Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
unsere Reihen, wie Diego von Ordas, der Haushofmeister des Velasquez. Vermutlich geschah dies auf dessen Anstiften, um einen Aufpasser auf dem Geschwader zu haben. Insgeheim nämlich traute der Statthalter dem Generalkapitän nicht so recht. Ferner: Francisco von Morla, Alonso von Escobar, Heredia, Juan Ruano, Pedro Escudero, Martin Ramos, Lares aus Biscaya und viele andere Hausgenossen des Velasquez. Mich selbst nenne ich zuletzt.
Während Cortes alles daransetzte, die Ausrüstung seines Geschwaders zu beschleunigen, blieben Neid und Bosheit seiner Feinde auch nicht untätig. Vor allem waren etliche Verwandte des Statthalters arg gekränkt, daß ihnen der Oberbefehl entgangen war. Man verstand die Wahl nicht, da Velasquez den Cortes bis dahin gehaßt und verfolgt hatte, und suchte ihn nun in jeder Weise vor den Augen des Statthalters herabzusetzen und zu schädigen, damit ihm der Oberbefehl wieder abgenommen werde. Cortes kannte seine Gegner und ihre Absichten. Er wich nicht von der Seite des Velasquez und tat alles, um ihn von seiner Treue und Redlichkeit zu überzeugen. Er sprach von nichts anderem als von dem Ruhme der Unternehmung und dem reichen Gewinn, der seinem Herrn und Gönner binnen kurzem sicher sei. Trotzdemwar Velasquez nahe daran, umgestimmt zu werden und die Ernennung des Cortes zu widerrufen. Cortes beeilte sich infolgedessen um so mehr. Er bestimmte die Zeit der Abfahrt und machte der Mannschaft den Tag und die Stunde bekannt, wo jedermann an Bord sein sollte. Nachdem dies geschehen und alles auf den Schiffen zur Abfahrt bereit war, begab sich der Generalkapitän zum Statthalter, um sich bei ihm feierlichst abzumelden. Bei diesem Gange begleiteten ihn seine besten Freunde und Gefährten, auch Andreas von Duero und Amador von Lares, sowie die Vornehmsten der Stadt. Velasquez und Cortes sagten sich allerlei höfliche Dinge und trennten sich erst nach vielen Umarmungen.
Am anderen Morgen hörten wir die Messe und zogen alsdann nach den Schiffen. Der Statthalter fand sich daselbst mit vielen Kavalieren ein, um uns das Ehrengeleit zu geben.
So gingen wir am 18. November 1518 unter Segel und kamen bei gutem Wetter in wenigen Tagen nach dem Hafen der Stadt Trinidad. Auf die erste Kunde von unserer Ankunft zogen die Einwohner aus, um Cortes und seine Mannschaft zu empfangen. Die Vornehmsten der Stadt bemächtigten sich des Generalkapitäns. Jeder wollte ihn bei sich aufnehmen. Cortes ließ seine Standarte über seinem Quartier hissen und warb in einem öffentlichen Aufrufe Teilnehmer für seinen Zug, wie er das in Santiago getan hatte. Was an Feuerwaffen aufzutreiben war, wurde auch hier gekauft und mitgenommen, desgleichen jedweder andere Kriegsbedarf und Lebensmittel.
In Trinidad schlossen sich uns sämtliche Alvarados an, nämlich der Hauptmann Pedro, seine Brüder Gonzalo, Jorge, Gomez und sein Bastardbruder, der ältere Juan von Alvarado. Ferner zogen von hier mit uns Alonso von Avila, der schonunter Grijalva Truppen geführt hatte; Juan von Escalante; Pedro Sanchez Farfan aus Sevilla; Gonzalo Mexia, der nachherige Schatzmeister von Mexiko; Vaena; Juan aus Fuerterrabia und Christoval von Olid. Dieser, ehedem Galeerensträfling, war bei der Einnahme der Stadt Mexiko bereits Obrist und ist in allen Kriegen von Neu-Hispania höherer Befehlshaber gewesen. Weiterhin gesellten sich zu uns: Ortiz, der Musikus, Gaspar Sanchez, ein Neffe des Schatzmeisters von Kuba, Diego von Pineda, Alonso Rodriguez, ein reicher Goldgrubenbesitzer, Bartolome Garcia und eine stattliche Anzahl anderer Kavaliere, deren Namen mir nicht mehr einfallen, lauter gewichtige und angesehene Männer.
Auch aus Santispiritus, einer 18 Stunden von Trinidad entfernten Stadt, ward uns ein beträchtlicher Zuwachs zuteil: Alonso Hernandez Puerto-Carrero, ein Vetter des Grafen Medellin, und Gonzalo von Sandoval, der späterhin acht Monate Statthalter von Mexiko war und vielfach den Oberbefehl geführt hat. Sodann: Juan Velasquez von Leon, ein Verwandter des Diego von Velasquez, Rodrigo Rangre, Gonzalo Lopez von Ximena mit seinem Bruder Juan Lopez und Juan Sedeño. Letzterer, der in Santispiritus wohnhaft war, schloß sich uns an, weil bereits zwei andere Juan Sedeños unter uns waren. Alle diese sehr angesehenen Männer, die sämtlich Farmen in der Nähe der Stadt besaßen, brachten Schiffsbrot, eingesalzenes Schweinefleisch und beträchtlichen anderen Mundvorrat mit. Auch kauften sie Pferde an, die damals selten und nur zu hohen Preisen zu
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