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Die Feenflöte

Die Feenflöte

Titel: Die Feenflöte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Rose
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anderen spielen durfte. Wenn er schon mal in Paris war, würde er sich diese Gelegenheit auf keinen Fall entgehen lassen.
    "Ach, verdammt! Das Interview! Daran habe ich nicht mehr gedacht. Diese Medienheinis. Warum habe ich mich nur darauf eingelassen? Klar, weil die Agentur es so will. Publicity, Werbung für die Tournee, der ganze Marketing-Käse. Als ob ich es nötig hätte. Wenn es denn sein muß...". Sean atmete tief aus.
    "Aber danach mache ich mich auf den Weg!" nahm er sich fest vor.
    Mit ruhigen Schritten ging er die Rue Beaujon entlang und richtete seine Gedanken auf das bevorstehende Konzert. Einige kurze Passagen der Partituren des heutigen Abends gingen ihm durch den Sinn. Er sah die Noten vor seinem inneren Auge, hörte gleichzeitig die Klänge in sich, und im Geiste tanzten seine Finger dazu auf den Löchern seiner Flöte.
    Die Umgebung mit ihren Geräuschen und ihrem Licht inspirierten ihn. Plötzlich formten sich in seinem Geist neue Klänge, Variationen der Melodie, die er soeben noch in sich gehört und gespielt hatte. Am liebsten hätte er sein Instrument ausgepackt und auf der Stelle begonnen zu musizieren.
    "Wie schade, daß ich das nicht festhalten kann." dachte er, und freute sich gleichzeitig über seine innere Musik und die mit ihr einhergehende gute Laune.
    Schließlich erreichte er die Rue Faubourg Saint-Honoré und näherte sich der traditionsreichen Pariser Konzerthalle. Er betrat das Haus durch den Bühneneingang. Auf dem Weg zu seiner Garderobe begegnete er Simon.
    "Sean! Endlich! Wo bleibst du denn?"
    Dennehy sah auf seine Uhr und blickte Simon mißbilligend an.
    "Ich habe noch reichlich Zeit. Im übrigen hatte ich einen sehr inspirierenden Spaziergang vom Hotel hierher. Ganz gewiß eine bessere Vorbereitung als das nervöse Gewusel hier!"
    "Du mußt noch in die Maske."
    "Die Maske? Wieso denn..."
    "Das Fernsehen, Sean! Antenne 2 zeichnet das Konzert auf."
    "Daran habe ich nicht mehr gedacht. Also gut, schick sie zu mir, soll sie mir die Nase pudern. Wenn ich damit im Fernsehen schöner aussehe..."
    In seiner Garderobe legte er Hut und Mantel ab. Anschließend öffnete er seinen Instrumenten-Kasten und nahm die goldene Flöte behutsam heraus. Nach all den Jahren war es unverändert aufregend, dieses besondere Instrument in die Hand zu nehmen. Liebevoll polierte er das glänzende Metall mit einem Lappen nochmals vorsichtig nach.
    Wie selbstverständlich setzte er die Flöte an, spielte einige Tonfolgen und eine der schwierigen Passagen des heutigen Abends. Die Tür öffnete sich, eine junge Frau trat ein und blieb angesichts seines Spiels stehen. Sean brachte die Passage zu Ende, ehe er das Instrument absetzte.
    "Ich bin Fabienne. Ich bin die Visagistin."
    "Ah ja. Dann mal los."
    "Ein wundervolles Instrument haben sie da." sagte sie mit neugierigem Blick auf Flöte.
    "Ja," nickte Sean, "sie ist wundervoll. Und einmalig auf der Welt."
    Während er mit geschlossenen Augen dasaß, arbeitete Fabienne rasch und konzentriert. Der Zeitpunkt seines Auftritts rückte näher. Im Geiste stellte er sich vor, wie es im Augenblick im Foyer des Gebäudes zugehen mochte. Die Konzerthalle war beinahe ausverkauft. Hunderte Menschen waren jetzt dort, unterhielten sich, machten sich auf den Weg zu ihren Plätzen.
    "Fertig." sagte Fabienne, und Sean öffnete die Augen.
     
    Die Redakteurin streckte den Kopf in das Zimmer.
    "Catherine! Kommst du bitte mal in mein Büro?"
    Catherine Boulignac schreckte hoch.
    "Hab' ich dich geweckt?" neckte Arlette.
    "Nein," lachte Catherine, "Ich bereite mich nur auf das Interview morgen vor. Schließlich will ich nicht nur irgendwelche banalen Fragen stellen."
    "Das will ich stark hoffen! Und denk' dran: morgen Abend will ich die fertige Fassung des Interviews auf dem Tisch haben, sonst ist es für die nächste Ausgabe zu spät."
    "Keine Bange, das schaffe ich schon. Oder hab' ich jemals einen Abgabetermin verpatzt?"
    Die beiden jungen Frauen betraten das Büro der Redakteurin. Arlette suchte einen Moment lang hektisch nach dem Umschlag auf ihrem Schreibtisch.
    "Hier, für dich, die Eintrittskarte für heute Abend"
    "Großartig! Ich freue mich schon sehr auf das Konzert."
    "Genieße es. Um wieviel Uhr ist dein Interview morgen?"
    "Um 11. Ursprünglich wollte mir seine Agentur nur eine halbe Stunde dafür einräumen. Der Terminplan sei eng, Tournee-Stress, und so weiter. Ich hab' sie überzeugen können, daß ich aus einem hektischen Interview nur schlecht einen

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