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Die Flammenfrau

Die Flammenfrau

Titel: Die Flammenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Held
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Burg.«
    Luovana überlegte einen Augenblick. »Gut, dann werde ich es selber tun müssen. Inmee darf nicht sterben. Du, Elena, achte mir auf das Kind. Wenn es wach wird, dann bringe es mir.« Die Hüterin eilte den Flur entlang. Hinter sich hörte sie das leise Weinen der Dienerin. Ich werde mich später um sie kümmern, dachte Luovana und bog in den Säulengang ein, der zur Treppe führte.
    Das große Tor, das in den Hof hinausführte, ließ sich nur schwer öffnen, daher nahm sie den kleineren Nebeneingang, der auch näher bei den Ställen lag. Der Nordwind fuhr ihr kühl ins Gesicht, als sie nach draußen trat. Luovana dachte an ihren warmen Umhang, den sie hätte nehmen sollen, doch dafür war nun keine Zeit mehr. Sie rannte so schnell sie konnte über den Hof zu den Pferden.
    Wenigstens war es im Stall nicht so kalt. Luovana schaute sich flüchtig um. Ein paar Frauen standen ratlos bei den Tieren. Aus den Augenwinkel sah die Hüterin, daß einige von ihnen Waffen trugen, Schwerter, aber auch Langbögen waren darunter. Auf dem Boden lag inmitten einer roten Blutlache das Mädchen Inmee.
    »Laßt mich zu ihr«, rief Luovana aufgebracht. Sie kniete sich neben dem zerschundenen Körper nieder. Elena hatte die Wahrheit gesagt. Faramund hatte tatsächlich das Schwert gezogen und Inmee damit lebensbedrohlich verletzt. Ihr Herz schlug kaum noch. Luovana schaute auf. Ihr Blick fiel geradewegs auf eine blonde Kriegerin.
    »Arma«, flüsterte sie. Tränen stiegen in ihr auf. »Du bist hier? Wieso weiß ich das nicht?« Ungläubig schaute sie sich um. Sie sah jede einzelne der Frauen an, die bewaffnet und zum Kampf bereit dastanden. Kriegerinnen aus dem alten Volk.
    »Wir sind bereit zur Jagd, Hüterin. Wenn Ihr wollt, holen wir Eure Pferde und die Männer zurück«, sagte Arma.
    »Der Göttin sei Dank, daß du hier bist,« entgegnete die Hüterin und griff voller Freude nach dem Arm der Frau, die den Druck freundlich erwiderte.
    Das kurze blonde Haar betonte Armas schmale Gesichtszüge und unterstrich das leuchtende Grün ihrer Augen. Unentwegt schaute sie auf Luovana, seit sie den Stall betreten hatte.
    »Wann bist du gekommen?« flüsterte die Hüterin.
    Arma strich ihr zärtlich über das Gesicht. »Vergangene Nacht sind wir gekommen, die drei Frauen und ich.« Sie zeigte auf ihre Gefährtinnen.
    »Reist du nicht mehr alleine?«
    »Ich war lange in der Gegend bei den schwarzen Wasserfällen.« Sie lächelte. »Du weißt, ich liebe den Frühling.«
    Luovana nickte. Die Landschaft rund um den Wasserfall war sanft und immerzu grün. Dort gab es keinen Winter. Luovana war selbst auch sehr gerne dort, sie liebte den Frieden, den das alte Volk in seinem Herzen trug.
    »Die Hohepriesterin ist in Sorge um dich, sie sandte mich zu dir. Sie sagte, du und dein Kind, ihr würdet Schutz brauchen, denn der Adler sei gefährlich nahe. Vielleicht näher als jemals zuvor. Niemand weiß genau, was er vorhat.«
    Luovana nickte. »Lursa hat vor vielen Monden das Ritual gesungen und Pyros verwandelt. Wir alle dachten damals, er würde die Burg angreifen, doch nichts geschah. Seitdem weiß ich nicht, was sie tut. Ich begegne ihr nicht mehr in den Bergen.« Sie lächelte Arma an. »Allerdings war ich in der letzten Zeit auch nicht sehr oft jenseits des Lavarings. Ich war ziemlich unbeweglich.«
    »Hast du den Adler heute morgen nicht gesehen?«
    Luovana schüttelte stumm den Kopf.
    Arma wechselte einen bedeutungsvollen Blick mit einer der Frauen. »Das ist Mirka. Die Hohepriesterin schickt sie dir, sie soll deine Tochter segnen und über sie das Schicksal sprechen. Mirka hat den Adler heute morgen hier über der Burg kreisen sehen.«
    Luovana schüttelte den Kopf. »Ich habe geschlafen.«
    »Seid unbesorgt, Hüterin, vielleicht hat das alles nichts zu bedeuten. Wir werden ein paar Tage Eure Gäste sein und die Geburt Eurer Tochter feiern«, sagte Mirka. »Falls Inmee es überlebt.«
    »Hast du beobachtet, was geschehen ist?« fragte Luovana. Sie riß ein Stück Stoff aus ihrem Umhang und verband die blutende Wunde damit notdürftig.
    Arma schüttelte den Kopf. »Nein, Elena hat sie entdeckt. Sie kam zu mir, weil sie die Heilerin nicht fand. Sie wollte dich nicht stören. Da sie mich heute nacht zum Tor hineingelassen hatte, wußte sie, daß wir hier sind.«
    Luovana nickte. »Antana ist eine gute Heilerin, aber sie ist nicht hier.«
    »Dann hole sie«, sagte Arma. »Es wäre an der Zeit, daß sie noch einmal ihr Bestes tut.«
    »Inmee ist

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