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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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vorfänden, und doch weiß jeder, der in jenen Gegenden bekannt ist, daß von Koazakualko ein gerader Weg über Chiapa und Guatemala nach Nako führt, wo Olid dazumal seinen Standort hatte [55] .
    Dafür griff Cortes überall selber mit zu. Das zeigte er bereits, als wir den Bau der Veste von Verakruz begannen. Er tat den ersten Spatenstich. In allen Gefechten hab ich ihn stets mitten in unseren Kampfreihen gesehen. Im Gefecht am Tabasko focht er unter den vordersten Rittern. Wie groß war sein Entschluß, nach unserer Landung alle unsere Schiffe zu vernichten! In den drei Schlachten gegen die Tlaskalaner war er der mutigste Feldherr, den man sich nur denken kann. Welcher andere hätte sich mit 400 Mann in die große Stadt Mexiko hineingewagt und wäre so kühn wie er gewesen, den König Montezuma, der über so große Kriegerscharen zu gebieten hatte, in seinem eigenen Paläste gefangen zu nehmen? Ein nicht minderes Wagstück, das nicht untergehen darf im Gedächtnis derMenschheit, war es, als Cortes die Edelleute und Offiziere Montezumas, die den Juan von Escalante und sieben seiner Leute erschlagen hatten, vor den Fenstern des Königs den Feuertod sterben ließ. Und welch übermäßig kühnes Unterfangen war es, den Panfilo von Narvaez und sein mehr denn 1300 Mann starkes Heer, das mit Reiterei, Geschütz und Hakenbüchsen auf das beste versehen war, erst durch Geschenke und Unterhandlungen an der Nase herumzuführen und dann mit 266 Mann zu Fuß, ohne Reiterei und ohne Feuerwaffen, bloß mit Armbrüsten, Piken, Degen und Dolchen anzugreifen, den Feind völlig zu schlagen und den Führer gefangen zu nehmen! Ein wahrer Held war er ferner, als wir, um dem Alvarado beizustehen, zum zweiten Male in Mexiko eingerückt waren und die große Moschee stürmten, kurz vor unserem unglücklichen Rückzuge. Freilich war mit aller seiner und unserer Tapferkeit die Schmach und das Elend in der Folge nicht abzuwenden. Dann, in der Schlacht von Otumba, als die gesamte Kriegsmacht der Mexikaner gegen uns stand, um uns zu vernichten, da war es Cortes, der gegen den Träger der Standarte des gegnerischen Obergenerals anritt, ihn mit der Lanze zu Boden streckte und so auf einen Schlag mit dem Feldzeichen den ganzen Feind zum Wanken brachte. Wenngleich es Juan von Salamanca war, der dem feindlichen Feldherrn den Todesstoß versetzte, so war doch Cortes der Geist des Ganzen. Sein Mut erfüllte die Seelen der anderen und seine Tapferkeit leuchtete allen voran. Häufig ist er im Laufe seiner Feldzüge in die größte Lebensgefahr geraten. Wie mißlich war seine Lage beim Sturm auf Iztapalapan! Bei Xotschtmilko hatten ihn die Mexikaner schon vom Pferde gerissen. Mit Mühe und Not haben ihn damals etliche bundesgenössische Tlaskalaner und der Christoval von Olea herausgehauen. Auch in dem unglücklichen Gefecht auf der Dammstraße, wo uns die Mexikaner 62 Mann gefangennahmen und sie dann ihren Göttern opferten, war Cortes bereits umzingelt und am Fuße schwer verwundet.Da war es abermals der tapfere Christoval von Olea, der ihm das Leben rettete, indem er ihn befreite und ihm wieder in den Sattel half. Leider mußte Olea und manch anderer dabei sein eignes Leben lassen.
    Cortes liebte das Spiel mit Karten und Würfeln über die Maßen. Dabei blieb er aber immer guter Laune und gebrauchte gern die üblichen Kraftworte der Spieler.
    Im Felde legte er besonderen Wert auf die Ausübung des Wachtdienstes. Manche Nacht machte er die Runde persönlich und sah die Posten nach. Er ging dabei in die Zelte, Hütten oder Quartiere der Soldaten hinein und überzeugte sich, daß jeder seine Waffen bei der Hand und seine Bastschuhe an den Füßen hatte. Wenn er bei einem nicht alles wie vorgeschrieben in Ordnung fand, machte er ihn derb herunter.
    Während des Feldzuges gegen Mexiko war Cortes, wie schon gesagt, sehr schlank und mager. Später, seit dem Zuge nach Honduras, legte er sich einen ordentlichen Wanst zu. Auch färbte er sich den Bart schwarz, als er weiß zu werden begann. So freigebig er in den ersten Zeiten in Neu-Hispanien und während seines ersten Aufenthalts in Kastilien war, von 1540 ab, als er zum zweiten Male nach dem Heimatlande ging, verfiel er in Geiz. Einmal ließ er sich sogar wegen verweigerter Soldzahlung verklagen.
    Nach der Eroberung von Mexiko war das Leben des Markgrafen reich an Verdruß und Ärger. Die Geschwader und Züge, die er ausrüstete, kosteten ihn riesige Summen, die man als weggeworfen ansehen kann. Weder in

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