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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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schlecht?«
    Nynaeve zwang sich dazu, eine unbeteiligte Miene zu machen. »Natürlich nicht«, antwortete sie gereizt. »Ich bin bei bester Gesundheit, danke der Nachfrage.« Salidar! Natürlich! Es war, als habe sich bei der Erwähnung dieses Namens eines von Aludras Feuerstöckchen in ihrem Hirn entzündet. All dieses Kopfzerbrechen, und dann gab ihr Galad so nebenbei diesen Namen, den sie aus eigener Kraft nicht aus ihrem Gedächtnis hatte ausgraben können. Wenn nur Masema schnell ein Schiff auftrieb! Wenn sie nur sicherstellen könnte, daß Galad sie nicht verriet. Natürlich nicht, indem sie ihn von Uno und Ragan umbringen ließ. Was Elayne auch sagen mochte, Nynaeve glaubte jedenfalls nicht, daß sie es gern hätte, wenn man ihren Bruder niederstach. Wenig Aussichten darauf, daß er glauben würde, Elayne befinde sich nicht bei ihr. »Ich komme nur noch nicht über die Überraschung hinweg, Euch hier zu anzutreffen.«
    »Das dürfte eine Kleinigkeit sein gegen meine, als ich herausfand, daß Ihr aus Sienda entschlüpft wart.« Auch der plötzliche Ernst stand diesem schönen Männergesicht unglücklicherweise sehr gut, doch sein Tonfall minderte dessen Wirkung auf sie. Ein wenig. Er klang, als halte er einem kleinen Mädchen eine Strafpredigt, weil sie sich nach dem Schlafengehen noch aus dem Haus gestohlen hatte, um auf einen Baum zu klettern. »Mir war furchtbar schlecht vor Sorgen. Was beim Licht ist Euch da eingefallen? Habt Ihr eine Ahnung, welches Risiko Ihr dabei eingegangen seid? Und dann noch hierher zu kommen, ausgerechnet nach Samara. Elayne sattelt ja ein Pferd immer am liebsten im vollen Galopp, aber ich hoffte, daß wenigstens Ihr mehr gesunden Menschenverstand hättet. Dieser sogenannte Prophet...« Er brach ab und sah die beiden Männer an. Uno hatte sein Schwert auf den Boden gestützt, und seine vernarbten Hände ruhten auf dem Knauf. Ragan schien so konzentriert die Schneide seiner Klinge zu inspizieren, daß er nichts sah oder hörte.
    »Ich habe Gerüchte vernommen«, fuhr Galad bedächtig fort, »daß er ein Schienarer sei. Ihr könnt doch wohl nicht so hirnlos sein, Euch irgendwie mit ihm einzulassen!« Es lag ein für ihren Geschmack viel zu fragender Unterton in seinen Worten.
    »Keiner von beiden ist der Prophet, Galad«, sagte sie trocken. »Ich kenne sie schon eine ganze Weile, das kann ich Euch sagen. Uno, Ragan, Ihr solltet jetzt Eure Schwerter wegstecken, es sei denn Ihr hättet vor, Eure Zehennägel damit zu reinigen. Also?« Sie zögerten, gaben aber doch nach. Uno murrte ein wenig und blickte böse drein, aber sie steckten die Waffen weg. Männer reagierten meist, wenn man sie streng genug anfuhr. Die meisten jedenfalls.
    Manchmal.
    »Ich hätte es von ihnen auch kaum angenommen, Nynaeve.« Galads Tonfall, noch trockener als der ihre, ließ wieder Zorn in ihr aufsteigen, doch als er fortfuhr, klang es eher verärgert als überheblich. Und besorgt. Das allerdings verstärkte ihren Zorn zusätzlich. Er verursachte bei ihr beinahe Herzklopfen, und er besaß die Stirn, sich auch noch Sorgen zu machen! »Ich weiß nicht, worin Ihr und Elayne hier wieder verwickelt seid, und es ist mir auch gleich, solange ich Euch heraushelfen kann, bevor man Euch etwas antut. Der Handel auf dem Fluß ist fast erlegen, aber innerhalb der nächsten Tage sollte doch einmal ein passendes Schiff hier anlegen. Laßt mich wissen, wo ich Euch finden kann, und ich werde Euch eine Passage nach irgendeinem Ort in Altara buchen. Von dort aus könnt Ihr dann nach Caemlyn weiterziehen.«
    Unwillkürlich blieb ihr der Mund offen stehen. »Ihr meint damit, daß Ihr uns ein Schiff suchen werdet?«
    »Das ist alles, was ich jetzt noch tun kann.« Es klang entschuldigend und er schüttelte dabei den Kopf, als sei er mit sich selbst uneins. »Ich kann Euch nicht selbst in Sicherheit bringen, denn ich muß hier meine Pflicht erfüllen.«
    »Wir wollen Euch keineswegs von Euren Pflichten abhalten«, sagte sie, vielleicht ein wenig zu atemlos. Wenn er sie mißverstehen wollte, dann nur zu. Das, was sie sich am meisten von ihm wünschte, war lediglich, in Ruhe gelassen zu werden.
    Er schien es für notwendig zu halten, sich zu verteidigen. »Es ist wohl kaum sicher, wenn ich Euch allein wegschicke, aber ein Schiff bringt Euch fort, bevor hier die ganze Grenzregion explodiert. Und das wird sie früher oder später. Es genügt bereits ein Funke, und der Prophet wird mit Sicherheit zuschlagen, selbst wenn kein anderer

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