglaubwürdig, oder? Ich meine, der Altar, der Schimpanse, der sich für seinen Kameraden erschießen lässt, der Sprechgesang, die Fackeln…«
»Gottes Wege sind erhaben über die Wege des Menschen.«
»Oder des Schimpansen?«
Paulo legte ihr einen Arm um die Taille.
Sie sah ihm in die Augen. Sein eindringlicher Blick fesselte sie und weckte in ihr den Wunsch, ihm zu glauben.
»Was meinst du, dass ich tun soll?«
Er setzte sich auf und nahm ihre Hände.
»Heirate mich.«
Jamie riss die Augen auf. Dann schlang sie die Arme um ihn, warf ihn zu Boden und drückte ihre Lippen auf seine.
»Ich liebe dich«, flüsterte sie.
»Wir finden es, Jamie.«
»Was?«
»Wahrheit, Erleuchtung. Gemeinsam finden wir es.«
»Ich weiß.«
Danksagung
Fünf Personen haben ausschlaggebend dazu beigetragen, dass dieser Roman entstehen konnte. Dafür möchte ich ihnen ausdrücklich danken.
Meine Agentin Kimberly Whalen hat die Idee zu diesem Buch von den ersten Entwürfen an unterstützt und es durch eine umwälzende Metamorphose auf dem Weg zu seinem jetzigen Zustand begleitet.
Meiner Lektorin Natalee Rosenstein gebührt enorme Anerkennung dafür, dass sie das Manuskript zu einem
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