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Der Maskenball

Der Maskenball

Titel: Der Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
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1. KAPITEL
    Eine zerbrechliche Schönheit in einem silbriggrünen Kleid.
    Schimmernde Haut, eine tizianrote Mähne und fesselnde grüne Augen. Eine heisere, verführerische Stimme, die im einen Moment messerscharf und im nächsten zuckersüß klang ...
    "Keine Namen ... kein Strafexerzieren", hatte sie gesagt.
    "Ich will ihn gar nicht wissen", hatte sie gesagt, als er ihr seinen Namen nennen wollte. "Nach dieser Nacht werde ich dich nie wieder sehen. Also was hätte es für einen Sinn?"
    Das hatte noch keine Frau zu ihm, Gianluca Raffacani, gesagt, und daher war er umso schockierter gewesen. Noch keine Frau hatte in ihm nur ein Abenteuer für eine Nacht gesehen. Doch ihre Leidenschaft schien in krassem Widerspruch zu ihren Worten gestanden zu haben - bis er im Morgengrauen aufgewacht war und festgestellt hatte, dass seine geheimnisvolle Geliebte gegangen und der Adorata-Ring ebenfalls
    verschwunden war.
    Die Erinnerung an jene verhängnisvolle Nacht in Venedig vor drei Jahren schmerzte immer noch, als Luca mit
    unbeweglicher Miene die geschlossene Akte mit der Aufschrift
    "Darcy Fielding" auf seinem Schreibtisch betrachtete. Mit eiserner Selbstdisziplin, für die er in der internationalen Finanzwelt bekannt war, widerstand er der Versuchung, die Akte aufzuschlagen. Er hatte so lange gewartet, nun konnte er auch noch etwas länger warten. "Sind Sie sicher, dass sie es diesmal wirklich ist?" fragte er leise.
    Benito verspannte sich. Sie entsprach zwar in jeder Hinsicht der Beschreibung, doch er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass sein Arbeitgeber eine leidenschaftliche Nacht mit der Frau auf dem Foto verbracht hatte ...
    "Ich werde erst sicher sein, wenn Sie sie wieder erkannt haben, Sir."
    Seufzend schlug Luca Raffacani die Akte auf, um das Foto auf der ersten Seite zu betrachten.
    Als Luca sich verspannte und seine Miene versteinerte, wurde Benito blass. Die ungepflegte Frau, die eine schmutzige Jacke mit einem zerrissenen Ärmel, verwaschene Jeans, Gummistiefel und einen abgetragenen Regenhut trug, erinnerte vielmehr an eine Stadtstreicherin als an eine Lady. "Ich war zu voreilig ..."
    "Sie hat das Haar abgeschnitten", unterbrach sein Arbeitgeber ihn schroff.
    Benito schluckte mühsam. "Heißt das, sie ist es?"
    "Wollte sie in diesem Aufzug auf eine Faschingsfeier gehen?"
    "Signorina Fielding hat gerade Hühner gefüttert, als die Aufnahme gemacht wurde", erklärte Benito. "Der Fotograf hat sein Bestes getan. Sie verlässt das Haus nicht oft."
    "Hühner?" Luca zog die schwarzen Brauen zusammen, während er das Foto weiter betrachtete. "Ja, sie ist es - die hinterhältige kleine Diebin, die mich wie ein Profi bestohlen hat."
    Der Rubinring stammte aus dem Mittelalter und war ein unersetzliches Erbstück gewesen. Die Familie Raffacani war ein altes Fürstengeschlecht, und der erste principe hatte ihn seiner Frau Adorata zur Geburt seines ersten Sohnes geschenkt. Trotz des immensen Werts des Rings hatte sein Arbeitgeber jedoch nicht die Polizei verständigt. Mittlerweile überraschte ihn, Benito, allerdings gar nichts mehr ...
    Den Gerüchten zufolge, die im Raffacani-Imperium
    kursierten, hatten sich damals seltsame Dinge auf dem alljährlich stattfindenden Maskenball im Palazzo d'Oro ereignet.
    Und wenn es tatsächlich stimmte, dass Gianluca Raffacani verschwunden war, um die Diebin mit einer Gondelfahrt im Mondschein zu umwerben - etwas ausgesprochen Untypisches für einen gebürtigen Venezianer -, dann konnte er, Benito, nachvollziehen, warum sein Arbeitgeber nicht die Polizei eingeschaltet hatte.
    Trotz der hohen Belohnung, die dieser inoffiziell ausgesetzt hatte, war der Ring seitdem nicht wieder aufgetaucht.
    Wahrscheinlich hatte irgendein reicher Sammler in England, der seine Herkunft lieber nicht hinterfragen wollte, ihn unter der Hand erworben. Er, Benito, war sehr enttäuscht gewesen, als die Nachforschungen des Privatdetektivs ergeben hatten, dass Darcy Fielding nicht vorbestraft war.
    "Erzählen Sie mir von ihr." Sein Arbeitgeber klappte die Akte zu und schob sie weg.
    Benito atmete tief durch. "Darcy Fielding lebt in einem großen alten Haus, das sich schon seit Generationen im Besitz ihrer Familie befindet. Ihre finanzielle Situation ist miserabel.
    Das Haus ist hoch belastet, und sie ist mit den Zahlungen im Verzug..."
    "Wer ist der Hypothekengläubiger?" erkundigte Luca sich leise.
    Benito informierte ihn, dass die Hypothek zehn Jahre zuvor bei einer Versicherungsgesellschaft

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