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Die Flammenfrau

Die Flammenfrau

Titel: Die Flammenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Held
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sich gebracht hatte.
    Luovana schaute auf das Mädchen.
    »Wartet draußen«, sagte sie zu den beiden Frauen aus dem alten Volk. Langsam tauchte sie ihre Hände in das warme Wasser des Teiches und bat die Göttin um Hilfe. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie Angst, daß eine Heilung über ihre eigenen Kräfte gehen könnte.
     

 
     
     
    8
     
    Atemlos kam Antana am Fuß des Berges an. Sie war so schnell sie konnte den Geröllpfad hinuntergelaufen, denn sie spürte plötzlich, daß ihre Kräfte sie verließen. Ihr Arm, an dem Lursa getrunken hatte, verfärbte sich um die Wunde bereits dunkel, dazu kamen die Anstrengungen der letzten Nacht, die an ihr zehrten. Sie mußte sich beeilen und auf dem schnellsten Weg in den Raum des Lichtes gelangen. Noch ein paar Schritte, dachte sie, dann würde sie den Burgweg erreichen. Wenn sie erst die Feuerbrücke hinter sich hatte und mit ein wenig Glück schnell genug an das heilige Wasser käme, würde sie der dunklen Macht, die sich in ihrem Körper auszubreiten begann, noch rechtzeitig entfliehen können.
    Als sie aufschaute, sah sie zwei Reiterinnen, die über den Burgweg ihr entgegenkamen. Sie erkannte Arma, die große blonde Kriegerin, die Luovanas Stute ritt. Das hieß nichts Gutes. Irgend etwas mußte während ihrer Abwesenheit in der Burg geschehen sein.
    »Beeilt Euch, Heilerin«, rief die Kriegerin ihr zu. »Die beiden Fremden haben Inmee, das Mädchen aus dem alten Volk, schwer verletzt. Luovana ist mit ihr im Raum des Lichtes. Aber ich fürchte, sie ist zu schwach, um sie zu retten.«
    Antana sah die Kämpferin erschrocken an. »Das fürchte ich auch! Die Geburt der Kleinen hat sie an den Rand ihrer Kräfte gebracht. Auch der Rubin der Göttin, den Luovana trägt, hat kaum noch heilende Wirkung.«
    »Um so schlimmer«, sagte Arma. »Beeilt Euch.«
    Antana schluckte. Wenn die Hüterin mit Inmee im Raum des Lichtes war, würde sich niemand um die kleine Brunhild kümmern. Sie schaute zurück zu den schwarzen Bergen. Das ist Lursas Werk, dachte sie. Lursa hatte mit ihren finsteren Zaubern den beiden Männern eingegeben, ausgerechnet an dem Tag zu fliehen, an dem Luovana von der Geburt geschwächt war!
    Arma, die ein ausgeprägtes Gespür für Gefahr hatte, zügelte Aysar neben der Heilerin und betrachtete sie genauer.
    »Was ist mit Euch? Was schaut Ihr hinauf zu den Bergen, habt Ihr die Männer dort oben gesehen?«
    Antana schüttelte den Kopf. »Nein, die Männer sind über den Burgweg gekommen und dann in der Wasserhöhle verschwunden. Es ist noch nicht sehr lange her. Ich habe sie von oben gesehen.« Sie schaute an der Kriegerin vorbei zu Mirka. »Der Jüngere sah so aus, als ob er Schwierigkeiten mit dem Pferd hatte. Jedenfalls ritt er ziemlich waghalsig über die Schlucht hinweg. Zweimal hätte es ihn fast das Leben gekostet, so nahe war er am Abgrund.«
    Arma lächelte. »In ihrer Eile haben sie Mirkas Pferd erwischt. Das Tier ist am schwarzen Wasserfall aufgewachsen, es ist nicht gewöhnt, über Feuer zu gehen und von einem Mann geritten zu werden. Es hat überhaupt nie jemand anderes als Mirka getragen.« Sie drehte sich zu ihrer Gefährtin um. »Ich glaube, es wird eine Kleinigkeit, die beiden noch vor dem Paß zu stellen.« Sie musterte Antana noch einmal durchdringend.
    »Ihr seht müde aus, Heilerin. Mir scheint, die Geburt der kleinen Brunhild hat Euch mehr zu schaffen gemacht als der Hüterin. Wo seid ihr eigentlich gewesen?«
    »Pilze suchen«, erwiderte Antana rasch und wich dem prüfenden Blick der Kriegerin aus. Arma durfte nicht erfahren, woher sie kam, und wenn die Blonde ihren Arm sah, würde man sie wahrscheinlich nicht einmal mehr über den Burgweg zurücklassen. Antana wußte, daß Arma lange genug am schwarzen Wasserfall gelebt hatte, um die Bedeutung dieser Wunden zu erkennen.
    »Es ist besser, wenn ich nun nach dem Rechten sehe«, sagte Antana deshalb und war bemüht, den Umhang so fest um sich geschlungen zu halten, daß Arma keinen Verdacht schöpfte.
    Die Kriegerin nickte zögernd. »Wir kommen so schnell wie möglich zurück.« Arma trieb die graue Stute an. »Vielleicht schaffen wir es noch vor der Abenddämmerung, die beiden Ritter zurückzubringen.«
    Antana nickte und schaute erleichtert zu, wie die beiden Frauen in der nahen Wasserhöhle verschwanden. Ein heiseres Kreischen über ihr schreckte sie auf. Sie hob den Kopf und erkannte Pyros, der zur Flammenburg flog. Antana ließ ihren Korb fallen und vergaß ihren blutigen Arm.

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