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Die Feinde des Imperators

Die Feinde des Imperators

Titel: Die Feinde des Imperators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Jahr zu Jahr Bestand haben?«, fragte ich
ihn.
    »Ja, mit
minimalen Abweichungen. Dieser Vierteltag, von dem ich gesprochen
habe, ist nicht ganz exakt ein Vierteltag.«
    »Also wird von
Zeit zu Zeit eine Anpassung notwendig sein?«
    »Ja, aber nicht
so oft wie zurzeit. In einem Zeitraum von etwa tausend Jahren
kommen ein paar zusätzliche Tage zustande, deren
Einfügung minimale Korrekturen erfordert.«
    »Oh. Nun gut,
das sollte dann wohl das Problem von jemand anders
sein.«
    »Um der
Praktikabilität willen und mit Rücksicht auf die
Tradition werden die zwölf Monate ihre gewohnten Namen beibehalten, obwohl
einige von ihnen nur wenig Sinn ergeben. Euer ältester
Kalender hatte nur zehn Monate, und die Namen, die früher den
fünften bis zehnten Monat bezeichnet haben, sind heute die
Namen des siebten bis zwölften Monats.«
    »Wohl wahr.
Dezember beinhaltet einfach nur den Hinweis auf die Zahl
›Zehn‹, aber wir benutzen die Monatsnamen schon so
lange, dass sie in unseren Ohren einfach sinnvoll erscheinen.
Niemand nimmt die Unlogik wahr.«
    In diesem Moment
teilte uns ein Sklave mit, dass das Mittagsmahl bereitstehe, das
auf Tischen serviert wurde, die aus einem der Tempelgebäude
herausgetragen worden waren. Wir setzten uns, und einer der
Astronomen, der zugleich ein Priester des Apollo war, sprach eine
schlichte Anrufung und brachte jenem gütigen Gott ein
Trankopfer dar, woraufhin wir uns alle über die karge, aus
Brot, Käse und Fruchtscheiben bestehende Mahlzeit hermachten.
Der Wein war natürlich reichlich gewässert.
    »Sosigenes«, sagte
ich, »irgendetwas kommt mir bei dem Ganzen merkwürdig
vor.«
    »Was mag das
sein?«, fragte er.
    »Die Tatsache,
dass das Jahr so willkürlich eingeteilt ist. Bei dieser
Einteilung scheint nichts übermäßig exakt oder
konsistent zu sein. Schon die Zahlen scheinen vollkommen
willkürlich. Warum zum Beispiel sind es ausgerechnet
dreihundertfünfundsechzig Tage? Warum ist es nicht eine
schöne, glatte Zahl, die sich problemlos durch hundert teilen
lässt? Und warum ist nicht einmal die Länge der Tage
ausgeglichen, sodass jedes Jahr mit einem nicht kompletten Tag
endet? Von unseren eigenen Männern sind wir ja schlampige
Arbeit gewohnt. Aber man sollte doch annehmen, dass die Götter
es besser hinbekommen.«
    »Dies ist ein
Thema, das breit diskutiert wird«, gab Sosigenes
zu.
    »Manch einer
glaubt«, warf der ältere Knabe namens Demades ein,
»dass die Götter sich nicht übermäßig
darum scheren, was die Menschen als zweckmäßig
erachten.«
    »Und
trotzdem«, meldete sich der Möchtegernbabylonier zu
Wort, »scheint der Kosmos nach Regeln von
äußerster Komplexität und Präzision zu
funktionieren. Es muss uns nur gelingen, diese Regeln zu
entschlüsseln.«         
    »Das ist die
Aufgabe von Philosophen«, stellte ein anderer
fest.
    »Ich
dachte«, warf ich ein, »dass sich Philosophen vor allem
damit befassen, wie man auf korrekte Weise sein Leben
führt.«
    »Das ist eines
ihrer Gebiete«, stellte Demades klar. »Doch seit
frühester Zeit haben sich Philosophen damit befasst, die
Funktionsweise des Universums zu ergründen. Selbst der alte
Heraklit hat schon Vermutungen über diese Dinge
angestellt.«
    »Und«,
fügte der Möchtegernbabylonier hinzu, »selbst in
diesen frühen Zeiten stimmten die Philosophen bereits darin
überein, dass die Götter, die das Universum geschaffen
haben, nicht jene kindischen Unsterblichen Homers waren, die sich
an Blutvergießen ergötzen und ihre Freude darin finden,
sterbliche Frauen zu verführen und einander ständig
irgendwelche Streiche zu spielen. Das wahre göttliche Wesen
ist weitaus majestätischer.«
    »Göttliches
Wesen?«, fragte ich. »Du glaubst, es gibt nur eines?
Und doch hat unser Priester soeben Apollo
angerufen.«
    »Was Polasser
meint«, erklärte Sosigenes, »ist, dass sehr viele
Philosophen davon ausgehen, dass es ein einziges göttliches
Prinzip gibt und dass das, was wir Götter nennen, die
verschiedenen Aspekte dieser Gottheit sind. Es ist nichts
Respektloses oder Unlogisches dabei, diese Aspekte praktischerweise
in der Gestalt höhergestellter Wesen zu verehren, die die Form
von Menschen angenommen haben. Auf diese Weise wird den
bloßen Sterblichen die Anbetung erheblich erleichtert. Die
wahre Gottheit muss jedoch von einer solch unermesslichen
Größe sein, dass die kümmerlichen Bemühungen
der Sterblichen, mit ihr in Verbindung zu treten, sinnlos
erscheinen müssen.«
    »Das ist

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