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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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haben waren [56] . Dem eben genannten Puerto- Carrero fehlten die Mittel, sich ein Pferd anzuschaffen. Cortes kaufte ihm eine Schimmelstute und bezahlte sie mit den Goldborten seines Samtrockes, den er sich in Santiago hatte machen lassen.
    Zufällig kam in jenen Tagen ein Schiff aus der Havana in Trinidad an, das einem dortigen Bürger namens Juan Sedeño gehörte. Es war mit Schiffsbrot und eingesalzenemFleisch befrachtet für die Bergwerke bei Santiago. Cortes verstand diesen Mann zu bereden, daß er ihm das Schiff mit der vollen Ladung verkaufte und sich persönlich unserer Unternehmung anschloß. Solchermaßen hatten wir nun elf Schiffe beisammen.
    Ich muß jetzt um einige Tage zurückgehen, um zu berichten, was sich nach unserer Abreise in Santiago zugetragen hatte. Wir waren kaum unter Segel, als man bei Diego von Velasquez mit allen Mitteln gegen Cortes zu wühlen begann, und nicht ohne Erfolg. Denn der Statthalter ward alsbald völlig anderen Sinnes. Durch zwei zuverlässige Leute sandte er an seinen Schwager Francisco Verdugo, der Oberrichter in Trinidad war, den Befehl, er solle dem Cortes unter allen Umständen den Oberbefehl abnehmen, der dem Vasco Porcallo übertragen sei. Zugleich schickte er ein Schreiben an Diego von Ordas, an Francisco von Morla und an alle seine Anhänger und Verwandte mit der Aufforderung, das Geschwader unbedingt zu verlassen.
    Auf die Nachricht hiervon besprach sich der Generalkapitän sogleich mit Ordas und mit allen den Rittern und Bürgern von Trinidad, die er sich geneigt wußte, und gab ihnen gute Worte unter ansehnlichen Versprechungen, bis er sie ganz für sich gewonnen hatte. Diego von Ordas übernahm es sogar, den Oberrichter Francisco Verdugo zu bestimmen, die Vollstreckung des Befehles vorerst auf sich beruhen zu lassen und ihn überhaupt geheim zu halten. In dieser Absicht stellte er ihm vor, daß er bisher nicht nur nichts Verdächtiges an Cortes bemerkt, vielmehr bei jeder Gelegenheit nur Beweise seiner Ergebenheit und Treue dem Statthalter gegenüber wahrgenommen habe. Es sei überdies unausführbar, ihm den Oberbefehl einer Flotte abzunehmen, auf der er unter den Offizieren so viele Freunde und Velasquez so viele Feinde habe. Auch unter den Soldaten gäbe es sehr viele, auf die Cortes zählen dürfe. Kurzum, er habe zu viel Macht, als daß man gegen ihnvorgehen könne. Bei einem Kampfe käme die ganze Stadt in Gefahr. Es drohe Plünderung durch die Mannschaft der Schiffe und noch Schlimmeres.
    Auf diese Weise wurde jedweder gewaltsame Schritt verhindert. Einer der beiden Boten des Statthalters, Pedro Laso, trat sogar zu uns über. Den anderen sandte Cortes mit einem Briefe zurück, worin er dem Velasquez die liebenswürdigsten Dinge sagte, ihm aber sein Erstaunen über seine neuerliche Entschließung ausdrückte, zumal er nichts anstrebe, als Gott, Seiner Majestät und ihm, dem Statthalter, zu dienen. Er bäte ihn, törichten Einflüsterungen kein Gehör mehr zu geben und ihm das frühere Wohlwollen zu bewahren.
    Gleichzeitig schrieb Cortes an seine Freunde in Verakruz, insbesondere an seine beiden Verbündeten, den Geheimschreiber und den Schatzmeister. Ferner gab er der Mannschaft Befehl, alarmbereit zu sein.
    In Trinidad blieben wir zwölf Tage. Sodann schifften wir uns nach Havana ein. Pedro von Alvarado bekam den Befehl, mit 50 Mann, die sich freiwillig melden konnten, auf dem Landwege zu marschieren, um unterwegs auf den Farmen noch Mannschaften anzuwerben. Ich schloß mich ihm an.
    Ein Schiff unter der Führung des Juan von Escalante bekam den Auftrag, an der Nordküste von Kuba hinzufahren. Nachdem Cortes nun selbst an Bord gegangen, ging das ganze Geschwader in der Richtung auf Havana unter Segel.
    Während der Nacht kamen die Begleitschiffe vom Flaggschiff ab, so daß sie ohne Cortes im Hafen von Havana einliefen. Wir unter Alvarado trafen auf dem Landwege mit der gesamten Reiterei zur rechten Zeit ein. Der Generalkapitän jedoch blieb aus, ohne daß jemand den Grund der Verzögerung oder den Ort seines Aufenthalts erfuhr. Wir begannen uns um ihn zu sorgen und nahmen an, er sei in den Jardines (Gärten, das sind kleine Inseln längs der Südküste von Kuba) verunglückt. Infolgedessen ward beschlossen, die drei kleinsten Schiffe abzuschicken,um nach Cortes zu suchen. Mit der Ausrüstung dieser Schiffe und unter Hin- und Herberaten vergingen weitere zwei Tage. Cortes kam immer noch nicht. Schon fing man an, Ränke anzuzetteln, wer den Oberbefehl bekommen

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