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Die Feinde des Imperators

Die Feinde des Imperators

Titel: Die Feinde des Imperators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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anzukündigen, das er euch machen wird! Es ist ein
neuer Kalender, der den alten ersetzen wird, der absolut
überholt ist. Er wird in sechs Tagen in Kraft treten. Wie ihr
alle sehen könnt, umfasst das Jahr künftig zwölf
Monate.« Ich deutete mit großer Geste auf die riesige
Tafel. »Jeder Monat wird entweder dreißig

    »Was ist mit den
Saturnalien?«, rief jemand.
    Ich hatte kaum mit
meiner Rede angefangen und war schon aus dem Konzept gebracht.
»Was? Wer will das wissen?«
    Der Zwischenrufer war
ein gewöhnlicher Bürger. »Was ist mit den
Saturnalien? Wenn die Kaienden des Januars schon in sechs Tagen
sein sollen, was passiert dann mit dem Monat Dezember? Wie sollen
wir dieses Jahr die Saturnalien feiern, wenn der Dezember
ausfällt?«
    »Eine gute
Frage«, murmelte Hermes mir von hinten zu. »Das
hättest du bedenken sollen.«
    »Metellus!«, rief ein
Mann, der die Treppen der Rostra heraufgestürmt kam. Ich
kannte ihn flüchtig, er war ein Senator namens Roscius.
»Das ist ein Skandal! Seit zwei Jahren plane ich die
Leichenspiele zu Ehren meines Vaters! Sie müssen an den Iden
des Dezembers stattfinden! Ich habe Löwen gekauft! Ich habe
fünfzehn Gladiatorenpaare engagiert! Ich habe Vorbereitungen
für ein öffentliches Festmahl getroffen! Wie soll ich all
das stattfinden lassen, wenn der Dezember einfach gestrichen
wird?«
    »Setze einen
anderen Termin fest«, schlug ich vor.
    »Die Iden des
Dezembers sind im Testament meines Vaters als Termin
festgelegt!« Sein Gesicht war vor Wut puterrot.
»Außerdem ist der Dezember traditionell der Monat
für Leichenspiele.«
    »Im
nächsten Jahr wird es wieder einen Dezember geben«,
versicherte ich ihm. »Sieh her«, sagte ich und zeigte
auf die Tafel. »Hier ist er, in der unteren rechten
Ecke.«
    »Ich habe nicht
die Absicht, die Löwen das ganze nächste Jahr
durchzufüttern! Hast du überhaupt eine Vorstellung, was
die Fütterung von Löwen kostet?«
    Da ich schon selber
Munera ausgerichtet hatte, wusste ich es genau, aber ich
verspürte kein Mitleid. Die Meute begann zu grummein, da die
Versammelten das Gefühl hatten, um ein schönes Schauspiel
und ein Festmahl betrogen zu werden. Ganz zu schweigen von den
Saturnalien.
    »Bürger!«, rief
ich. »Euer Pontifex maximus, Caius Julius Caesar, wird auf
all eure Fragen Antworten haben.«
    »Hoffen wir
es«, murmelte Hermes.
    »Sei
still!«, zischte ich ihm zu und fuhr dann mit meiner
Rednerstimme fort: »Lasst mich euch in der Zwischenzeit die
zahlreichen Vorzüge des neuen Kalenders erläutern. Einige
Monate werden einunddreißig Tage haben, andere dreißig,
und ein einziger Monat wird achtundzwanzig Tage
haben.«
    »Moment
mal«, meldete sich ein anderer Bürger zu Wort.
»Ich bezahle meine Miete monatlich. Soll das heißen,
dass ich für achtundzwanzig Tage genauso viel zahlen soll wie
für einunddreißig? Das scheint mir nicht gerecht zu
sein.« Dieser Einwand erntete allgemeines Nicken und
beipflichtendes Gemurmel.
    »Jetzt mach aber
mal einen Punkt!«, fuhr ich ihn barsch an. »Du wusstest
nie, wie viele Tage genau ein Monat haben würde, bis der
Pontifex es verkündet hat. Hältst du das für
gerecht?«
    »Was heißt
hier gerecht?«, brüllte eine wütende Stimme.
»Nichts von alledem ist gerecht! Senator, ich besitze in
dieser Stadt fünf Insulae und anderswo in Italia noch einige
weitere. Was passiert mit den drei Monatsmieten, die mir für
dieses Jahr noch zustehen, wenn die drei Monate einfach gestrichen
werden?« Er war ein fetter, kahlköpfiger Mann mit einer
schmuddeligen Toga. Zum Glück waren Vermieter allgemein
verhasst, und er wurde schnell niedergebrüllt, aber aus
dieser Ecke sah
ich großen Ärger voraus. Etliche Angehörige der
umfangreichen und mächtigen Klasse der Equites waren auf
Mieten angewiesen, und sie würden alle außer sich
sein.
    »Dafür
wirst du im kommenden Jahr drei zusätzliche Monatsmieten
haben!«, rief ich.
    »Wer hat sich
diesen abscheulichen Schwachsinn ausgedacht?«, verlangte
Senator Roscius zu wissen. »Und erzähl mir nicht, dass
es Caesar war! Ich kenne ihn gut, und er hätte sich niemals
etwas so … etwas so Unrömisches ausgedacht. Dieser
Unsinn muss das Werk von Ausländern
sein!«         
    »In der
Tat«, erwiderte ich inmitten des sich erhebenden Gegrummels,
»wurde dieser wohldurchdachte und ausgefeilte Kalender von
den Astronomen des Museions von Alexandria ausgearbeitet, und zwar
von -«
    »Du
meinst«, rief jemand, »dieses Schandwerk wird uns

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