Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erben der Schöpfung

Die Erben der Schöpfung

Titel: Die Erben der Schöpfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Anderson
Vom Netzwerk:
erbarmungsloser Böswilligkeit durch die Nacht hallte.

39

    Jamie erstarrte unter dem Kriegsgesang der Schimpansen. Sie atmete nur noch stoßweise, als schnürte es ihr die Kehle von innen zu.
    »Wir brechen auf, und zwar sofort!«, befahl Ayala, während sie die Pistole auf der Suche nach einem Ziel herumschwenkte.
    Sie feuerte zwischen die Bäume, worauf der Schuss neben einer der nächsten Fackeln widerhallte. Der Sprechgesang hielt unvermindert an.
    Paulo packte sie am Arm, als sie auf den Rand der Lichtung zugehen wollte. »Bleiben Sie hier! Das ist Selbstmord!«, beschwor er sie, ohne seine eigene Waffe zu senken.
    »Hören Sie mir mal gut zu, General Custer. Ich sage Ihnen, was Selbstmord ist. Das hier ist Selbstmord.« Sie beschrieb eine weit ausholende Geste. »Hier sitzen zu bleiben und zu warten, bis eines dieser Mistviecher meinen Schädel zu einer Suppenschüssel umfunktioniert.«
    Jamie warf einen Blick auf Susan, die mit starrer Miene zusah, wie die Schimpansen durch die Bäume schlichen und immer wieder aus dem Blickfeld verschwanden. Sie hatte den Wortwechsel zwischen Ayala und Paulo kaum mitbekommen, so sehr hatte die Angst sie im Griff.
    »Sie sind schneller, sie sind stärker, sie sind intelligent, und sie kennen sich im Wald aus. Sie überrumpeln garantiert jeden, der hier rauskommt, genau wie Carlos. Wir müssen zusammenbleiben. Wenn Sie einfach hier ausbrechen, kommen Sie niemals durch.« Paulo verlagerte seine Pistole und nahm ein neues Ziel ins Visier.
    »Herrgott, natürlich komme ich durch. Ich habe schon Schlimmeres gesehen. Das ist doch bloß ein Haufen blöder Affen. Mal sehen, wie sie sich schlagen, wenn’s ans Eingemachte geht. In meinen Augen ein ganz fairer Kampf.«
    Sie schüttelte Paulos Hand ab, ging einen weiteren Schritt auf die Bäume zu und überlegte angestrengt, welchen Weg sie einschlagen sollte.
    »Sie haben nicht einmal genug Munition für die Hälfte von ihnen, selbst wenn Sie mit jeder Kugel einen erledigen. Das schafft keiner von uns.«
    »Was schlagen Sie stattdessen vor? Wie zum Teufel kommen wir hier raus? Wenn Ihnen allerdings nicht in den nächsten fünf Minuten etwas einfällt, können Sie es sich auch gleich sparen.«
    Paulo schüttelte heftig den Kopf. »Wir sind erschöpft. Und der Rückweg dauert noch anderthalb Tage. Wenn wir jetzt aufbrechen, ist es aus.«
    Jamie vertiefte sich in ihre eigenen Gedanken. Es musste irgendeine Schwäche geben, irgendeinen Vorteil, den sie ausnutzen konnten. Doch was Paulo gesagt hatte, stimmte. Die Schimpansen waren in jeder Hinsicht besser an die Umgebung angepasst. Sie konnten sich schneller fortbewegen, sich besser versteckt halten und rascher angreifen. Sie konnten…
    »Sie können nicht schwimmen«, rief Jamie, und es erschien ihr wie eine Offenbarung.
    »Oh, das ist ja sagenhaft. Ein Punkt für die Menschen.
    Nur jammerschade, dass uns das mitten in dem verfluchten Wald rein gar nichts nützt.«
    »Sie hat recht«, stimmte Paulo zu und sah Jamie dankbar an. »Sie können den Fluss nicht überqueren. Wir schon. Wir sind nicht weit von dem Nebenfluss entfernt, den wir schon mal gesehen haben, weil wir uns fast parallel zu ihm fortbewegt haben. Es sind wahrscheinlich nur drei oder vier Kilometer.« Mit einer Hand an der Waffe setzte er den Rucksack ab und zog mit der anderen den Reißverschluss auf.
    »Ich höre?«, sagte Ayala.
    »Haben Sie ein Seil?« Er durchwühlte seinen Rucksack und stopfte sich die Taschen mit Essen voll. »Alle nehmen so viel zu essen mit, wie sie tragen können. Die Rucksäcke bleiben hier.«
    Ayala nickte. »Okay. Jetzt weiß ich, was Sie vorhaben.« Sie setzte ihren Rucksack ab und schlang sich eine Seilrolle um den einen Arm, während sie mit der anderen Hand ihre Waffe packte.
    Jamie hatte bereits zum Kompass gegriffen. Sie ließ die Konturen der Landkarte vor ihrem inneren Auge Revue passieren und schaute in Richtung Fluss, ehe sie den Blick vom Kompass hob und drei Fackeln dicht beieinander hinter einer Baumreihe flackern sah.
    Jamie ging zu Susan und legte ihr einen Arm um die Schulter. »Schaffen Sie’s?«
    Susan nickte.
    Stiles vergewisserte sich, dass er seine Präparate hatte, und füllte seine Umhängetasche mit getrocknetem Fleisch, während Sameer sich bückte, um seine Stiefel neu zu schnüren.
    Paulo kam zu Jamie herüber, solange die anderen sich fertig machten. Sie legte ihm einen Arm um die Schultern und gab ihm einen Kuss.
    Er winkte die anderen herbei. »Wir gehen in diese

Weitere Kostenlose Bücher