Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
mußte, als er vorhatte. Deshalb schiffte er sich mit 40 Hispaniern und 50 Indianern auf der Brigantine, zwei Barken und vier Zillen ein und fuhr stromaufwärts. Dabei kam er an einen Binnensee, der mit dem Flusse zusammenhing und einen Umfang von 12 Wegstunden hatte, dessen Ufer aber wegen der Gefahr der Überschwemmung unbewohnt und unangebaut waren. Weiterhin fand er einen zweiten Landsee, der 30 Meilen Umkreis hatte und ganz von rauhen Bergen umschlossen war.
Am andern Tage lief er in die Mündung eines Flusses ein, ließ die Schiffe unter genügender Bedeckung zurück und ging mit der übrigen Mannschaft an das Land. Nach 5½ Stunden Marsch kam man in den Bergen nach einem Ort von etwa 40 Häusern, die dem Verfalle nahe waren. Infolge der hispanischen Nachbarschaft verließen nämlich die Indianer die Orte dieser Gegend. Hier fand man eine Menge Truthühner, Tauben, Fasanen, Feldhühner, letztere in Käfigen, sowie viel getrockneten Mais. Nur an Salz fehlte es. Um solches zu holen, waren die Bewohner weggegangen. Nur ein paar Weiber waren da.
In den nächsten Tagen besuchte Cortes noch mehrere Ortschaften, alle reich an Vorräten. In einem Orte, der 20 Meilen (112 km) von den Schiffen entfernt war, fand man Tempel genau wie die in Mexiko. Nur sprach man dort eine ganz andere Sprache. Der Ort lag am Strome, der sich in den Landsee ergoß. Cortes sandte zwei Hispaner mit acht aufgegriffenenIndianern als Wegführer zu den Schiffen zurück, mit dem Befehl, selbige sollten den Fluß herauffahren, um die belgetriebenen Lebensmittel aufzuladen. Inzwischen ließ er vier große Flöße bauen, die zehn Mann und 50 Lasten Mais tragen konnten. Als die beiden ausgesandten Hispanier wiederkehrten, vermeldeten sie, die Fahrzeuge könnten wegen der starken Strömung nicht ganz so weit herankommen. Daher wurden die Flöße beladen. Cortes setzte sich mit darauf und ließ die übrigen zu Lande marschieren. Die Flußfahrt war nicht ungefährlich, denn die Flöße wurden mehrfach vom Ufer aus unter Kriegsgeheul mit Pfeilen beschossen. Alle, auch Cortes, erhielten Wunden, aber alle kamen mit dem Leben davon.
Von der Mannschaft, die zu Lande marschiert war, starb einer, der irgendein Kraut gegessen hatte, eines plötzlichen Todes. Man brachte einen Indianer mit, von dem man erfuhr, daß es von Nako bis zur Stadt Guatemala nur sechzig Wegstunden (335 km) weit sei. Diese Nachricht erweckte viel Freude. Beide Ufer des Stromes waren voller Kakao- und anderer Fruchtbäume, hinter denen sich anmutige Gärten und Pflanzungen ausdehnten. Kurzum, es war eine der besten Gegenden der Neuen Welt. Der Zug, der den Hispaniern große Vorräte verschaffte, hatte fünfunddreißig Tage gedauert.
Achtes Kapitel
Sofort nach seiner Wiederankunft in Nito schiffte Cortes alle dortigen Hispanier ein, sowohl die des Gil Gonzalez wie seine eigenen Leute, und ging mit ihnen nach der Andreas- Bai unter Segel, wo die übrigen, die er nach Nako gesandt hatte, schon auf ihn warteten. Hier verweilte er zwanzig Tage. Da der Hafen gut war und sich in der Umgegend, auch im Flußsand, Gold fand, so legte er daselbst eine Siedelung an, die er Natividad de Nuestra Senora nannte. Zu ihrem Ausbau ließ Cortes 50 Hispanier nebst 20 Pferden zurück. Es wardein Gemeinderat gebildet, eine Kirche gegründet, ein Geistlicher angestellt und etliche Geschütze aufgepflanzt.
Von hier segelte Cortes nach dem Hafen von Honduras, Truxillo genannt. Ein Trupp von 20 Reitern und 10 Schützen mußte auf dem Landwege dahin gehen, der leidlich war, obwohl es ein paar Flüsse zu überschreiten gab. Infolge des widrigen Windes brauchte Cortes neun Tage zu seiner Fahrt. Als er aber endlich in Truxillo anlangte, wußten die Hispanier kaum, was sie vor lauter Freude anfangen sollten. Sie erzählten ihm alle Vorgänge mit Christoval von Olid auf das genaueste und baten ihn, er möge ihnen verzeihen, daß sie eine Zeitlang zu Olid gehalten hatten. Sie wären dazu geradezu gezwungen gewesen. Der Generalkapitän gewährte ihnen ihre Bitte und setzte jeden wieder in seine frühere Stelle. Manchem gab er neue Ämter. Auch vergrößerte er den Ort und knüpfte Handelsverkehr mit den Indianerdörfern der Umgegend an, insbesondere mit den Orten Papaika und Chapaxina, die sieben Wegstunden entfernt lagen (40 km). Man schickte ihm von dort Lebensmittel und Arbeiter zum Bau von Häusern und Wegen. Dafür baten ihn die Indianer, Cortes möge sie davor schützen, daß sie nicht von anderen Hispaniern in
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