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Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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wie Rianna die Luft anhielt. Der weiße Saurier!
    Er war größer als Aratak und schimmerte mondhell unter den Sternen. Er stand vor ihnen und versperrte ihnen den Weg. Rhomda hielt den Atem an. Aus Arataks Armbeuge flüsterte er: „Gesegneter!“
    Und Dane hörte in seinem Kopf, nicht durch die Kehlscheibe, wie sich Worte formten, und sie stammten von der großen weißen Gestalt vor ihnen im Sternenlicht.
    Halt! Wer seid ihr? Und was macht ihr auf unserer Welt? Es ist nun an der Zeit, es von euren eigenen Lippen zu hören. Was wollt ihr hier?

 
18
     
    Um sie herum schwieg die Dschungelnacht. Als sich die Worte in Danes Kopf formten, hörte Dane das Pochen seines Herzens, die zahllosen Stimmen der Nacht, das leise Geräusch raschelnder Blätter in jenem Wind, der auch den Schweiß auf seinem Körper trocknete.
    „Sie sind echt, Lady. Es ist einer der Heiligen aus dem Reich der Gesegneten, und es gibt sie, es sind keine Kleinkindergeschichten! Sie sind Wirklichkeit !“
    Durch das Gestammel des Jungen klang Arataks sanftes Brummen: „Das Göttliche Ei sagt uns, daß die Narren nur die Schale des Eis sehen, aber der Kluge sieht das Küken, das zu seiner Zeit ausschlüpfen wird. Da Ihr von unserer Welt redet, mein ferner Verwandter, könnte man annehmen, Ihr betrachtet Euch und Euresgleichen als die Besitzer dieser kleinen, wenn auch beileibe nicht unbedeutenden Welt. Wenn dies zutrifft, laßt mich Euch eine Warnung erteilen. Von welcher Welt auch immer Ihr kommt, diese Welt hier gehört weder Euch noch uns. Sie gehört denen, die hier leben und seit Anbeginn der Zeit hier gelebt haben. Ich vermute, Euch ist der Protektionsrat nicht unbekannt. Hört mir gut zu. Auf dieser Welt werden keine weiteren Eingriffe gestattet. Über uns in der Kreisbahn befindet sich ein Raumschiff des Galaktischen Bundes. Alles, was uns zustößt, wird dort bekannt, und der Rat trifft Vorbereitungen, härteste Aktionen gegen jedwede Angreifer durchzuführen. Auf der anderen Seite, wenn es zutreffen sollte, wie ich zu vermuten beginne, daß Ihr rechtmäßig von dieser Welt als der Eurigen redet, als Abkömmlinge der alten Einwohnerschaft, dann grüße ich Euch im Namen der Allumfassenden Weisheit und erkenne Euer Recht an, uns zu befragen. Wir sind auf der Suche nach unseren Kollegen, die ohne Spur von ihrem Stützpunkt verschwunden sind, nördlich von Rahnalor …“
    „Gesegneter!“ unterbrach Rhomda und setzte sich in Arataks Armbeuge aufrecht hin. „Ich bitte Euch, mich anzuhören! Erinnert Euch an das Urteil der Inkarnation. Ich bitte Euch, keine weiteren Schritte zu unternehmen, ehe diese hier nicht angehört wurden …“
    Aratak fuhr fort, als sei er nicht unterbrochen worden: „… wo sie harmlose Messungen vornahmen über das Wetter, das Klima und die Sonnenstrahlung. Ich verlange sie nun aus Euren Händen zurück.“
    Das Urteil soll beachtet werden . Wieder fühlte Dane, wie sich die Worte in seiner eigenen Sprache in seinem Kopf formten, tief im Sprachzentrum seines Hirns, und er erkannte sie als die Worte des Reptilgeistes vor ihm . Das Urteil der Inkarnation der Rasse, Fremde, lautete, daß wir euch nicht weiter zerstören würden, ohne vorher in euren Gedanken und Herzen nach euren Motiven zu forschen. Aber sucht nicht weiter nach euren verschwundenen Kollegen. Sie wurden zerstört. Ihr verlangt eine Rechtfertigung dafür. Wißt also, daß auch wir diese Handlung in Frage gestellt haben, und jene, die es angeraten haben, werden von der Inkarnation der Rasse zur Verantwortung gezogen werden. Seid beruhigt, eure Herzen und Gedanken sollen für euch sprechen, und bis das geschehen ist, habt ihr nichts zu fürchten.
    Sterne beschienen eine andere weiße Gestalt zu Danes Linken; sie war vorher nicht dort gewesen. Aus dem Augenwinkel erblickte er eine dritte … doch noch ehe er sie richtig wahrnehmen konnte, wirbelte der Boden unter seinen Füßen, und der Sternenschein war verschwunden!
    Er schwankte durch Dunkelheit. Er war blind! Unter seinen Füßen war Stein, kalt und glatt. Die Luft war ruhig, feucht – ungeheure Weiten schienen sich um ihn her zu erstrecken. Er hörte, wie Joda warnend aufschrie, hörte Riannas beruhigendes Gemurmel. Er kämpfte gegen die Panik an und fühlte in der Dunkelheit nach seiner Gefährtin, konnte sie aber nicht erreichen.
    Langsam merkte er, daß es nicht gänzlich dunkel war. Schwaches farbiges Licht, viel schwächer als die geballten Sterne der Nacht auf Belsar, schimmerten hier und

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