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Die Flammenfrau

Die Flammenfrau

Titel: Die Flammenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Held
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mußte sie töten. Sie hatte keine Wahl.«
    »Deshalb das Blut an Brunos Fuchswallach?«
    »Ja, deshalb das Blut. Er gehörte bereits der Göttin.«
    »Warum habt Ihr dann überhaupt versucht, die Pferde zu retten?«
    »Weil Lursa den dunklen Teil der Göttin verehrt und es nicht gut ist, diesen Teil der Macht gewähren zu lassen. Er bringt uns die Finsternis und den Tod. Wenn wir vor ihr den Burgweg erreicht hätten, wären die Tiere in Sicherheit gewesen. Es war ein Wettlauf, den Lursa gewann.«
    Faramund ließ seinen Blick über die Lichter schweifen. »Warum habt Ihr mich hierher rufen lassen? Was soll ich in Eurem Heiligtum?«
    »Seht Euch um.« Luovana machte eine weite Geste, als wolle sie den ganzen Raum vor Faramund ausbreiten. Doch der junge Ritter bedachte sie nur mit einem spöttischen Blick.
    »Verzeiht, edle Hüterin des Feuers, nehmt es mir nicht übel, aber ich kann meinen Glauben nicht verraten. Es gibt nur einen allmächtigen Gott!« Er zögerte einen Augenblick. »Allein, Euer Reichtum würde mir einen gewissen Respekt abverlangen, nicht aber Eure heidnische Gottheit.«
    Luovana wiegte lächelnd den Kopf hin und her. »Jeden Morgen betrete ich voller Freude diesen Raum, um einige Lichter, welche in der Nacht erloschen sind, neu zu entzünden. Ich grüße dann die Göttin, und ich bete für die Liebe.« Sie schaute auf. »So etwas Ähnliches tun Eure Priester doch auch?«
    »Das könnt Ihr doch nicht vergleichen? Ich gebe zu, viele unserer Kirchen sind nicht so prächtig wie dieser Saal«, erwiderte Faramund mit heftiger Stimme. »Aber das müssen sie auch nicht sein, denn unser Gott ist das Licht selbst, er ist von den Toten auferstanden, er allein hat die Finsternis besiegt. Eure Göttin gibt es nicht, es ist folglich ein Irrglaube, dem ihr aufgesessen seid, edle Frau. Das alles ist nichts als fauler Zauber.«
    »Wir werden nicht darüber streiten, wer den rechten Glauben hat«, sagte Luovana. »Ich weiß sehr wohl, daß Männer Eures Schlages nichts neben sich gelten lassen und daß Euer Gott es auch nicht tut.« Sie schloß die Augen, und als sie sie nach einer Weile wieder öffnete, schaute sie Faramund geradewegs an. Eine seltsame Tiefe lag in ihrem Blick. »Aber beantwortet mir dennoch eine Frage. Wenn Euer Gott die Dunkelheit besiegt hat, warum führt Ihr dann immer noch endlose Kriege? Warum tötet Ihr Leben, um anderen einen Glauben zu bringen, den sie nicht haben wollen?«
    Faramund lächelte. »Ihr seid ein Weib, noch dazu ein heidnisches, darum sei Euch die Dummheit dieser Frage verziehen. Vielleicht versteht Ihr es so, wir führen keine Kriege, um zu morden, wie Ihr es nennt, sondern wir vermehren den Ruhm Gottes in der Welt. Wir Ritter sind das Schild gegen die Finsternis und gegen die Versuchung.«
    »Ihr tötet für den Ruhm Eurer Gottheit?«
    »Wir töten nur das Böse!«
    »Indem Ihr es mit seinen eigenen Waffen zu schlagen versucht? Das ist doch absurd.«
    »Wie meint Ihr das?«
    Luovana machte eine umfassende Geste. »Dieser Raum ist ein Ort des Friedens und des Lichtes. Aber heute morgen wurden meine Gebete, meine Gesänge, meine Liebe durch Tod und Krieg gestört!«
    Faramund hob die Brauen. »Ihr habt Feinde?« Unwillkürlich griff er nach seinem Schwert. »Mein Gefährte und ich sind zwar nur zu zweit, aber schließt daraus nicht, daß wir es nicht mit einem ganzen Heer aufnehmen würden«, sagte er und beobachtete die Türe.
    Luovana lachte leise. »Das, mein lieber Freund, glaube ich Euch gerne. Aber dort draußen warten keine Mörder. Ihr allein wart der Anlaß für Tod und Krieg in meiner Liebe. Mein Gebet wurde durch Euren Racheschwur gestört. Ihr habt dort draußen Lursa den Tod gewünscht, Euer Haß und Eure Wut waren so unerbittlich, daß sie bis hier herauf in diesen Raum drangen. Damit tragt Ihr zur Vermehrung des Bösen bei. Es ist ein Irrtum zu glauben, man könnte das Böse mit Waffen besiegen.«
    »Was sagt Ihr da? Ich bin es, der Euch gestört hat?«
    Luovana nickte. »Wenn Ihr Euren schwarzen Zorn den finsteren Bergen entgegenschickt, wenn Ihr Eure Wut, die Euch Lursa jenseits des Feuerrings töten lassen möchte, so laut hinausschreit wie heute morgen, dann vergrößert Ihr diese Finsternis. Dort oben in den Bergen gibt es Orte, die diesem Hort des Lichtes an Kraft in nichts nachstehen, aber sie sind schwarz und tödlich. Mit Eurem Zorn, den ihr dorthin entsendet, vermehrt ihr diese dunkle Macht. Deshalb ließ ich Euch rufen, bevor Ihr noch mehr Unheil

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