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Die erste Nacht - Roman

Die erste Nacht - Roman

Titel: Die erste Nacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Levy
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konsularischen Korps Ihrer Majestät ihn bei dieser Tätigkeit, deren Tragweite mir nicht klar ist, beobachtet hat. Also entweder Sie gehen zu Fuß zum Hotel oder Sie erklären mir, was das Ganze soll.«
    »In Anbetracht Ihrer Ahnungslosigkeit, mein lieber ROM, will ich versuchen, Licht ins Dunkel zu bringen. Wenn sich Ivory die Mühe macht, um Mitternacht seine Wohnung zu verlassen, um draußen zu telefonieren, darf man das als Vorsichtsmaßnahme verstehen. Wenn die Engländer sein Haus überwachen, dann, weil die Angelegenheit, die uns in den letzten Monaten so beschäftigt hat, nicht wirklich so abgeschlossen ist, wie wir es alle geglaubt haben. Können Sie mir bis hierher folgen?«
    »Halten Sie mich nicht für blöder als ich bin«, sagte Lorenzo und ließ den Motor an. Der Wagen bog in den Quai de Bourbon und überquerte den Pont Marie.
    »Wenn Ivory derart vorsichtig ist, muss er uns einen Schritt voraus sein«, fuhr Vackeers fort. »Und ich glaubte, die Partie heute Abend gewonnen zu haben, doch wie immer überrascht mich Ivory.«
    »Und was haben Sie jetzt vor?«
    »Vorerst nichts. Und bitte kein Wort über das, was Sie heute
Abend erfahren haben. Es ist noch zu früh. Wenn wir die anderen informieren, fängt jeder an, Intrigen zu schmieden, und wie in der Vergangenheit traut keiner dem anderen mehr. Ich weiß, dass ich auf MADRID zählen kann. Und Sie, ROM, auf welcher Seite stehen Sie?«
    »Es scheint mir, dass ich mich momentan genau zu Ihrer Linken befinde. Das müsste Ihre Frage zum Teil beantworten, oder?«
    »Wir müssen diesen Astrophysiker so schnell wie möglich ausfindig machen. Ich könnte wetten, dass er nicht mehr in Griechenland ist.«
    »Gehen Sie noch einmal zu Ihrem Freund. Wenn Sie ihn ein wenig bearbeiten, packt er vielleicht aus.«
    »Ich fürchte, er weiß nicht viel mehr als wir, er dürfte seine Spur verloren haben. Er war sehr geistesabwesend. Ich kenne ihn schon zu lange, um mich täuschen zu lassen. Er heckt etwas aus. Haben Sie noch immer Ihre Verbindungen in China? Können Sie die kontaktieren?«
    »Alles hängt davon ab, was Sie von denen erwarten und was wir bereit sind, ihnen im Gegenzug zu geben.«
    »Versuchen Sie herauszubekommen, ob unser Adrian unlängst in Beijing gelandet ist, ob er einen Wagen gemietet und vielleicht mit seiner Kreditkarte Geld abgehoben hat, um eine Hotelrechnung oder sonst was zu begleichen.«
    Den Rest der Fahrt wechselten sie kein Wort mehr. Die Straßen waren wie ausgestorben, und Lorenzo setzte Vackeers vor dem Hotel Montalembert ab.
    »Ich versuche mein Bestes bei den Chinesen, allerdings bei entsprechender Gegenleistung«, sagte er und parkte den Wagen.
    »Warten wir die Ergebnisse ab, bevor Sie mir die Rechnung präsentieren. Bis bald, und danke für die Spazierfahrt.«

    Vackeers stieg aus und betrat die Hotelhalle. Er bat den Nachtportier um seinen Schlüssel. Der drehte sich um und reichte ihm dann gleichzeitig einen Briefumschlag.
    »Der wurde hier für Sie abgegeben, Monsieur.«
    »Wann war das?«, fragte Vackeers erstaunt.
    »Vor knapp fünf Minuten - von einem Taxifahrer.«
    Neugierig entfernte sich Vackeers in Richtung Aufzug. Er wartete, bis er in der Suite im vierten Stock war, um den Umschlag zu öffnen.
    Mein lieber Freund,
    ich fürchte, ich kann Ihre nette Einladung nach Amsterdam nicht annehmen. Nicht, dass mir die Lust zu dieser Reise fehlen würde, noch die, mein Verhalten beim Schachspiel wiedergutzumachen, aber wie Sie es schon vermutet haben, halten mich gewisse Angelegenheiten in Paris zurück.
    Trotzdem hoffe ich, Sie sehr bald wiederzusehen. Ich bin übrigens überzeugt davon.
     
    Ihr ergebener Freund,
    Ivory
    PS: Was meinen kleinen nächtlichen Spaziergang angeht, bin ich Ihrerseits mehr Diskretion gewöhnt. Wer saß da rauchend neben Ihnen in diesem hübschen schwarzen Citroën, oder war er vielleicht dunkelblau? Meine Augen werden mit jedem Tag schlechter…
    Vackeers lächelte und faltete den Brief zusammen. Die Monotonie seiner Tage lastete schwer auf ihm. Er wusste, diese Operation wäre sicher die letzte in seinem Leben, und die Vorstellung, dass Ivory ein Mittel - egal welches - gefunden hatte, die Maschinerie wieder in Gang zu setzen, missfiel ihm nicht, ganz
im Gegenteil. Vackeers setzte sich an seinen kleinen Sekretär, griff zum Telefon und wählte eine Nummer in Spanien. Er entschuldigte sich bei Isabel, so spätnachts noch zu stören, doch er hatte allen Grund zu der Annahme, dass die Angelegenheit wieder

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