Die Feuer von Murano: Ein Venedig-Roman (German Edition)
legte Andrea das Glas in die Hände und stieg die Treppe hinunter.
Andrea blickte ihm nach, bis er auf dem unteren Deck verschwand. Er hob die Augen zu dem Gewirr aus Rahen, Wanten, Masten, Trossen und gerefften Segeln, das sich vor dem Blau des Himmels abzeichnete. Ein Matrose kletterte in den Mastkorb. Am Bug läutete die Glocke dreimal. Dann nahm er den Stopfen von der Flasche und zog den Inhalt heraus. Es waren zwei Pergamentblätter, mit zitternder Hand beschrieben.
Im Namen des Ewigen Gottes. Amen. Im Jahr 1542 nach Christi Geburt, am siebten Tag des Monats Mai …
Die letzten beiden Seiten ihres Tagebuchs. Am nächsten Tag war sie gestorben.
Andrea erschauerte und war einen Augenblick lang versucht, das Papier wieder zusammenzurollen, doch er nahm sich zusammen. Lucrezia bat um Vergebung ihrer Schuld und vertraute ihm ihre unendliche Liebe zu einem Glasmeister an, der, da ervon den Göttern abstammte, gelernt hatte, die Sterne des Himmels zu schmelzen und auf die Erde zu bringen, um mondlose Nächte zu erleuchten. Er hatte auch ihr Leben erleuchtet, indem er ihr einen Sohn geschenkt hatte.
Vor dieser ungeheuren Wahrheit angelangt, gedachte Andrea der Worte Platons, in denen er Sokrates vom Mythos des Er, des toten Kriegers, erzählen lässt, dem die Götter das Vorrecht gewährt haben, ins Leben zurückzukehren:
Und so, o Glaukon, ist denn diese Erzählung erhalten worden und ist nicht verlorengegangen und wird vielleicht auch unsere Seelen retten, wenn wir ihr nämlich folgen, wir werden dann glücklich über den Fluß Lethe setzen und unsere Seele nicht beflecken.
Wenn wir daher meiner Meinung folgen, so wollen wir fest daran halten, dass die Seele unsterblich ist und alles Üble und Gute ertragen kann, wollen immer den Weg nach oben im Auge haben, wollen mit vernünftiger Einsicht auf allen unseren Wegen Gerechtigkeit üben. Und so werden wir mit uns selbst in Frieden einig sein und mit den Göttern, sowohl in diesem Leben als auch dann, wenn wir die Siegespreise dafür davontragen, die wir wie siegreiche Kämpfer von allen Seiten einsammeln, und werden sowohl hier als auch in der beschriebenen tausendjährigen Wanderung glücklich sein. 3
Dank
Ich danke meiner Frau Rosanna, der aufmerksamen Leserin und unerbittlichen Kritikern. Ihr gebührt das Verdienst der enormen und wichtigen Arbeit der Korrektur des Manuskripts. Ich danke ihr für die Geduld, mit der sie mich unterstützt und ertragen hat.
Ich danke meiner Tochter Francesca, die sich mit meinen unumgänglichen Abwesenheiten und Ausfällen abfinden konnte, während sie leicht wie ein Schmetterling von der Kindheit in die Jugend schwebte.
Von Herzen danke ich zwei weiteren treuen Lesern, allesfressende Romanverschlinger, die mich auch bei diesem Unternehmen mit der gewohnten Anteilnahme und Liebenswürdigkeit begleitet haben: Raffaela, meine Schwester, und Marco de Palma, mein Cousin.
Dank an Mariolina Venezia für den kräftigen Stoß, den sie mir damals gegeben hat, als ich beschloss, das Projekt aufzugeben.
Dieses Buch gäbe es nicht ohne die glückliche Begegnung mit Alessandro Lenarda, Venezianer, Meister der Form, großartiger Gestalter und profunder Kenner des Glases. Er hat mich unermüdlich unterstützt, angestachelt und mir wertvolle Kenntnisse über das Glas vermittelt.
Bei den Spaziergängen durch Venedig mit Carlo de Paoli, die er mit seinen Erzählungen begleitete, habe ich die Wasserwelt der Serenissima in allen Einzelheiten entdecken dürfen. Cinzia, seine Frau, eine ausgezeichnete Fremdenführerin, hat mir die Mäander des Dogenpalasts offenbart. Beide haben mir unendlich geduldig zugehört, mich korrigiert, beherbergt und beköstigt.
Dank an den Journalisten Dündar Ke ş aplı für seine wertvolle Beratung bei den Abschnitten auf Türkisch.
Carla Forcolin hat mir Grundkenntnisse der Rudertechnik in Venedig beigebracht. Ihr verdanke ich das Wissen um Ruder, Boote und die Lagune, das ich brauchte, um darüber zu schreiben. Danke für alles.
Ich danke Irene Graziano und ihrer Familie für die liebevolle Gastfreundschaft. Während meines Aufenthaltes in ihrem Haus mitten im Viertel Dorsoduro konnte ich der innersten Stimme Venedigs lauschen: dem unaufhörlichen Atmen des Wassers, konnte die Winde und den Wechsel der Farben verfolgen. Die nächtlichen Spaziergänge auf Du und Du mit der Stadt haben mich in eine Art Paralleluniversum versetzt, das mich jedes Mal wieder tief gerührt und erstaunt hat.
Ein besonderer
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