Die feurige Braut des Highlanders: Roman (German Edition)
seine eigene Gestalt an.
Groß, hager und schwarz gewandet, aber den weißhaarigen Kopf trotz seiner leicht gebeugten Schultern stolz erhoben.
»Also seid Ihr Dungal Tarnach«, sagte Ronan, ohne eine Bemerkung über die Verwandlungskunst des alten Mannes zu machen.
Alle Druiden besaßen diese Gabe.
Selbst Torcaill, wie er wusste, auch wenn sie nie über solche Dinge sprachen.
Ronan hielt den Blick unverwandt auf diesen Druiden gerichtet, der sich von seinem Glauben abgewandt hatte und jetzt einer der Bewahrer des Steins war. »Es ist mir egal, was für eine Tarnung Ihr benutzt. Ich will nur wissen, wer von meinen Leuten die Absicht hat, mich zu verraten.«
»Er wird weit mehr tun, als Euch zu verraten.« Dungal Tarnachs blasse blaue Augen waren genauso ernst wie Ronans, als er dessen Blick erwiderte. »Er will Eure Speisen und Getränke vergiften und versuchen, Euch, Eure Gemahlin, Euren Großvater und alle anderen zu töten, die das Pech haben, an Eurem erhöhten Tisch zu sitzen, wenn er seinen Plan durchführt.«
»Und wisst Ihr auch, warum?« Eine solch bittere Galle stieg in Ronans Kehle auf, dass er fast nicht sprechen konnte. »Die Dare'schen Männer sind bekannt für ihre Treue. Ich kann mir nicht einen einzigen vorstellen, der so heimtückisch gegen seinen eigenen Clan vorgehen würde.«
Dungal Tarnach zuckte mit den Schultern. »Dann solltet Ihr vielleicht bedenken, dass die Dare'schen Männer noch für etwas anderes bekannt sind - dafür, auf verfluchtem Boden zu leben. Außerhalb dieses Tals kommt Euer Name braven Leuten so gut wie nie über die Lippen. Sie befürchten, schon allein an Euch zu denken würde sie mit Eurer Finsternis anstecken.«
Ronan schnaubte. »Das wird wohl daran liegen, dass unsere Männer so treu und unserem Clan so eng verbunden sind.«
Als Tarnach wieder nur die Schultern zuckte, biss Ronan die Zähne zusammen und zwang sich, nicht die Fäuste zu ballen. Ein schrecklicher Verdacht begann in ihm zu erwachen, und er wollte nicht, dass er Gestalt annahm.
Dungal Tarnach räusperte sich. »Dieser Mann ist es leid, so zu leben, wie ihr lebt«, fasste er Ronans Befürchtungen in Worte. »Er ist jemand, der hofft, Eure anderen Männer zu seiner Sichtweise bekehren zu können, wenn Ihr nicht mehr seid.«
»Bah!« Ronan winkte ab. »Die anderen würden ihn am nächsten Galgen aufhängen.«
»Möglich.« Dungal Tarnach strich sich über den Bart und schien zu überlegen. »Aber er könnte auch Erfolg haben und sie davon überzeugen, dass ohne Euch Dares Düsternis beseitigt werden könnte.«
Wieder schnaubte Ronan nur.
Tarnach trat näher und packte ihn am Arm. »Er hat versucht, mit uns - den Bewahrern des Steins - ein Abkommen zu treffen, und er hat geschworen, uns Eure Tore zu öffnen, damit wir nach dem Stein des Raben suchen können. Als Gegenleistung erwartet er, dass wir ihm helfen, alle Eure Männer zu beseitigen, die sich ihm widersetzen. Sobald das erledigt wäre ...«
»Will er fortan von unserem Reichtum leben und erwartet von Euch, Euren Stein zu nehmen und von unseren Ländereien zu verschwinden«, schloss Ronan für ihn, überzeugt, dass es so war.
Daher überraschte es ihn auch nicht, als Dungal nickte.
Doch obwohl Ronan sich dessen sicher gewesen war, ließ die Bestätigung sein Blut gefrieren.
Er entfernte sich ein paar Schritte, bevor er sich wieder umwandte. »Ihr habt mir noch nicht seinen Namen genannt. Wer ist er?«
»Ich kann seinen Namen nicht aussprechen.« Dungal Tarnach hob die Hände, die Innenflächen nach oben gerichtet. »Käme er mir über die Lippen, würde das meine eigene Macht verringern. Ich - und alle meiner Gattung - haben genug gelitten, wann immer wir von Eurem diebischen Vorfahr sprachen. Ich werde meinen Atem nicht mit dem Namen dieses Manns vergiften. Aber ich werde ihn Euch zeigen«, sagte er und wies mit ausgestrecktem Arm über die Lichtung. »Seht ihn Euch an, Rabe.«
Ronan blickte in die Richtung, die ihm Dungal wies, und sein Herz begann wie wild gegen seine Brust zu hämmern, als er seinen Feind am Rand des schmalen Pfades stehen sah, der zu dem Landungssteg hinunterführte.
Von einem flimmernden bläulichen Licht umgeben stand er dort und starrte mit leeren, blicklosen Augen zu Ronan hinüber.
Seine Identität war jedoch unverwechselbar.
»Gott im Himmel!«, schrie Ronan entsetzt.
Und dann verschwand das Bild, nur das seltsame bläuliche Licht blieb noch zwischen den Bäumen hängen.
Als auch das verschwand, wandte
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