Die fliegenden Staedte von Antares
Kopf.
»Setz dich, Horter Furtway. Uns steht noch viel bevor. Widmen wir uns diesem Mörder, diesem Cramph Chaadur.«
Furtway war also unter seinem richtigen Namen bekannt.
»Ich glaube nicht, Kov.«
»Was meinst du, in Havils Namen? Malahak sei mein Zeuge, Horter Furtway, dieser Cramph wird eine exquisite Folter erleiden, ehe er stirbt. Du wirst auf deine Kosten kommen, sei versichert.«
»Das glaube ich nicht, Kov. Dieser Mann heißt nicht Chaadur.«
Kov Ornol sprang erregt auf. »Das sagt der lügnerische Rast ebenfalls! Glaubst du ihm etwa?«
»Nein. Denn ich kenne ihn. Aye, ich kenne ihn sogar gut.«
»Das ändert für mich nichts. Er hat meine Frau ermordet und ist schuldig gesprochen worden. Ich fordere, was das Gesetz mir zubilligt ...«
»Ich habe das Ohr der Königin. Ich glaube nicht, daß sie es wohlwollend aufnimmt, wenn du auf deiner Forderung bestehst, Kov Ornol.«
Die Drohung reichte aus, um jeden Höfling stutzig zu machen.
Zwischen diesen beiden, dem Kov und dem Ex-Kov, klaffte ein breiter Abgrund. Trotz seines Wortreichtums und seiner Grausamkeit war Kov Ornol ham Feoste ein kleiner Angeber, ein Dummkopf, ein Dilettant im Vergleich zu der Schläue und Zielstrebigkeit eines Naghan Furtway. An der Härte des Mannes in der gescheckten Kleidung prallten Kov Ornols große Worte wirkungslos ab.
»Die Königin ist sofort zu verständigen.« Furtway sah mich an wie ein Leem, der ein Ponsho entdeckt hat. »Wenn du auf deinen Plänen beharrst, Kov Ornol, wird die Königin dir antun lassen, was du diesem Mann anzutun gedenkst. Verlaß dich darauf.«
»So kannst du nicht mit mir reden. Ich bin ein Kov von Hamal. Ich weiß ...«
»Du weißt gar nichts, Kov. Hier geht es um die Beziehungen zwischen Hamal und Vallia. Um Politik. Und davon solltest du die Finger lassen. Davon verstehst du nichts.«
»Du bist ein Vallianer, der nicht in seine Heimat zurückkehren darf!« rief Ornol erregt. Sein Gesicht hatte sich gefährlich gerötet. Er versuchte aufzustehen und Naghan Furtway die Stirn zu bieten.
»Ich weiß also, wovon ich spreche.«
Der Folterknecht zog sich zurück. Er wollte sich nicht festlegen, solange die Diskussion noch nicht beendet war.
Ornol ham Feoste deutete mürrisch auf den Mann. »Mach weiter. Kümmere dich nicht um diesen Quatschkopf, der sich noch immer für einen Kov hält!«
»Kov Ornol, da du offenbar entschlossen bist, dich in Lebensgefahr zu begeben, muß ich dir eine Warnung zukommen lassen. Die Königin wird sich mit diesem Mann persönlich befassen wollen. Wer ihr diese Freude nimmt, darf keine Gnade von ihr erwarten. Ich sage es dir im Klartext, du Dummkopf, aber du willst ja nicht hören!«
Kov Ornol sprang zur Seite und riß seinen Thraxter halb aus der Scheide.
Wenn er ernst machte, würde Furtways Rapier ihn aufspießen, ehe er Malahak als Zeugen anrufen konnte.
»Wächter!« brüllte der Kov von Apulad außer sich vor Wut.
»Hör auf mich, Kov Ornol! Die Wächter müssen diesen Hof absichern, die Königin muß sofort verständigt werden! Die Sache birgt große Gefahr für uns alle!«
»Wovon sprichst du eigentlich, bei den herrelldrinischen Höllen?«
»Dieser Mann, dieser Mörder, den du Chaadur nennst, ist jemand, für den die Königin ein Vermögen bezahlen würde. Und ich bin der Mann – denk daran, Kov Ornol! – ich bin der Mann, der diesen Rast entdeckt hat!« Er wirbelte herum, und sein Chavonth-Cape wehte zur Seite. Er deutete auf mich, und böser Triumph verlieh ihm eine schnell verfliegende, doch erschreckende Würde.
»Dieser Mann ist Dray Prescot, Prinz Majister von Vallia!«
19
König Doghamrei versetzte mir einen Schlag ins Gesicht und schrie: »Du lügst, Cramph!«
Königin Thyllis saß vorgebeugt auf ihrem Kristallthron, umgeben von Chail Sheom und Menschenjägern. Sie stützte das Kinn in ihre weiße Hand und betrachtete mich mit ihren schrägen grünen Augen.
»Bagor ti Hemlad!« sagte sie. »Deine Behauptungen sind einfach unglaublich – du kannst gar nicht mehr am Leben sein!«
Ich fühlte mich mitgenommen, das kann ich Ihnen sagen! Dieser ehrenwerte Doghamrei hatte mich betäubt und wollte mich brennend von einem Himmelsschiff stürzen lassen, wie ich bereits geschildert habe, und da war es wohl verständlich, daß Königin Thyllis mir nicht glaubte. Sie war andererseits viel zu schlau, um König Doghamrei zu vertrauen, der offenbar bei ihr nicht gerade in höchster Gunst stand. Er war König von Hirrume, einem
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