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Die fliegenden Staedte von Antares

Die fliegenden Staedte von Antares

Titel: Die fliegenden Staedte von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Wasserkannen unterwegs waren. Die Sonnen strahlten am Himmel. Flaggen wehten, Trompeten schrillten, Kapellen spielten die berühmten hamalischen Märsche und schritten die Boulevards entlang, wanderten um die Kyros und das Jikhorkdun und die Merezos. Immer länger wurde die Prozession, Tiere wurden vorgezeigt, angekettete Sklaven, die Trophäen der Schlacht, Beutestücke aus den vernichteten pandahemischen Palästen. Regiment um Regiment marschierte durch die Hauptstadt, und trotz meines Zustands erkannte ich, daß viele der Schwadronen brandneu waren und aus jungen Guls bestanden. Wahrscheinlich befanden sich auch Clums in den Reihen, hatte Hamal doch erhebliche Bevölkerungsreserven, sobald man die verachteten Clums in die Armee ließ.
    Kavallerie trottete dahin. Ich fragte mich, ob Rees an dem Umzug teilnahm. Ich erkundigte mich bei meinen Wächtern, die mir aber antworteten, sie hätten noch nie von dem Manne gehört. Sie alle waren neu ...
    Am Himmel über uns flogen Voller und Flugvögel und bildeten Muster im vermischten Sonnenlicht, ein stolzes Symbol der hamalischen Macht. Der Jubel übertönte alles.
    Thyllis war sich selbst treu geblieben und hatte sich in auffallender Einfachheit gekleidet. Ein langes grünes Gewand, überladen mit Edelsteinen, paßte vorzüglich zu diesem großen Augenblick. Sie wirkte königlich – in der Tat wie eine Herrscherin.
    Wie großartig sie es verstand, die berüchtigten Königinnen des Schmerzes aus dem alten Loh nachzuahmen! Nein, sie übertraf sie sogar!
    Ihre Sänfte schwankte auf dem Rücken eines mächtigen Boloth, der sich langsam auf sechzehn Beinen dahinbewegte. Sie saß vor einem riesigen Federfächer, der sie für alle Zuschauer deutlich sichtbar machte. Der Anblick der barbarischen Pracht, die sie umgab, mußte alle ergreifen – die grausame Herrscherin eines grausamen Reiches, die alles überragende Herrscherin Thyllis!
    Nach dem langen Zug mit Beutestücken, Sklaven und Soldaten kam Herrscherin Thyllis in ihrer fantastisch dekorierten Sänfte auf dem mächtigen Boloth. Mit Ausnahme einer Ehrengarde aus Zorcakavalleristen, die den Abschluß bildeten, befand sich der ganze Zug vor ihr – sie bildete den krönenden Abschluß.
    Zwischen der letzten Militäreinheit und dem Boloth war ein Zwischenraum gelassen worden. Hier trottete ein einzelner Calsany dahin. Die Zuschauer lachten, als sie das Lasttier erblickten, das niedrigste aller Lasttiere, das mit gesenktem Kopf dahinschlich.
    An den Schwanz des Tieres war jener Mann gekettet, den die Hamaler als Prinz Majister ihres verhaßten Feindes Vallia kannten.
    Wie sie johlten, als ich vorbeigezerrt wurde, bemüht, auf den Beinen zu bleiben! Jedesmal, wenn der Calsany durch den Lärm der Menge scheute, tat er, was alle Calsanys in der Erregung tun.
    Die Cramphs aus Hamal hatten nichts vergessen.
    Am Geschirr des Tiers war ein Fahnenstab festgezurrt worden, daran eine rote Flagge mit einem gelben Kreuz.
    So nahm ich, Dray Prescot, Prinz Majister von Vallia, am Krönungszug der Herrscherin von Hamal teil; ich stolperte unter meiner geliebten Flagge dahin.
    Viel mehr möchte ich über diesen Tag nicht berichten.
    Hätten mich Rees, Chido, Nath Tolfeyr, Casmas der Deldy oder ein anderer aus dem Kreis meiner Freunde in Ruathytu gesehen, wie ich kettenbeladen dahinstolperte und mehr als einmal über den Boden geschleift wurde, ehe ich mich wieder aufrappeln konnte – sie hätten mich nicht erkannt, davon war ich überzeugt. Kein Wunder: man sieht einen verdreckten Mann, von dem man weiß, daß er der Prinz Majister von Vallia ist – wie kann man da nur auf den Gedanken kommen, daß er identisch ist mit Hamun ham Farthytu, dem Amak des Paline-Tals? Nein, es bestand keine Gefahr, daß ich erkannt wurde.
    Der Tag ging schließlich zu Ende. Thyllis hatte vier Burs im Großen Tempel Havils des Grünen verbracht und sich krönen lassen; in dieser Zeit war ich langsam wieder zu Atem gekommen und hatte eine Schale Brei verzehrt. Als die Zwillingssonne von Antares endlich unterging, wurde ich, noch immer in Ketten, in meine Zelle zurückgeschafft.
    Die Düsternis des Verlieses paßte zu meinen Gedanken. Ich hatte während der lächerlichen Parade durch die ruathytischen Straßen keine Scham verspürt. Vielmehr hatte mich Zorn und Entschlossenheit erfüllt. Aber die opazverfluchten Ketten gaben meinen Kräften nicht nach. Ich vermochte sie nicht zu verbiegen oder zu brechen. Was Thyllis als nächstes mit mir vorhatte, würde

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