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Die Flammenfrau

Die Flammenfrau

Titel: Die Flammenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Held
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gelangen?« Bruno hielt sich an Luovana fest, denn die kleine Stute rutschte hin und wieder über die nassen Planken.
    »Ja, aber sprecht jetzt nicht. Dies ist ein Ort des Schweigens. Der Höhlenbewohner liebt es nicht, wenn seine Ruhe gestört wird.«
    »Höhlenbewohner?« fragte Bruno leise; verstummte aber, als Luovana ihm keine Antwort gab. Er wandte sich um und machte Faramund ein Zeichen, auch zu schweigen, doch der junge Ritter mißverstand ihn und griff in Erwartung eines nahenden Feindes nach seinem Schwert. Bruno schüttelte den Kopf; es war sinnlos, von einem jungen Heißsporn etwas anderes zu erwarten.
    Bruno überließ sich wieder seinen Gedanken. Er versuchte sich den Bewohner dieser Grotte vorzustellen, kam aber bald zu dem Schluß, daß es ihm an Phantasie mangelte, sich eine Gestalt auszudenken, die einem solch feuchten, unbehaglichen Ort den Vorzug vor einem warmen Kaminfeuer geben konnte. Wahrscheinlich waren das alles nur irgendwelche alten Geschichten, die sich die Menschen von diesem Ort erzählten, und niemals hatte einer von ihnen diesen Höhlenbewohner gesehen. Bruno nahm sich vor, Luovana danach zu fragen, wenn sich die Gelegenheit dazu bot. Zu der dampfenden Quelle würde sie ihm auch noch einiges erklären müssen. Es mußte ein mächtiger Zauber sein, der dort am Werke war.
    Das Licht in der Höhle wurde immer schwächer. Nur das Rauschen des Wasser blieb als einzige Orientierung, aber die Stute schien den Weg über den hölzernen Steg auch im Dunkeln zu kennen.
    Seine Hände lagen immer noch auf den Hüften der Frau. Es war ein schönes Gefühl, ihren Körper in dieser feuchten Finsternis so nah zu spüren. Warme Wellen flossen durch seine Adern und riefen in ihm eine längst verloren geglaubte Sehnsucht wach.
    Erschrocken nahm er die Hände zurück. Diese Frau war nicht Genovefa. Genovefa war tot. Es war sinnlos, sich solch marternden Träumen hinzugeben.
    Bruno schaute auf. Der Pfad verlief in einem scharfen Bogen, und in der Finsternis vor ihnen erwachte ein rotes Licht, das immer stärker wurde und die nassen Wände schimmern ließ. Bruno dachte an ein Märchen, das er einmal gehört hatte. Der Held der Geschichte war bei seinen Abenteuerfahrten geradewegs in das aufgesperrte Maul eines riesigen Drachen hineingeritten. So ähnlich fühlte Bruno sich. Eine dumpfe stickige Wärme schlug ihnen entgegen und brannte unangenehm in der Kehle.
    Dies hier ist keine alte Geschichte, dachte er. Was, wenn dort wirklich ein Drachen sein Maul aufsperrte?
    Rechts und links neben ihm floß das Wasser immer spärlicher, bis es schließlich völlig versiegte. Die Luft wurde heiß und schwer, Bruno geriet allmählich ins Schwitzen.
    Die Stute sprang von den Holzplanken herab und stand wieder auf felsigem Boden. Genau vor ihnen konnte Bruno im roten Glanz die Umrisse des Höhlenausgangs erkennen, doch die Ursache des roten Lichtes, die hinter dem Ausgang lag, gefiel Bruno überhaupt nicht.
    »Dort beginnt der Burgweg«, flüsterte Luovana und zeigte auf eine schmale Brücke, die draußen in der Dunkelheit schemenhaft zu erkennen war. Sie schien über einen brennenden Lavastrom zu führen, der sich wie ein riesiger glühender Wurm durch eine breite Schlucht in die Erde fraß. Luovana wandte sich an Faramund. »Glaubt Ihr, daß Euer Pferd über diese Brücke gehen wird?«
    »Was fragt Ihr nach meinem Pferd, edle Frau«, erwiderte Faramund, während er wie gebannt auf den feurigen Abgrund starrte. »Fragt lieber, ob ich über dieses Tor zur Hölle hinwegreite.«
    »Es bleibt Euch leider keine Wahl, denn bei Nacht könnt Ihr den Weg durch die Wasserhöhle nicht zurückgehen.«
    »Wieso nicht?«
    »Der Höhlenbewohner würde Euch töten.«
    »Wenn ich mich recht entsinne, habt Ihr nicht erwähnt, um was es sich bei dem Burgweg handelt.« Bruno blickte auf den Abgrund. Das flüssige Gestein quoll langsam dahin und bildete dabei hin und wieder rote Blasen, aus denen einzelne Flammen gierig hervorzüngelten. Fast von selbst hatten sich bei diesem Anblick seine Hände wieder um die Hüften der Frau gelegt. »Verzeiht uns unsere Überraschung, wir waren nicht darauf gefaßt.«
    »Um Eure Bedenken ein wenig zu zerstreuen, Aysar ist es gewohnt über den Burgweg zu gehen, sie wird nicht scheuen«, bemerkte Luovana und lehnte ihren Rücken an seine Brust, »wenn Ihr ruhig sitzen bleibt, wird Euch also nichts geschehen.«
    »Gut, dann laßt es uns versuchen«, erwiderte Bruno mit betont kühler Stimme.
    »Aber das

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