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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Das ging alles so klar und deutlich aus den Pergamentfetzen auf der Karte und aus der Karte selbst hervor.
    Er hockte sich, die Ellbogen auf die Knie gestützt, stirnrunzelnd nieder. Lan hockte sich neben ihn, aber er bemerkte es kaum. Ein verwürfeltes Problem. Und faszinierend dazu. »Am besten versucht Ihr, ihn wegzutreiben. Vor allem müßt Ihr von Süden aus zuschlagen.« Er deutete auf den Gaelin, der ein paar Meilen nördlich der Stadt in den Alguenya mündete. »Hier oben gibt es Brücken. Gebt den Shaido den Weg dorthin frei. Laßt ihnen immer einen Fluchtweg offen, es sei denn, Ihr wollt wirklich herausfinden, wie hart ein Mann kämpfen kann, wenn er keinen Ausweg mehr sieht und nichts mehr zu verlieren hat.« Sein Finger bewegte sich nach Osten zu. Zumeist fand man dort bewaldete Hügel, wie es schien. Wahrscheinlich nicht viel anders als hier, wo sie lagerten. »Wenn Ihr ihnen mit einer Abfangtruppe genau hier auf dieser Seite des Flusses den Weg blockiert, geht Ihr sicher, daß sie sich den Brücken zuwenden. Die Truppe muß nur stark genug sein und an der richtigen Stelle warten. Sobald sie einmal in Bewegung sind, hat Couladin kein großes Interesse daran, auch noch gegen jemanden von vorn zu kämpfen, während Ihr von hinten her angreift.« Ja. Beinahe die gleiche Lage wie bei Jenje. »Jedenfalls, wenn er nicht gerade ein kompletter Idiot ist. Sie schaffen vielleicht einen geordneten Rückzug bis zum Fluß, doch diese Brücken werden zu einem Engpaß. Ich kann mir nicht vorstellen, daß ausgerechnet Aiel hinüberschwimmen oder im Fluß nach Übergängen suchen werden. Drängt weiter mit aller Macht nach und treibt sie hinüber. Mit Glück könnt Ihr sie dann endgültig in die Flucht schlagen und zurück in die Berge treiben.« Das war auch ähnlich wie bei den Cuaindaigh-Furten, in der letzten Phase der Trolloc-Kriege, und es spielte sich sogar ungefähr im gleichen Maßstab ab. Und es war auch kein großer Unterschied zu den Tora Shan. Oder dem Sulmein-Paß, bevor Falkenflügel nicht mehr zu bremsen war. Die Namen zuckten ihm durch den Kopf und die Bilder blutiger Schlachtfelder, die mittlerweile selbst bei den Historikern in Vergessenheit geraten waren. Da er so vollständig in den Anblick der Karten versunken war, kamen ihm diese Erinnerungen wie die eigenen vor. »Zu schade, daß Ihr nicht mehr Kavallerie habt. Leichte Kavallerie ist am besten, wenn man einen Gegner vertreiben will. Beißt an den Flanken zu, haltet sie immer in Bewegung und laßt sie niemals stillstehen, um sich zum Kampf zu stellen. Na ja, Aiel sollten das fast genausogut können.«
    »Und der andere Grund?« fragte Lan ruhig.
    Nun war Mat völlig gefesselt. Er war sowieso ein echter Spielertyp, und eine Schlacht war ein Spiel, gegen das auch das schönste Würfelspiel in einer Taverne wie eine Beschäftigung für Kinder und zahnlose Greise erschien. Hier standen Menschenleben auf dem Spiel, die der eigenen Männer und die anderer. Setze den falschen Einsatz, wage eine törichte Wette, und Städte oder ganze Länder starben. Nataels düsterernste Musik war die passende Begleitung. Gleichzeitig aber brachte ihm ein solches Spiel das Blut zum Wallen, so begeisterte es ihn.
    Ohne den Blick von der Karte zu wenden, schnaubte er. »Den kennt Ihr genauso gut wie ich. Wenn nur einer dieser Clans beschließt, sich Couladin anzuschließen, dann greifen Sie Euch von hinten an, während Ihr noch alle Hände voll mit Couladin zu tun habt. Dann wird Couladin zum Amboß, und sie werden zum Hammer, während ihr die Nuß seid, die dazwischen liegt. Deshalb nehmt nur die Hälfte Eurer Truppen, um gegen Couladin zu kämpfen. Das macht Euch zu gleichstarken Gegnern, aber es wird Euch nicht viel anderes übrigbleiben.« Es gab im Krieg einfach keine Fairneß. Da griff man eben den Feind von hinten an, wenn er es am wenigsten erwartete und zu einem Zeitpunkt und an einem Ort, wo er am schwächsten war. »Ihr habt trotzdem noch einen taktischen Vorteil. Er muß sich Gedanken darüber machen, daß gleichzeitig aus der Stadt heraus ein Ausfall erfolgt. Die andere Hälfte Eurer Truppen teilt Ihr in drei Gruppen auf. Eine braucht Ihr, um Couladin zum Fluß zu drängen, und die anderen beiden stellt Ihr ein paar Meilen voneinander entfernt zwischen die Stadt und die vier Clans.«
    »Sehr geschickt«, sagte Lan und nickte. Dieses anscheinend aus Fels gehauene Gesicht änderte seinen Ausdruck nicht, doch in seiner Stimme lag ein Hauch von Anerkennung, wenn

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