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Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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dort. Er hörte Wasser tröpfeln, nicht weit entfernt, in den Weiten um ihn her. Hohles Tröpfeln. Wie ein Echo in einer Höhle.
    „Keine Angst.“ Das war Rhomdas Stimme, die beruhigend und sicher klang. „Bei der Macht der Gesegneten, man hat Euch ins Reich der Heiligen eingelassen.“
    … Das Reich der Gesegneten ist still und kühl … In plötzlicher Panik umklammerte Dane den Schwertknauf, fand aber, daß er statt dessen Riannas Handgelenk umfaßte.
    „Dane, wo sind wir?“ flüsterte sie. Er versuchte, seine trockenen Lippen zu befeuchten, um irgendeine beruhigende Antwort zu geben. Doch ehe ihm das gelang, dröhnte Dravashs Stimme durch das Dunkel.
    „Entspannt euch“, sagte der Anführer. „Sie kennen Telekinese oder Teletransport oder irgend etwas in der Art. Denkt daran, daß sie hier unten ein paar Millionen Jahre Zeit hatten, mit diesen Dingen herumzuspielen. Ich würde sagen, sie haben uns hinab in diese Höhlen gebracht, von denen Ihr geredet habt, Dane.“
    „Das Reich der Gesegneten, natürlich.“ Rianna versuchte, ihrer Stimme einen zuversichtlichen Klang zu verleihen; Dane schien dies nicht sehr überzeugend zu gelingen.
    Er murmelte: „Ich glaube, wenn wir uns einen Himmel schaffen würden, hätten wir ein bißchen mehr Licht.“
    Wir hatten nicht gemerkt, tönte wieder eine Stimme, daß es euch unangenehm dunkel erscheinen würde. Das kann aber höchst einfach behoben werden. Die schwachen Lichtpunkte begannen aufzuleuchten. Langsam nahmen die Gestalten seiner Freunde um Dane herum Formen an.
    Rechts erschien eine lotrechte Felsenwand, die sich in unermeßliche Höhe hinaufreckte. Hinter ihnen und um sie herum, abgesehen von den verschwommenen, fahlen Gestalten, die sich in dem Dämmerlicht bewegten, waren ebenfalls Felsen. Dane erschauderte: Ein Land der Geister.
    Arataks Stimme klang fröhlich. „Wie sonderbar diese Wesen auch sein mögen, es scheint, daß die Höflichkeit zu ihren Tugenden zählt, und wie uns das Göttliche Ei richtigerweise sagt, ist die Sorge um das Wohlergehen von anderen die erste Tugend zivilisierter Denkweise. Immerhin befinden wir uns nicht unter Barbaren, denen das Wohlergehen einer anderen Rasse gleichgültig ist, und immerhin ist es eine Verbesserung gegenüber der Philosophie der Kirgon. Wie das Göttliche Ei des weiteren sagt: Jede Verbesserung, wie gering auch immer, sollte begrüßt werden …“
    „Das Göttliche Ei …“ begann Dravash ungeduldig, schluckte dann aber hörbar und fuhr mit ungewohnter Unterwürfigkeit fort: „… hat für alle Gelegenheiten Weisheit. Könnten wir es vielleicht zu irgendeinem anderen Zeitpunkt vernehmen, Aratak?“
    Noch ehe das Echo seiner Worte erstarb, formten sich wieder Worte in ihren Köpfen: Jener ferne Gefährte von euch, mit dem ihr kommuniziert, muß ebenfalls hergebracht werden, damit auch er sich der Inkarnation der Rasse stellt …
    Die Dunkelheit erzitterte. Plötzlich materialisierte sich eine weitere weiße Gestalt unmittelbar vor ihnen. Doch diese war nur halb so groß wie die anderen … mit einem Entsetzensschrei brach das Wesen auf dem Boden zusammen, um zitternd liegenzubleiben. Dravash rief konsterniert aus: „Weitsprecher. Geweihter!“ Eine zweite weiße Gestalt, die alle überragte, erschien über dem gestürzten Telepathen und hielt einen Metallrahmen in der Hand: Weitsprechers Gehgerät.
    Friede, Kleiner. Wir bedauern dieses Versehen … Ihr braucht dies. Zumindest Ihr seid in keiner Gefahr. Der riesige weiße Saurier bückte sich und hob vorsichtig die kleine, zitternde Gestalt auf die Füße und in das Gehgerät hinein. Rosafarbene Augen leuchteten in dem riesigen Schädel. Und nun noch einen von eurem Schiff, und alles ist geregelt …
    Und plötzlich stand der Kapitän der Prrzetz neben Weitsprecher. Instinktiv duckte er sich in Kampfstellung. Eine Hand fuhr zum Gürtel, auf der Suche nach einer nicht vorhandenen Waffe.
    „Ruhig, Kapitän“, sagte Dravash. „Es besteht keine Gefahr, noch nicht … jedenfalls nicht eine Gefahr dieser Art. Nehmt es leicht …“ So klang es jedenfalls durch Danes Translatorscheibe. „Uns geht es soweit gut.“
    Der Protofeline wirbelte herum und suchte sie in der Dunkelheit zu erkennen.
    „Dravash! Wo ist mein Schiff …? Was …?“
    „Wir sind in einer Höhle irgendwo im Untergrund, glaube ich“, begann Dravash in seiner üblichen nachdenklichen Art, doch der Weitsprecher unterbrach ihn mit hysterisch scharfer Stimme.
    „Wir befinden uns etwa

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