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Die Flamme erlischt

Die Flamme erlischt

Titel: Die Flamme erlischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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zielte mit dem Laser und feuerte, bis das kleine Tier nur noch ein rußiger Fleck auf der gelben Rinde war. Dann setzte er sich wieder in Bewegung. Spiralförmig überflog er die Stelle, bis er an einer Böschung eine Lücke zwischen den Würgern entdeckte, die groß genug war, um ihm eine Landung zu erlauben. Der Waldboden war düster, die sich über ihm vereinigenden Würger absorbierten neun Zehntel vom spärlichen Licht des Höllenauges. Drohend ragten riesige Stämme vor ihm auf, und knorrige, gelbe Finger, die sich in jede erdenkliche Richtung bogen, stachen steif und verkrüppelt hervor. Er bückte sich – das Moos am Boden war in Zersetzung übergegangen – und löste die Stiefel von der silbernen Platte. Das Metall erschlaffte. Dann gaben die Schatten zwischen den Würgern eine Gestalt frei. Sie trat näher und stand über ihm. Dirk blickte auf. Jaans Gesicht wirkte leer und gezeichnet. Er war mit Blut besudelt und hielt auf den Armen ein verstümmeltes, rotes Etwas. Er trug es, wie eine Mutter ihr krankes Kind tragen würde. Garse hielt das eine Auge geschlossen, das andere fehlte. Es war ihm aus dem Gesicht gerissen worden. Überhaupt war von seinem Gesicht nur noch die Hälfte vorhanden. Sein Kopf lag sanft an Jaans Brust. »Jaan ...«
    Vikary wich zurück. »Ich habe ihn getötet«, sagte er. Zitternd ließ er den Körper sinken.

14
     
     
    Außer Vikarys schwerem Atem und dem Gezwitscher der Baumgeister im Hintergrund war kein Geräusch in der Wildnis zu hören. Dirk ging auf Janacek zu und rollte seinen Körper herum. Moosballen hafteten daran und saugten das Blut wie Schwämme auf. Die Baumgeister hatten seinen Hals halb weggefressen, so daß Garses Kopf schauerlich hin und her baumelte, als Dirk die Leiche bewegte. Seine schwere Kleidung hatte ihm nicht zum Schutz gereicht. Überall war sie durchbissen worden, und der Chamäleonstoff hing in naßroten Fetzen herab. Janaceks Beine, die noch immer von dem nutzlosen Silbermetallquadrat des Himmelsflitzers festgehalten wurden, waren beim Absturz gebrochen. Zersplitterte Knochenstücke traten an den Waden hervor. Beide Brüche waren kompliziert und fast identisch. Am schlimmsten sah das Gesicht aus – es war zerfressen. Das rechte Auge fehlte. Die Augenhöhle hatte sich mit Blut gefüllt, das langsam in einem schmalen Rinnsal über die Wange lief und zu Boden tröpfelte.
    Es war nichts mehr zu machen. Hilflos sah Dirk auf den Leichnam. Verstohlen griff er in Janaceks zerschlissene Jacke und schloß den Glühstein in die Faust. Dann erhob er sich und sah Vikary ins Gesicht. »Sie sagten ...«
    »Daß ich niemals auf ihn schießen könnte«, schloß Vikary. »Ich weiß, was ich gesagt habe, Dirk t'Larien. Und ich weiß, was ich getan habe.« Er sprach sehr langsam, jedes Wort fiel wie ein bleiernes Gewicht von seinen Lippen. »Das habe ich nicht gewollt! Niemals! Ich versuchte nur, ihn aufzuhalten, den Himmelsflitzer außer Gefecht zu setzen. Aber er fiel in ein Baumgeisternest. Ein Baumgeisternest!« Dirks Faust hatte sich um den Glühstein verkrampft. Er sagte nichts. Vikary bebte. Seine Stimme wurde lebendiger, und eine verzweifelte Schärfe trat in seinen Tonfall. »Er jagte mich. Arkin Ruark hat mich vor ihm gewarnt, als ich in Larteyn über Sichtschirm mit ihm sprach. Er sagte, Garse hätte sich den Braiths angeschlossen und geschworen, mich zur Strecke zu bringen. Ich glaubte es nicht.« Er zitterte. »Ich glaubte es nicht! Aber es stimmte. Er verfolgte mich, jagte mich zusammen mit ihnen – genau wie Ruark gesagt hatte. Ruark ... Ruark ist nicht bei mir ... wir haben uns nicht... statt dessen kamen die Braiths. Ich weiß nicht, ob er ... Ruark ... vielleicht haben sie ihn erschlagen. Ich weiß nicht.« Er schien müde und verwirrt. »Ich mußte Garse aufhalten, t'Larien. Er wußte von der Höhle. Und an Gwen mußte ich auch denken. Ruark erzählte, Garse hätte in seinem Wahn versprochen, sie an Lorimaar auszuhändigen. Ich habe ihn für einen Lügner gehalten, bis ich Garse hinter mir auftauchen sah. Gwen ist meine betheyn, und Sie sind korariel. Ich trage die Verantwortung. Ich mußte überleben. Verstehen Sie? Ich wollte nicht, daß es so endet. Ich ging zu ihm, brannte mir meinen Weg mit dem Laser ... Die Jungen aus dem Nest waren schon über ihm, weiße Dinger, die Alten auch... Ich verbrannte sie, löschte sie aus, holte ihn heraus.«
    Vikary schluchzte, und sein Körper schüttelte sich. Aber es kamen keine Tränen, er erlaubte es

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