Die Fahrt der Slanderscree
führenden Handelshäuser sie zu ihrem Hauptsitz gemacht hatte, wozu auch das Haus Malaika zählte.
Maxim Malaika musterte seinen Anrufer über eine Distanz von mehreren hundert Parsec. Der ehrfurchtgebietende Abgrund reduzierte seine dröhnende Stimme zu einem Flüstern.
»Faida, das ist wirklich eine Überraschung. Ich nehme gewöhnlich keine Anrufe von untergeordneten Verkaufsrepräsentanten entgegen, aber sie rufen gewöhnlich auch nicht über solche Entfernungen an.« Er hielt inne, um auf einen Monitor zu blicken, der nicht im Erfassungsbereich der Kamera lag. »Tran-kii-kii, richtig?«
»Tran-ky-ky«, verbesserte Ethan taktvoll die Aussprache.
»Und ich bekomme nie Anrufe von untergeordneten Verkaufsrepräsentanten, für die sie selbst bezahlen. Ich bin beeindruckt, Mr. Fortune. Was veranlaßt Sie zu einer so außergewöhnlichen Kommunikation? Sie müssen eine oder zwei beträchtliche Transaktionen abgeschlossen haben, um so eine Verbindung zu rechtfertigen.«
»Tatsächlich, Sir, habe ich in fast zwei Jahren nicht das geringste verkauft.« Malaika sagte nichts, sein Gesicht blieb unverändert. Er war daran gewöhnt, Erklärungen entgegenzunehmen. Nun erwartete er eine.
Ethan erzählte ihm, wie er auf dem langen Weg von Santos V nach Staubdüne gewesen und in die Entführung der Konzernerbin Colette du Kane und ihres Vaters gestolpert war; wie sie sich der Entführer angenommen hatten, aber auf dem Planeten Tran-ky-ky schiffbrüchig geworden waren; wie es ihnen nach und nach gelungen war, mit einigen der Eingeborenen eine freundschaftliche Beziehung herzustellen; und wie sie das vergangene Jahr und mehr einfach nur damit verbracht hatten zu überleben.
Mehr als zu überleben: Sie hatten die Vereinigung eifersüchtig unabhängiger Stadtstaaten in Gang gebracht, und so die Tran auf den Weg zur Bildung einer planetarischen Regierung geführt, die notwendig war, um den assoziierten Status im Commonwealth zu beantragen. Die Tran hatten sich als intelligent erwiesen, als lernbegierig und willens, neue Ideen aufzunehmen. Solange korrupte Beamte wie der kürzlich verstorbene Jobius Trell von ihnen ferngehalten werden konnten, würden sie sich rasch entwickeln.
»Ich bin froh, das zu hören«, erklärte Malaika beifällig. »Eine sich entwickelnde Rasse ist eine konsumierende Rasse.«
Ethan zögerte. »Dann habe ich immer noch meinen Job?«
»Immer noch Ihren Job? Natürlich haben Sie noch Ihren Job! Sie haben getan, was Sie tun mußten. Ich bin sicher, daß Sie nicht absichtlich auf dieser Welt abgestürzt sind. Ich feuere keine kompetenten Mitarbeiter, weil sie in Umstände verwickelt wurden, die außerhalb ihrer Kontrolle lagen. Ich bin beeindruckt von Ihrem Einfallsreichtum, Ihrer Findigkeit und Geschicklichkeit beim Überleben. Ich bin so beeindruckt, daß ich nicht einmal Ihr Grundgehalt für die vergangenen zwei Jahre kürze. Natürlich haben Sie während dieser Zeit keine Provision bekommen, aber daran können wir beide nichts ändern.«
Ethan war sprachlos. Das war mehr, als er im Entferntesten rechtmäßig zu erwarten hatte.
Malaika beugte sich vor, und sein Gesicht füllte den Bildschirm. »Und wer ist der Gentleman mit der beeindruckenden Gestalt neben Ihnen?«
»Ein Freund. Skua…«
»Davis«, fiel September ein. »Skua Davis.«
»Freut mich, Sie kennenzulernen, Mr. Davis.« Malaika zog die Brauen zusammen. »Dieses Gesicht. Ich habe dieses Gesicht schon einmal gesehen. Hatten Sie immer einen Bart, mein Freund?«
»Nicht immer.« September trat ein paar Schritte zurück und verließ so den Schärfebereich der Kamera.
Ethans Miene änderte sich kaum merklich. Sein Freund hatte bereits bei mehreren Gelegenheiten Hinweise auf eine wechselvolle Vergangenheit gegeben. Ethan hatte ihn um Einzelheiten bedrängt, ohne je welche zu erhalten. Nun, Skua hatte ein Recht auf seine persönlichen Geheimnisse, und als sein Freund war Ethan verpflichtet, das zu respektieren.
»Ich kann Ihnen gar nicht genug danken, Sir.«
»Ja, nicht der Rede wert.« Malaika wandte seine Aufmerksamkeit widerwillig seinem Angestellten zu. »Für das Haus Malaika zeichnen, sich große Dinge ab, junger Mann, große Dinge. Das vergangene Jahr war des Ungewöhnlichen reich. Ich habe selbst einige Reisen unternommen, neue Märkte erschlossen, die Expansion der Gesellschaft überwacht. Bin auch diesem ungewöhnlichen Kind begegnet, einem jungen Erwachsenen eigentlich, der in mancher Hinsicht weiser ist, als seinen Jahren
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