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Die Erpresserin

Die Erpresserin

Titel: Die Erpresserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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»Und so mußten wir ihr
eine Weile helfen. Ich meine — «, sie kicherte plötzlich wieder, »-wozu hat man
schließlich Freunde?«
    »Aber
wir glaubten es in Wirklichkeit nicht«, sagte Marvin. »Wenn man es sich recht
überlegt, ist dieser Harold tatsächlich ein wilder Bursche. So, als ob er eine
Art Abzug in seinem Kopf hätte, und wenn jemand darauf drückt, dann überlegt
Harold nicht erst, sondern schießt gleich los. Verstehen Sie, was ich damit
meine?«
    »Wollen
Sie uns erzählen, daß Sie glauben, Harold habe Angie umgebracht?« fragte Clay
mit leiser Stimme.
    Marvin
überlegte einen Augenblick und nickte dann. »Ich glaube, das ist genau das, was
wir klarzumachen versuchen, Mr. Rawlings.«
    »Warum
sind Sie dann hier?« sagte Clay heiser.
    »Das
ist wirklich eine gute Frage.« Marvin grinste. »Wir dachten, wir könnten
vielleicht eine kleine Vereinbarung treffen. Erinnern Sie sich, als wir Sie
damals in Carmel verließen? Nun, die kleine Angie sagte uns, wir sollten eine
Minute warten, kehrte ins Haus zurück und kam fünf Minuten später wieder mit
zehntausend Eiern in der Hand zurück. Wir waren natürlich irgendwie neugierig,
wie sie es wohl geschafft hatte, unterwegs so viel Geld zu pflücken, und sie
sagte, ihr alter Daddy Filmdollar habe es ausgespuckt, damit sie den Mund
hielte. Wenn sie nämlich den Mund aufmache, so wäre ihr Daddy Filmdollar
erledigt — geliefert —, aus und hin und vorbei.«
    »Dann
gab sie jedem von uns zweitausend — wie nichts!« Lisa kicherte schrill. »Und Marv sagte, sie solle mal leisetreten, und Angie sagte,
keine Sorge, da, wo das her stamme, sei noch ein ganzer Banksafe voll zu holen.«
    »Und?«
flüsterte Clay.
    »Und
nun ist die arme kleine Angie nicht mehr da, um dafür bezahlt zu werden, daß
sie den Mund hält«, sagte Marvin sanft.
    »Und
nun kommt die große Überraschung!« sagte Lisa mit barscher Stimme. »Wir sind
da!«
    »Nichts
hat sich geändert, außer daß die arme Angie nicht mehr da ist«, erklärte Marvin
mit kalter, artikulierter Stimme. »Wir reißen vor den Zeitungen unsere fetten
Mäuler auf, und Sie sind nach wie vor erledigt, alter Junge! Aber wir sind
nicht darauf aus, Sie daran zu hindern, all diese reizenden zickigen Filme zu
drehen! Nein, Sir! Sie brauchen bloß weiter Ihre kleinen Eierchen verteilen —
sagen wir, fürs erste einmal zehntausend — später noch ein bißchen mehr — und
wir verlieren untereinander kein Wort mehr über die Sache. Stimmt’s, Lisa?«
    »Zehntausend
Eierchen versiegeln uns den Mund, Mr. Rawlings«, sagte sie. »Abgemacht?«
    »Ich
glaube, Sie sollten erst ein paar Punkte klären, Clay«, sagte ich mit gepreßter
Stimme, »bevor Sie irgendwelche Abmachungen treffen.«
    »Welche
zum Beispiel?« Er wandte mir langsam den Kopf zu.
    »Großer
Bursche — großes Maul«, sagte Marvin. »Du wirst ihn sauber zurechtschnitzeln
müssen, Lisa, das schwöre ich dir!«
    »Wie,
wenn Angie ihre Absicht geändert hätte?« sagte ich mit heiserer Stimme.
»Angenommen, der Schock, Sie und Sonia zusammen in Carmel anzutreffen, hätte
einen solchen Haß bei ihr ausgelöst, daß sie beschlossen hatte, Sie trotzdem
bloßzustellen?«
    »Was?«
murmelte Clay.
    »Er
reißt bloß den Mund auf, Mr. Rawlings«, sagte Marvin schnell. »Achten Sie nicht
auf ihn! Sie einigen sich mit uns, alles bleibt beim alten, und jeder ist
glücklich.«
    »Man
braucht bloß ein paar irre Strolche wie diese beiden nehmen«, knurrte ich, »und
plötzlich befinden sie sich inmitten eines gloriosen Erpressungsmanövers, das
bis in alle Ewigkeit weitergehen kann! Nur infolge einer Fahrt mit Angie nach
Carmel sind sie auf eine reine Goldader gestoßen. Und dann, vierzehn Tage
später, ändert Angie ihre Absicht und ist im Begriff, alles zu ruinieren.
Glauben Sie, da wären die beiden einfach dabeigestanden und hätten das
zugelassen, Clay?«
    Marvin
stand vom Stuhl auf. Sein rechtes Auge zuckte heftig. »Wollen Sie behaupten,
wir hätten sie umgebracht, Holman?«
    »Für
einen simplen Dorfjungen kapieren Sie ziemlich schnell, Marv «,
sagte ich spöttisch. »Lisa wohnt in der Wohnung unter der von Loomis, und Sie
wohnen bei ihr. Es wäre für Sie beide keineswegs ein Kunststück gewesen, den
richtigen Augenblick herauszusuchen, in dem sie allein war, hinaufzugehen und
sie umzubringen. Auf Loomis mußte natürlicherweise der Verdacht fallen und — «
    »Sie
sind verrückt, Holman«, sagte er mit dünner Stimme. »Ich glaube, ich muß
versuchen, Ihnen

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