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Die Feinde des Imperators

Die Feinde des Imperators

Titel: Die Feinde des Imperators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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einem Schwebezustand
befanden. Natürlich gaben sie alle mir die Schuld.
    Von einem hoch
angesehenen Mann war ich auf einmal zum unbeliebtesten Mann ganz
Roms und ganz Italias geworden. Selbstverständlich trug ich
meine missliche Lage Caesar vor, der sich, ebenso
selbstverständlich, in hohem Maße unbeeindruckt
zeigte.
    »Sie werden sich
damit abfinden«, versicherte er mir. »Sitz sie einfach
aus.«
    »Sie werden sich
keineswegs so bald damit abfinden«, widersprach ich.
»Und bis sie das tun, wird es für mich zu
spät sein.
Männer, die glauben, ich hätte sie um ein Vermögen
gebracht, drohen mir, mich mit massiven Klagen zu
überziehen.«
    »Sie können
dich nicht verklagen. Du hast kein Gesetz
gebrochen.«
    »Wann hat das
reiche Männer, die sich damit konfrontiert sehen, an Reichtum
einzubüßen, je auch nur im Geringsten interessiert? Sie
wollen mich vom Tarpejischen Fels stürzen und mich an einem
Haken die Tibertreppen hinunterzerren! Es gibt kein schlimmeres
Verbrechen, als reiche Männer darum zu bringen, noch mehr Geld
zu verdienen!«
    »Aber sie machen
es doch im nächsten Jahr alles wieder wett«, insistierte
Caesar.
    »Das verstehen
sie nicht! Unser alter Kalender war unübersichtlich und schwer
zu begreifen, aber er war althergebracht, und die Leute waren daran
gewöhnt. Jetzt müssen sie etwas Neues lernen. Aber die
Leute hassen es nun mal, etwas Neues lernen zu
müssen.«
    »Wie
wahr«, stimmte Caesar mir seufzend zu. »Ein neuer
Kalender, eine neue Verfassung, eine neue Vision für Rom und
die Welt - vor so etwas schrecken die Leute zurück. Sie
müssen von denjenigen unter uns geleitet werden, die Visionen
haben.«
    »Du gerätst
schon wieder ins Philosophieren«, warnte ich ihn. »Sie
wollen keine Philosophie. Sie wollen ihr Geld und ihr
Vergnügen. Versagst du ihnen diese Dinge, versagen sie dir
ihre Gunst, und das ist etwas, was selbst ein Diktator vermeiden
sollte.«
    Er seufzte erneut.
»Schick die schlimmsten Fälle zu mir. Ich werde
irgendwie die Zeit finden, mir ihre Klagen anzuhören und sie
zufriedenzustellen. Es gibt wirklich bedeutsamere Angelegenheiten,
die meine Aufmerksamkeit verlangen, aber mir bleibt wohl nichts
anderes übrig, als mich um diese Leute zu kümmern, wenn
du es nicht kannst.«
    Falls er mit dieser
letzten Bemerkung beabsichtigt haben sollte, mich zu
demütigen, war dies eines der seltenen Male, dass Caesar etwas
misslang. Es war mir absolut egal, wenn er mich für
unfähig halten sollte. Je weniger Arbeit er mir aufhalste,
umso besser. Natürlich würde er problemlos etwas anderes
für mich zu tun finden.
    Während Caesars
Diktatur hatten die Senatoren wenig Zeit, müßigzugehen.
Er war der Meinung, dass ein untätiger Senat eine
Brutstätte für Intriganten sei und dass die Senatoren Rom
als Gegenleistung für ihre privilegierte Stellung gewisse
Dienste schuldeten. Tatsächlich war der Senat im Laufe der
vorangegangenen Jahre in eine schandhafte Lethargie verfallen.
Abgesehen von gelegentlich anfallenden militärischen Aufgaben
oder Verwaltungspflichten, die beide als profitabel galten, waren
nur wenige Senatoren geneigt, sich für den Staat ins Zeug zu
legen.
    Mit Caesar als
Diktator war uns eine derartige Antriebslosigkeit nicht länger
gestattet. Jeder Mann, der die Senatorenstreifen trug, musste
allzeit bereit sein, anstrengende Pflichten zu übernehmen und
in jeden nur erdenklichen Winkel des Reiches zu reisen, um diese
Pflichten zu erfüllen. Von der Beaufsichtigung von
Reparaturarbeiten an den Straßen Italias bis hin zum
Zurückpfeifen eines Klienten-Königs, der die Absicht
hatte, für sämtliche Untertanen seines Reiches ein
gigantisches Bankett auszurichten, mussten wir jederzeit bereit
sein, Caesars Aufträge auf der Stelle in Angriff zu nehmen.
Den Senatoren gefiel das ganz und gar nicht, aber die Aussicht auf
den Tod missfiel ihnen ebenso sehr, und diese Aussicht war die zur
Wahl stehende Alternative.
    Also fuhr ich fort,
einem widerwilligen Volk die Vorteile des neuen Kalenders
aufzudrängen, und Caesar schaffte es, die schlimmsten
Nörgler zu beschwichtigen beziehungsweise
einzuschüchtern. Ich dachte schon, wir hätten das
Schlimmste überstanden, als Hermes am ersten Tag des neuen
Jahres, der zugleich das Inkrafttreten des neuen Kalenders
markierte, mit einer schlechten Nachricht zu mir kam.
    »Es gab einen
Mord«, sagte er ohne Vorrede.
    »Meines Wissens
verfügen wir über ein Gericht, das sich solcher
Fälle annimmt.«
    »Der Tote ist
ein

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