Die feurige Braut des Highlanders: Roman (German Edition)
die Kette mit dem Smaragd in ihren Händen hin und her drehte.
Ein harter Zug erschien um Ronans Kinn. »Sein Grab kann man wohl kaum vergessen.«
Es war wie eine Narbe auf dem Land.
»Aber es ist vernachlässigt.« Sie trat vor und blieb nicht eher stehen, bis sie und Ronan sich fast Zeh an Zeh gegenüberstanden. »Wie das halb verfallene steinerne Wappen über dem Tor zur Burg. Ich habe es bei meiner Ankunft gesehen und sein Alter gleich erkannt.«
Ronans Finger erstarrten auf dem halb geschlossenen Knoten seines Plaids. Das Wappen hatte er vergessen.
Das uralte, gesprungene und verschimmelte Wappen war kaum noch als solches zu erkennen. Wind, Regen, Kälte und die Last der Jahre hatten dessen Einzelheiten verwittern lassen.
Es war eine immerwährende Erinnerung an die Zerstörung und den Verfall, die Maldred über den Clan gebracht hatte.
Über ihn.
Über ihn und alle, denen er unbedachterweise einen Platz in seinem Herzen eingeräumt hatte.
»War es Maldreds Wappen?« Lady Gelis blickte fragend zu ihm auf, während sie mit geschickten Fingern die Enden seines Plaids verknotete. »Alt genug sieht es aus.«
Ronan atmete tief auf. »Aye, es war Maldreds Wappen. Er hat diesen Turm gebaut. Oder zumindest den ältesten Teil davon. Wenn man der Legende glauben darf, hat er diesen Ort gewählt, weil sich hier ein heidnischer Steinkreis befunden hatte.«
»Tatsächlich?« Gelis klopfte auf den fertigen Knoten, wobei ihre Fingerspitzen ganz leicht Ronans Schulter streiften.
Er nickte und war froh, als sie ihre Hände wieder sinken ließ.
»Einige der Clanältesten glauben, dass das Wappen in einen der Steine aus diesem Kreis eingemeißelt worden ist«, sagte er und spürte noch immer Gelis' Wärme an seiner Haut. »Falls ihre Vermutungen stimmen, war es vielleicht dieser Frevel, der Maldred in Konflikt mit den Alten brachte und ihm deren ewigen Zorn und ihre Verdammnis eintrug.«
»Ewige Verdammnis ist eine sehr harte Strafe.«
»Einen heiligen Stein zu missbrauchen, zu welchem Zweck auch immer, ist ein Affront gegen die Alten. Nur ein durch und durch schamloser Mensch wie Maldred würde es gewagt haben, ein solches Relikt als Wappenstein zu nehmen. Ich bin überrascht, dass du das Ding überhaupt bemerkt hast.« Er sah sie an und achtete darauf, dass seine Miene keine Emotion verriet. »Nicht viele tun das.«
»Vielleicht sehen sie nicht klar genug.«
»Aber du schon?«
Sie schob das Kinn vor. »Ich sehe viel, oh ja.«
Ronan zog eine Augenbraue hoch.
Ein Prickeln in seinem Nacken warnte ihn, dass sie sich auf weit mehr bezog als das zerbröckelte Wappen seines Vorfahren.
»Es gibt Dinge hier, die du vielleicht lieber nicht sehen würdest, Gelis. Die Leute von Glen Dare sind vorsichtig und stecken ihre Hände lieber nicht in Wespennester.«
»Wespennester?«
»Das sagte ich, aye.«
Es überraschte ihn nicht, als ihr Gesichtsausdruck noch sturer wurde.
»Die meisten von uns würden nicht mal einen Blick auf Maldreds Wappen werfen, wenn ihr Leben davon abhinge. Oder man ihnen mit der Peitsche drohen würde.«
»Das mag ja sein, aber ich finde es trotzdem traurig, dass das Grab eines Ahnen mit einem Wespennest verglichen wird.« Mit noch immer zornig funkelnden Augen beugte sie sich zu ihm vor.
So nahe, dass ihre Brüste - und der aufreizende Smaragd an seiner doppelreihigen Kette - sich an seinen Körper drückten. Auch ihr Rosenduft überfiel ihn wieder, drohte ihm den Verstand zu benebeln und auch die letzte der Barrieren einzureißen, die er gegen sie errichtet hatte.
Offensichtlich entschlossen, ihn aus dem Konzept zu bringen, blieb Gelis, wo sie war, und rührte sich nicht einen Zentimeter von der Stelle.
»Es gibt Dinge, die wir besprechen müssen, Rabe.« Ihre Augen schimmerten, und eine nach Rosen duftende Wärme schien ihn wie eine zärtliche Umarmung einzuhüllen. »Dinge von großer Wichtigkeit, die nichts mit Maldred dem Schrecklichen oder dem Zustand dieses Zimmers zu tun haben, als ich heraufkam.«
Ronan atmete vorsichtig ein und versuchte, sich nicht zu bewegen.
Etwas zu sagen war in diesem Moment völlig ausgeschlossen.
Weil der empfindsamste Teil seines Körpers auf ihre Nähe reagierte.
Bisher waren es zum Glück nur kleine Regungen, aber wenn sie nicht aufhörte, ihn zu reizen, würde ihm bald das Blut in die Lenden schießen und das gewisse Körperteil sich richtig regen, und dann würde Ronan große Mühe haben, Gelis zu widerstehen.
Scheinbar blind für seine Verfassung
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