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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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weiterschwenkte und den Turm suchte, ging mit einemmal ein spärlich mit Lederblattbäumen und Birken bestandener Abhang in Flammen auf. Im Nu verwandelte sich jeder einzelne Baum in eine Fackel.
    Langsam senkte er das messingbeschlagene Rohr. Es war kaum notwendig, das Feuer zu beobachten, und der dichte graue Qualm erhob sich bereits wie eine dicke Säule zum Himmel. Er brauchte keine besonderen Anzeichen, um zu erkennen, daß die Macht benützt worden war, nicht, wenn es sowieso deutlich war wie hier. War Rand schließlich doch über die Grenze zum Wahnsinn gekippt? Oder hatte Aviendha endlich die Nase voll gehabt daß man sie zwang, in seiner Nähe zu bleiben? Man sollte niemals eine Frau erzürnen, die mit der Macht umgehen konnte. Mat brachte es wohl nur selten fertig, dieser Regel Folge zu leisten, aber er bemühte sich.
    Heb dir dein großes Mundwerk für jemand anderes auf als dich selber, dachte er sauer. Er versuchte nur, sich gedanklich um die dritte Möglichkeit herumzudrücken. Falls Rand schließlich doch nicht übergeschnappt war und auch weder Aviendha noch Egwene, noch eine der Weisen Frauen beschlossen hatte, ihn loszuwerden, dann hatte sich heute jemand anders in ihre Geschäfte eingemischt. Er konnte zwei und zwei zusammenzählen, ohne fünf herauszubekommen. Sammael. Nun, das war's ja wohl. Der Ausweg war keiner gewesen. Blut und Asche! Was ist denn mit meinem...?
    Hinter ihm knackte ein am Boden liegender Ast unter einem Fuß, und er reagierte, ohne nachzudenken.
    Durch Schenkeldruck riß er Pips auf der Hinterhand herum, während die Schwertklinge des Speers vom Sattelkopf herumfuhr.
    Estean ließ beinahe seinen Helm fallen. Er riß die Augen auf, als die kurze Klinge um Haaresbreite vor seinem Kopf innehielt. Der Regen ließ sein nasses Haar an der Stirn kleben. Nalesean, der auch zu Fuß gekommen war, grinste halb überrascht, halb amüsiert, weil der junge Tairener so erschrocken war. Stämmig und mit einem kantigen Gesicht, war Nalesean der zweite nach Melanril, der die Kavallerie der Tairener anführte.
    Auch Talmanes und Daerid waren dabei, wie gewöhnlich einen Schritt dahinter, und ebenfalls wie gewöhnlich blickten sie ausdruckslos unter ihren glockenförmigen Helmen hervor. Die vier hatten ihre Pferde weiter hinten zwischen den Bäumen zurückgelassen.
    »Aiel kommen geradewegs auf uns zu, Mat«, sagte Nalesean, als Mat den mit einem Raben gekennzeichneten Speer hochnahm. »Das Licht soll meine Seele versengen, wenn da auch nur einer weniger als fünftausend kommt.« Er grinste über die eigenen Worte. »Ich glaube, die ahnen nicht, daß wir hier auf sie warten.«
    Estean nickte einmal. »Sie halten sich an die Täler und Senken. Versteckt vor...« Er blickte zu den Wolken empor und schauderte. Er war nicht der einzige, dem nicht wohl war bei dem Gedanken daran, was aus dem Himmel kommen mochte. Auch die drei anderen blickten nach oben. »Auf jeden Fall ist klar, daß sie dort durchkommen werden, wo sich Daerids Männer befinden.«
    Es lag tatsächlich eine Andeutung von Respekt in seinem Tonfall, als er die Pikeure erwähnte. Zähneknirschend, klar, und nicht sehr ausgeprägt, aber es war nicht leicht, noch auf jemanden herabzusehen, der einem mehrmals den Hals gerettet hatte. »Sie werden auf uns treffen, bevor sie unser gewahr werden.«
    »Wunderbar«, hauchte Mat. »Das ist einfach verdammt wunderbar.«
    Er meinte das natürlich sarkastisch, doch Nalesean und Estean merkten nichts davon. Sie wirkten begierig. Nur Daerids vernarbtes Gesicht zeigte ebensoviel Ausdruck wie ein Stein. Talmanes zog eine Augenbraue ein klein wenig in Mats Richtung hoch und schüttelte kaum merklich den Kopf. Diese beiden verstanden etwas vom Kämpfen.
    Das erste Zusammentreffen mit den Shaido hatte beide im besten Fall gleich stark erlebt, und Mat wäre dieses Risiko nicht eingegangen, wäre er nicht dazu gezwungen gewesen. Daß all diese Blitze dann die Aiel erschreckt hatten und sie in wilder Flucht davonstürzten, hatte daran nichts geändert. Noch zweimal waren sie heute in Kämpfe verwickelt worden. Beide Male hatte Mat vor der Wahl gestanden, entweder zuerst loszuschlagen oder selbst angegriffen zu werden, und der Ausgang war beide Male nicht so positiv gewesen, wie die Tairener glaubten. Beim erstenmal war es unentschieden ausgegangen, aber nur, weil er es fertiggebracht hatte, sich von den Shaido zu lösen, als sie sich zurückgezogen hatten, um sich neu zu formieren. Wenigstens waren sie nicht

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