Die Erpresserin
ich schließlich wieder mein
Haus betrat. Ich goß mir ein Glas Whisky ein, trank es leer, machte mir ein
anderes zurecht und trug es die drei Stufen hinunter, die vom Wohnzimmer ins
Schlafzimmer führten. Meine Nerven waren doch mehr zerrüttet, als ich gedacht
hatte, denn als ich das Licht anknipste, bekam ich Halluzinationen — und zwar blonde. Da hatte doch in der Tat eine
stramme blonde Halluzination den Nerv, unmittelbar vor mir zu halluzinieren —
in meinem eigenen Bett!
Sie
setzte sich schamlos auf und lächelte mir nervös zu. Schamlos, denn die
Halluzination war unbekleidet und nervös, weil sie wußte, daß sie, sobald mein
gesunder Menschenverstand zurückkehrte, verschwinden würde.
»Ich
war einsam«, sagte sie mit zaghafter Stimme. »Und ich habe mich in allem so
getäuscht, einschließlich in dir, Rick Holman, so daß ich einfach den Gedanken,
mutterseelenallein in Pollys Narrenhaus zurückzukehren, nicht ertragen konnte.«
In
diesem Augenblick, als ich sie, die zerzauste Napoleonshutfrisur ,
den weichen, atemlos verheißungsvollen Mund und die weiche Rundung ihrer
cremeweißen Brust, anblickte, wurde ich nervös. Nervös, weil ich vielleicht
meinen gesunden Menschenverstand wiedererlangen könnte und sie dann wirklich
verschwinden würde.
Ich
stellte mein Glas sorgfältig ab, knipste das Licht aus und trat vorsichtig vor,
bis meine tastende Hand das Bett erreichte. Es quietschte schmerzlich unter
meinem Griff und dann erfolgte ein plötzliches hysterisches Gekicher.
»Was
machst du eigentlich?« stöhnte Polly. »Spielst du Blindekuh?«
»Ich
habe versucht, das verdammte Bett zu finden«, knurrte ich.
»Schön,
bleib, wo du bist und ich werde dich führen«, sagte sie.
Zehn
Sekunden später fand mich ihre tastende Hand, und nun war ich an der Reihe, in
hysterisches Gekicher auszubrechen. Die Hand wurde schnell zurückgezogen, und
dann entstand ein langes Schweigen.
»Rick?«
Ihre Stimme klang offensichtlich nervös. »Warst du das?«
»Klar,
war ich das«, knurrte ich. »Genau wie beim letztenmal .«
»Gut!«
Sie brach in mutwilliges Gelächter aus. »Es ist nur deshalb, weil man als
Mädchen ja im Dunkeln nie sicher sein kann.« Zwei Sekunden später kreischte sie
schmerzerfüllt auf. »Warum hast du das getan?«
»Nur
deshalb, weil man auch als Mann im Dunkeln nie sicher sein kann«, sagte ich.
»Aber glaub mir, Süße, jetzt bin ich überzeugt.«
ENDE
»Konkurrenz für Meister Hitchcock«
CARTER BROWN
»Carter Browns Bücher
sind starke Thriller, die den Nerven der Leser auch entsprechend zusetzen.
Seine harte Sprache und die von ihm konstruierten überraschenden Lösungen
prädestinieren Carter Brown zu einem ernsten Konkurrenten für Meister
Hitchcock.« Express, Wien
28 lieferbare Bände
17
Der Unheimliche
30 Attentat
auf Georgia
50
Der Schuß im Nachtklub
62
Wenn die Würfel fallen
110 Verlorenes Spiel
147 Die Tigerin
154 Das falsche Opfer
163 Garterespenster um AI Wheeler
173 Ein Schlüssel für den Mörder
179 AI Wheeler und die gespenstige Lady
185 Das unheimliche Haus
187 Ein Mörder unter uns
193 Die Besessene
196 Gift und Geld
199 Ein Fall für AI Wheeler
203 Vom Alptraum verfolgt
208 Verbrechen im Mädchenpensionat
212 Der weiße Bikini
217 Tanz in den Tod
220 Drama In Hollywood
228 Eine Tote im Arm
237 Vom Dämon besessen
241 Mord ist kein Geschäft
249 AI Wheeler und die Füchsin
256 Es geschah in Hollywood
265 AI Wheeler und die Malerin
273 Endstation: AI Wheeler
276 Die Erpresserin
----
DIE
MITTERNACHTSBÜCHER
Weitere Kostenlose Bücher