Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
Kalifornien noch in Honduras hatte er Glück und Erfolge.
Die Ereignisse vom November 1518 bis zum August 1519
Nachdem der Obrist Juan von Grijalva am 15. November 1518 von seiner Entdeckungsfahrt (nach Yukatan) zurückgekehrt war, gab der Statthalter (von Kuba) Diego von Velasquez sogleich den Befehl, ein neues, weit beträchtlicheres Geschwader auszurüsten. Zehn Schiffe lagen zu seiner Verfügung im Hafen von Santiago, darunter waren die vier, mit denen wir soeben mit Grijalva heimgekommen waren. Sie wurden schleunigst gekielholt und gekalfatert. Die sechs anderen hatte man auf der ganzen Insel zusammengelesen. Diese Fahrzeuge wurden nun mit einem bis Havana ausreichenden Mundvorrat an Zwieback, Schiffsbrot und geräuchertem Schweinefleisch versehen. Dort sollte die vollständige Ausrüstung erfolgen.
Wem der Oberbefehl über die Unternehmung anvertraut werden sollte, blieb lange ungewiß. Man nannte allerlei Namen. Wir Soldaten wollten von keinem anderen wissen als von Grijalva, weil er ein tüchtiger Offizier war und überhaupt ein Mann ohne Tadel, der sich auf Befehl und Führung gar wohl verstand. Insgeheim war die Sache längst abgemacht, und zwar zwischen zwei Vertrauten des Velasquez, dem Andreas von Duero, dem Geheimschreiber des Statthalters, und dem Königlichen Schatzmeister Amador von Lares, mit Ferdinand Cortes.
Das war ein angesehener Ritter, aus Medellin im Kreise Estremadura gebürtig, der Sohn altadeliger Eltern. Er besaß eine Farm auf Kuba und hatte sich unlängst aus Liebschaft mit Dona Katalina Suarez Pacheco verheiratet, einer Tochter des nunmehr verstorbenen Diego Suarez Pacheco aus Avila. Diese Heirat hatte dem Cortes viel zu schaffen gemacht. Er war darüber sogar eine Zeitlang ins Gefängnis gekommen. Velasquez stand nämlich auf der Seite der mit Cortes vorerst unzufriedenen Familie der Frau.
Wie schon gesagt, arbeiteten die beiden genannten Vertrauten des Statthalters darauf hin, daß Ferdinand Cortes zum Befehlshaber des Geschwaders ernannt werde. Cortes hatte sich ihnen gegenüber verpflichtet, allen Gewinn der Unternehmung an Gold, Silber und Edelsteinen mit ihnen zu teilen. Dieser Gewinn konnte recht bedeutend werden, da es dem Velasquez in seinen geheimen Absichten weniger um die Gründung neuer Ansiedelungen als um Handelserträge zu tun war. Duero und Lares gaben sich alle Mühe, ihren Schützling bei Velasquez herauszustreichen, und sie brachten es schließlich in der Tat dahin, daß Diego von Velasquez den Cortes zum Generalkapitän der Unternehmung ernannte. Hierauf stellte Duero in seiner Eigenschaft als Geheimschreiber ohne Verzug die Bestallung aus, wobei er nicht verfehlte, sie ganz nach des Cortes Wünschen abzufassen. Als die Ernennung bekannt ward, gefiel sie manchem und manch anderen verdroß sie.
Generalkapitän geworden, begann Cortes, was er nur konnte, an Waffen, Kriegsgerät und Mundvorrat zusammenzutreiben. Auch vergaß er nicht, Waren für den Tauschhandel anzuschaffen. Was seine eigene Person anbetraf, so putzte er diese mehr heraus. Er trug jetzt einen Federhut mit einer goldenen Schaumünze daran. Das gab ihm ein sehr stattliches Aussehen.
Es fehlte ihm damals nicht nur an Geld für die vielen Ausgaben, die nötig waren, vielmehr stak er bereits tief in Schulden. Guten Ansehens auf Kuba hatte er sich immer erfreut, war er ja auch zweimal Mitglied des Gemeinderates seines Wohnortes Santiago de Baracoa gewesen. Als er nun gar Führer einer großen Unternehmung geworden war, streckten ihm seine Freunde gern 4000 Goldpiaster vor, eine ansehnliche Summe (180 000 Mark), dazu noch beträchtliche Waren.
Jetzt ließ sich Cortes einen Prunkrock aus Samt mit Goldborten machen und eine Standarte mit einem Kreuze darauf und dem lateinischen Spruche: Hoc signo vinces! Unter diesem Zeichen wirst du siegen!
Unter Trommel- und Trompetenschall gab er nun durch Herolde im Namen Seiner Majestät des Kaisers bekannt, daß jeder, der mit ihm zur Eroberung und Besiedelung der jüngst entdeckten Länder auszöge, seinen Teil am gewinnbaren Gold, Silber und Edelgestein und später eine Farm zugesichert bekomme. Diese Bekanntmachung rief auf der ganzen Insel großes Aufsehen hervor. Mancher verkaufte daraufhin alle seine Habe und schaffte sich dafür Waffen, ein Pferd und Mundvorrat an. Jeder, der sich uns anschloß, rüstete sich aus, so gut er nur konnte. So wuchs unser Heer schon in Santiago auf 300 Mann an. Sogar von den Beamten des Statthalters stellten sich mehrere in
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