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Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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werde ihn nicht hierlassen!“
    Dravash runzelte die Brauen und schüttelte den Kopf. „Diese Einstellung gereicht Euch zur Ehre, Dane, aber Ihr habt vielleicht bemerkt, daß viele von uns verwundet sind, und unsere Mission ist nun wirklich beendet. Ich habe Weitsprecher mitgeteilt, daß er eine Landefähre hinab in die Große Schlucht schicken soll, sobald es dunkel ist, und vor Sonnenaufgang werden wir sicher diese Welt verlassen haben.“
    „Dann werden wir ihn mitnehmen müssen“, meinte Dane. „Wir können ihn nicht den Rashas überlassen – oder denen“, fügte er hinzu, als die hellen Sterne Belsars im Nachthimmel über ihnen aufzuflackern begannen. Dunkle, skelettartige Gestalten begannen zu gurren und sich aus dem Dschungel heranzuschleichen. Sie schnüffelten um die Leiche des Kirgon-Sklavenhundes herum.
    „Dane, seid nicht albern“, sagte Dravash aufgeregt. „Wir können ihn nicht mitnehmen. Ich sage doch, die Landefähre wird uns mitnehmen, wahrscheinlich noch ehe die Nacht halb vorbei ist!“
    „Dann werden wir einfach noch einmal irgendwo landen müssen“, gab Dane zurück, „und ihn in der Nähe von Rahnalor absetzen.“ Plötzlich fiel ihm Joda ein. Dravash schüttelte den riesigen Kopf: „Ich weiß nicht, ob ich den Kapitän überzeugen kann, daß dies notwendig oder möglich ist.“
    „Dann, verdammt, laßt mich auch hier!“ empörte sich Dane. „Er hat den Sklavenhund getötet und uns allen schlimmere Wunden erspart, selbst wenn er Euer Leben nicht gerettet hat. Ich sage Euch, ich werde ihn nicht hier zurücklassen, verkrüppelt, wie er ist, und eine leichte Beute für die Rashas.“
    „Dane hat recht“, sagte Rianna energisch. „Wenn es sein muß, werden Dane und ich hier auf Belsar bleiben, bis der Protektionsrat uns hier abholen kann.“ Sie blickte in die Schlucht hinab und sagte mit einem kleinen, verschmitzten Lächeln: „Das würde mir Zeit geben, mich zur Abwechslung mal als Archäologin zu betätigen und nicht als Speermeisterin.“
    „Auch ich bleibe“, sagte Joda mit kleiner, trotziger Stimme und trat zu Rianna. „Wenn die Ehrwürdigen wieder ihren Himmelswagen besteigen, werde ich hier ein Feuer anzünden und bei Meister Rhomda bleiben. Ich bin ein Granth-Töter, und ich habe vor keiner Rasha Angst.“
    Wieder schüttelte Dravash den massiven Kopf, und Dane wußte, der Sh’fejj dachte über die unverständlichen Eigensinnigkeiten der Protosimianer nach. Schließlich sagte er: „Ich kann nicht gegen euch alle anstehen. Es sei also so, wie ihr wollt. Vielleicht kann die Landefähre im Schutz der Nacht noch einmal niedergehen und den Speermeister in der Nähe eines gewohnten Ortes absetzen.“
    „Das Göttliche Ei bemerkt in seiner Weisheit …“ begann Aratak, doch da explodierte Dravash.
    „Das Göttliche Ei hat uns seine angesammelte Weisheit aller Zeitalter und von Hunderten von Galaxien bereits erzählt, Aratak, und wenn es mir gestattet ist, es auch ein einziges Mal zu zitieren, dann mit dem Satz: Es gibt eine Zeit für Philosophie und es gibt eine Zeit für weltliche Dinge. Ich möchte Euch bei allem Respekt daran erinnern, mit der Stimme Eurer eigenen Klugheit, daß dies eine Zeit ist, sich mit weltlichen Dingen zu beschäftigen! Machen wir uns auf den Weg!“
    „Weisheit ist Weisheit, selbst auf den Lippen der Nichtweisen“, gab Aratak ungerührt zurück und beugte sich hinab, um Meister Rhomda in seine Armbeuge zu heben. Er bot Dravash an, er möge sich auf seine Schulter stützen, und der Sh’fejj, der versuchte, sich auf Rhomdas Speer zu stützen, akzeptierte es nach ein paar Schritten. Dane und Rianna machten den Schluß, und er spürte, wie sie die Finger durch die Dunkelheit nach ihm ausstreckte und seine Hand drückte. Er drückte sie wieder.
    Seine Kameradin, seine Schwertgefährtin, seine Lebenspartnerin … überhaupt seine Partnerin in allen Dingen, die ihm wichtig waren … Nach einer Weile winkte er Joda heran, zwischen ihnen beiden zu gehen. Der Junge war verletzt; es war unfair, ihn von der tröstenden Gegenwart Riannas fernzuhalten. Und als Dane Joda ansah, eine kleine, tapfere Gestalt in der Dunkelheit, der bandagierte Arm weiß auf der dunklen Haut, fühlte er eine Welle von Wärme und Stolz. Erstaunt und ungläubig erkannte er, was er dachte: Das ist unser Junge …
    Über ihnen sprangen die Sterne Belsars an den Himmel. Und plötzlich erschien in der Nacht vor ihnen ein weißes Huschen. Danes Hand fuhr zum Schwertgriff. Er hörte,

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