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Die Feriendetektive

Die Feriendetektive

Titel: Die Feriendetektive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Mihr
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und schlug mit dem Messerrücken dreimal auf ihren aus seiner Hand ragenden Kopf, genau über den Augen. Sie zuckte nochmals kurz und war dann still.
    »Pfffft«, machte Tim und holte tief Luft. Er hatte einen ganz roten Kopf.
    Stolz sagte Karl: »Man muß sie nach hinten werfen. Aber ich kann sie mit der linken Hand nicht töten, und fangen kann ich sie nur mit der rechten. Wenn ich versuche, am Ufer zu wechseln, fällt sie mir womöglich runter und schnellt sich wieder in den Bach. — Willst du es auch mal versuchen?« Er legte den Fisch ins Gras und steckte das Messer daneben.
    Tim nickte und nahm die Ringe, die Karl ihm hinhielt. Er streifte sie über die Finger und kniete sich ans Ufer.
    Jetzt ergriff Karl den Stock und trieb die Forellen in den Bach. Als eine sich versteckt hatte, machte Tim alles nach, was er bei Karl beobachtet hatte. Schon war seine Hand noch ein paar Millimeter vom Schwanz des Fisches entfernt. Er wurde immer aufgeregter, je näher er der Forelle kam.
    Schließlich beugte er sich ein klein wenig vor, um besser zupacken zu können. Husch! Weg war sie. Als er sich enttäuscht umdrehte, sah er Karl schadenfroh grinsen. »Blöder Hund!« sagte er. »Das hast du auch nicht beim ersten Mal gekonnt!«
    »Stimmt«, gab Karl zu. »Dein Fehler war, daß du dich vorgebeugt hast. Die Forelle hat am Bachgrund deinen Schatten gesehen. Das hat sie gewarnt. Versuch es halt noch mal.«
    »Mach ich.«
    Karl trieb wieder Fische in den Bach.
     
    Am Weg oben hatte Tina, nachdem das kleine Raubtier verschwunden war, neben dem Baum eine
    Hummel entdeckt. Emsig flog das behaarte Insekt wieder und wieder zu einem Loch im Waldboden und brummelte tief. Beim Start und bei der Landung bewegten sich unter dem Sirren der durchsichtigen Flügel winzige Erdkrümel vor dem Loch. Tina starrte fasziniert auf diese winzige Flugmaschine. Sie hatte alles um sich herum vergessen, bis sie ein seltsames Geräusch aufhorchen ließ.
    Ach herrje, der Dicke! Er hatte sie nicht bemerkt und ächzte schon den Pfad hinunter. Auf der Schulter trug er einen großen Kescher, in der Hand hielt er zwei Plastikeimer.
    Was sollte sie bloß tun? Pfeifen konnte sie nicht! Und den Dicken überholen? Unmöglich! So ein Mist...
    Tim machte am Bach unten gerade seinen dritten Versuch. Karl war inzwischen auch eine Forelle entwischt, was Tims Selbstbewußtsein ungemein gehoben hatte.
    Eben pirschte er sich an ein besonders großes Exemplar heran. Wieder brachte er seine Hand unter ihren Rücken...
    Jetzt oder nie! dachte er, und er packte zu, als ginge es um sein Leben.
    In seiner Hand zappelte es wild. Er warf den silbernen Fisch zurück und sprang auf. Es schnalzte im Gras. Immer wieder sprang die Forelle fast einen halben Meter hoch...
    In diesem Augenblick hörten sie Tina singen, als ob sie am Messer stecke. »Waldesluu-u-ust«, tönte es von oben mit überschnappender Mädchenstimme. Auf dem Pfad ließ der Wirt vor Schreck fast Kescher und Eimer fallen. Er schöpfte sofort Verdacht und rannte los. Wenn dieser Karl, dieser Lümmel, wieder an seinem Weiher war! Zwölf Mark bezahlten ihm die Gäste für eine Forelle!
    Tim begriff die Warnung, als er Tinas Gesang hörte. »Mensch, da kommt einer!«
    »Nichts wie weg«, rief Karl. Er schnappte sich sein Messer und die Forelle.
    »Aber nicht ohne meinen Fisch!« Mit beiden Händen packte Tim die immer noch schnalzende Forelle und raste hinter Karl ins Gebüsch, wo sie sich aufgeregt niederkauerten.
    Der Fisch zappelte heftig. Karl gab Tim das Messer. Tim zögerte... Sollte er Karl bitten?
    »Mach schnell!« sagte Karl. »Los!«
    Tim riß sich zusammen, faßte den Fisch fester und schlug ihm mit dem Messerrücken mehrmals auf den Kopf.
    Das Zappeln hörte auf. Tim atmete tief.
    Karl spähte durch die Zweige. Der Dicke suchte auf der anderen Seite des Weihers nach ihnen und kam näher.
    »Hopp, wir verduften!« Schon liefen sie auf dem Trampelpfad dem Hochwald zu.
    »Und Tina?« fragte Tim.
    »Holen wir gleich! Da vorn steht eine große Eiche. Warte dort auf uns! Ich schlage einen Bogen um den Weißmann und suche sie. Bin gleich wieder da!«
    Karl gab Tim die zweite Forelle und verschwand geduckt in den Büschen.
    Tim lief weiter und setzte sich hinter den dicken Eichenstamm. Nach fünf Minuten hatte er das Gefühl, es sei bereits eine halbe Stunde vergangen.
    Danach hörte Tim in der Eichenkrone ein lautes Knacken, als ob jemand auf einen dürren Ast getreten wäre. Jetzt rätschte der Häher wieder.

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