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Die Erscheinung

Titel: Die Erscheinung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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Indianerstämme schon viele Jahre lang kannte und mit allen, außer den besonders feindlich gesinnten Kriegern, gut umzugehen wusste, konnte General Wayne nicht auf seinen Beistand verzichten. Verzweifelt flehte Sarah ihren Mann an, um der Kinder willen daheim zu bleiben, und beleidigte ihn sogar mit der Behauptung, er sei zu alt, um solche Kämpfe zu überleben.
    »Was soll mir denn inmitten so vieler Männer zustoßen«, versuchte er sie zu beruhigen. »Die Shawnee und ihre Konsorten werden mich nicht einmal finden.«
    »Unsinn!«, protestierte sie. »Tausende werden sterben. Blue Jacket könnt ihr nicht besiegen - schon gar nicht, seit er sich mit Tecumseh zusammengeschlossen hat.« Da François ihr die Zusammenhänge erklärt hatte, wusste sie, dass Tecumseh zu den berühmtesten Kriegern zählte.
    Ende Juli gab sie sich geschlagen. François versprach ihr, danach nie wieder auf die Schlachtfelder zu reiten. Aber jetzt dürfe er General Wayne nicht im Stich lassen. »Ich will meine Freunde nicht enttäuschen, Liebste.«
    Gegen sein Ehrgefühl war sie machtlos. Die ganze Nacht vor seiner Abreise weinte sie. Zärtlich hielt er sie in den Armen, versuchte sie mit heißen Küssen zu beschwichtigen, und kurz vor dem Morgengrauen liebte er sie. Sarah hoffte inständig auf eine Schwangerschaft. Diesmal wurde sie von einer schrecklichen Vorahnung erfasst.
    Francois erinnerte sie an die Sorgen, die sie sich jedes Mal machte, wenn er nur nach Deerfield ritt. »Du willst mich an deinem Schürzenzipfel festbinden, wie deine Kinder.« Das musste sie zugeben. Wenn ihm irgendetwas zustieße, würde sie es nicht ertragen können.
    Am Morgen sah sie denselben Krieger auf seinem Pferd sitzen, der sie vor viereinhalb Jahren im verschneiten Wald erschreckt hatte - kühn und stolz wie ein Adler in den Lüften. Nicht einmal sie konnte ihn zur schnellen Rückkehr auf die Erde zwingen. »Nimm dich in Acht«, flüsterte sie, als er sich ein letztes Mal herabneigte und sie küsste. »Und komm bald nach Hause. Ich werde dich schmerzlich vermissen.«
    »Ich liebe dich, meine tapfere kleine Squaw. Bevor das nächste Baby zur Welt kommt, bin ich wieder da.« Und dann galoppierte er auf der scheckigen Stute davon, die ihm die Irokesen vor vielen Jahren geschenkt hatten. Sarah stand noch lange da und hörte die Hufschläge, die auf ihr Herz zu trommeln schienen. Schließlich ging sie ins Haus zurück, zu ihren Kindern.
    Fast den ganzen Tag verbrachte sie im Bett, dachte an François und wünschte, sie hätte ihn zurückhalten können. Doch sie wusste, es wäre ihr niemals gelungen. Er musste seinen Freunden beistehen.
    Im August erfuhr sie, sein Trupp sei wohlbehalten im Fort Recovery angekommen und würde zwei neue Forts bauen -Defiance und Adams. Inzwischen war Little Turtle zu Friedensverhandlungen bereit. Aber Tecumseh und Blue Jacket beharrten auf ihrem Standpunkt, fest entschlossen, die Army zu besiegen. Dass wenigstens ein großer Krieger nachgab, wurde als gutes Omen gewertet, und die Soldaten in der Deerfield-Garnison glaubten, mit viertausend Mann müsste Wayne die beiden Feinde bald in die Knie zwingen.
    Den ganzen Monat fühlte Sarah sich unbehaglich, und ihre Angst wuchs. Es gab keine Neuigkeiten. Am 20. August gelang General Wayne endlich ein brillanter Angriff auf Blue Jacket in Fallen Timbers. Vierzig Indianer wurden getötet oder schwer verwundet, nur wenige Army-Soldaten. Von einer gnadenlosen Strategie besiegt, trat Blue Jacket nach drei Tagen den Rückzug an, und General Wayne ritt triumphierend durch Ohio nach Hause. Nun gab es einen Grund zum Feiern. Trotzdem verharrte Sarah in Verzweiflung. Erst wenn François unversehrt zu ihr kam, würde sie ihren inneren Frieden wieder finden.
    Einige Soldaten blieben im Westen. Wenn Blue Jacket auch besiegt war, er bekannte sich ebenso wenig wie Tecumseh zu einer endgültigen Niederlage. Sarah vermutete, François würde bis zur Entscheidung im Westen ausharren. Das mochte Monate dauern - sogar Jahre, aber das würde er ihr doch wohl kaum antun.
    Ende September hörte sie noch immer nichts von ihrem Mann und bat Colonel Hinkley, den neuen Kommandanten des Deerfield-Forts, die Heimkehrer von Fallen Timbers nach François zu fragen. Er versprach, sein Bestes zu tun.
    Am Nachmittag ritt sie nach Hause. Nur einer der beiden Jungen begleitete sie. Der andere spielte mit ihren lachenden Kindern vor dem Château. Am Waldrand glaubte sie, einen Mann in Indianerkleidung stehen zu sehen. Er war

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