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Die Erscheinung

Titel: Die Erscheinung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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krank?«
    »Nicht direkt.« Plötzlich stieg eine beklemmende Angst in ihm auf. Wenn es ihr schlecht ging - würde Simon gut für sie sorgen? »Ich bin schwanger«, fuhr sie fort. Mit dieser Information raubte sie ihm den Atem. »Und ich fühle mich elend. Aber darauf kommt's nicht an. Ich dachte, du müsstest es wissen. Keine Ahnung, was du jetzt empfindest… Auf jeden Fall wird man es schon vor der Hochzeit merken …«
    Er war sich nicht ganz sicher, ob er sie hasste oder liebte, weil sie's ihm erzählt hatte. Vielleicht beides. Jedenfalls war er schockiert und verletzt.
    »Warum Simon?«, stieß er hervor. »Warum nicht ich, nach all den Jahren? Niemals wolltest du Kinder. Und jetzt lässt du dich von deinem 61-jährigen Lebensgefährten schwängern. Vielleicht bin ich steril!«
    Da lachte sie leise. »Bestimmt nicht.« Vor der Hochzeit hatte sie ein Baby abgetrieben. »Warum? Das kann ich dir nicht erklären, Charlie. Gerade bin ich vierzig geworden, und ich hatte wahrscheinlich Angst vor meiner biologischen Uhr. Jedenfalls habe ich mir plötzlich ein Kind gewünscht. Wär's mit uns beiden passiert, hätte ich das sicher auch so empfunden. Aber es kam halt nicht dazu.« Dahinter steckte noch mehr, doch das verschwieg sie. In den letzten Jahren war Charlie einfach nicht mehr der Richtige gewesen, nur mehr ein Relikt aus ihrer Jugend. Nun sah sie in Simon den Mann ihres Lebens, mit dem sie Kinder großziehen wollte. »Glaub mir, Charlie, ich habe dich nicht angerufen, um dir wehzutun. Nur weil ich fand, du müsstest es erfahren.«
    »Besten Dank. Vielleicht wären wir noch zusammen, wenn wir ein Baby bekommen hätten.«
    »Vielleicht - vielleicht auch nicht. Vermutlich ist das alles aus einem ganz bestimmten Grund passiert.«
    »Bist du glücklich?« Plötzlich dachte er an Sarah, Fran-çois und die beiden Kinder. Würde auch auf ihn irgendwo da draußen eine Sarah warten? Ein wundervoller Gedanke -doch er glaubte nicht an ein so märchenhaftes Glück.
    »O ja«, erwiderte Carole ehrlich. »Ich wünschte nur, mir wäre nicht so schrecklich übel. Trotzdem freue ich mich auf das Baby.«
    »Pass bloß gut auf dich auf. Was hält Simon davon? Kommt er sich nicht ein bisschen zu alt vor, um wieder Windeln zu wechseln? Oder wird's ihn verjüngen?« Die bissige Frage konnte sich Charlie einfach nicht verkneifen. Er war nach wie vor eifersüchtig auf den Kerl, der ihm die Ehefrau weggenommen hatte. Jetzt erwarteten die beiden zu allem Überfluss auch noch ein Baby. Das ließ sich nicht so leicht verkraften.
    »Vor lauter Freude ist er ganz aus dem Häuschen«, antwortete Carole lächelnd, dann stöhnte sie, von einer neuen Übelkeit erfasst. »Ich muss Schluss machen. Ich wollte dir's nur sagen, bevor du's von anderen Leuten hörst.«
    »Solche Neuigkeiten dringen nicht bis nach Shelburne Falls. Wahrscheinlich hätte ich's erst bei meiner Rückkehr nach London erfahren.«
    »Wann ist's denn so weit?«
    »Das weiß ich noch nicht. Wie gesagt, pass auf dich auf, Carole. Ich rufe dich mal an.« Aber das bezweifelte er. Was gab es denn noch zu besprechen? Sie würde heiraten, sie war schwanger, und er musste sich um sein eigenes Leben kümmern. Während er auflegte, erkannte er, dass dieser Entschluss mit Sarah zusammenhing. Die Lektüre der Tagebücher hatte ihn tatsächlich verändert. Diesen Gedanken hing er immer noch nach, als das Telefon erneut läutete.
    »Hi, Carole, hast du was vergessen? Willst du mir sagen, dass du Zwillinge bekommst?«
    Aber nun meldete sich eine andere Stimme. »Hier ist Francesca. Störe ich Sie?«, fragte sie, hörbar verwirrt, und er stöhnte.
    »O Gott! Gerade rief meine Exfrau an, und ich nannte sie Francesca. Jetzt dachte ich, Carole wäre noch einmal am Apparat. Soeben hat sie mir eine weitere grandiose Neuigkeit verraten.« Zu seiner eigenen Verblüffung klang seine Stimme völlig emotionslos - im Gegensatz zu jenem Tag, an dem er von Caroles bevorstehender Hochzeit erfahren hatte.
    »Verlässt sie ihren Freund?«, fragte Francesca interessiert.
    »Keineswegs, die beiden bekommen ein Baby. Wenn sie heiraten, wird Carole bereits im sechsten Monat schwanger sein. Sehr fortschrittlich.«
    »Und was empfinden Sie?«
    »Ich denke, es wird ihr schwer fallen, ein passendes Brautkleid zu finden. Vielleicht sollte man lieber die Hochzeitsnacht abwarten - wenn's auch altmodisch ist.«
    Mit diesem Galgenhumor beeindruckte er sie nicht. »Wie geht's Ihnen, Charlie?«
    »Nun ja - ich bin ziemlich

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