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Die Flusswelt Der Zeit

Die Flusswelt Der Zeit

Titel: Die Flusswelt Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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Bambuspapier; Tinte und Fischgrätenschreibgeräte, Hüte aus langem, zähfaserigem Gras; kleine Wagen, in denen man die Hügel hinabfahren konnte, Harfen aus Holz und den Sehnen des Drachenfisches, aus Eichenholz gefertigte Finger- und Zehenringe, Töpferwaren und zahlreiche andere Dinge, die man nutzbar oder als Zierrat verwenden konnte.
    Und später fanden natürlich die Orgien statt, an denen Burton und seine Hüttengefährten erst dann würden teilnehmen dürfen, wenn man ihnen den Status eines Bürgers zugestanden hatte. Erst dann durften sie sich auch Frauen nehmen und mit ihnen allein in einer Hütte leben.
    John Collop war ein kleiner und schlanker Jüngling mit langem, blondem Haar, einem hageren, aber durchaus ansehnlichen Gesicht und großen blauen Augen, über denen sich seidige, schwarze Wimpern krümmten. Während seines ersten Gesprächs mit Burton hatte er sich vorgestellt und gesagt: »Ich wurde aus der Dunkelheit in meiner Mutter Schoß – wessen auch sonst? – im Jahre 1625 in das Licht von Gottes schöner Welt hinübergeführt. Meiner Meinung nach landete ich alsbald – und viel zu schnell – erneut in einem Schoß. Diesmal war es der von Mutter Natur. Ich war natürlich auf das ewige Leben vorbereitet und keinesfalls überrascht, wie Sie sich vorstellen können.
    Dennoch will ich nicht verschweigen, daß es nicht allzu viel mit dem Leben zu tun hatte, das die Pfaffen mir beschrieben. Aber ach! Wie sollten sie auch nur die Wahrheit erahnen, wo sie selber auch nur Blinde sind, die eine Herde von Blinden lenken!«
    Etwas später berichtete Collop Burton, daß er ein Mitglied der Kirche der Zweiten Chance sei.
    Burtons Augenbrauen hoben sich. Er war dieser neuen Religion bereits an vielen Orten begegnet. Obwohl er zu den Ungläubigen zählte, interessierten ihn derartige Bewegungen immer, und er hatte es sich nie nehmen lassen, Nachforschungen über sie anzustellen. Seine Devise lautete: Wenn du etwas über einen Menschen erfahren willst, lerne zuerst seine Religion kennen.
    Damit weißt du die Hälfte über ihn. Die andere kannst du leicht von seiner Frau erfahren.
    Diese Kirche verbreitete nur wenige einfache Thesen, von denen manche auf Tatsachen, die meisten aber auf Glauben und Hoffnungen basierten. Darin unterschieden sie sich von keiner Religion der Erde. Was die Kirche der Zweiten Chance allerdings über die Lehren sämtlicher Glaubensgemeinschaften der Vergangenheit hinaushob, war die Tatsache, daß sie ein Leben nach dem Tode vorhersagen konnte, ohne sich auf irgendwelche Vermutungen zu stützen.
    Es gab schließlich ein Weiterleben – und nicht einmal dieses war auf Einmaligkeit beschränkt.
    »Warum hat man der Menschheit eine zweite Chance gegeben?« fragte Collop mit leiser, ernster Stimme. »Hat sie sie überhaupt verdient? Nein. Von wenigen Ausnahmen abgesehen ist der Mensch gemein, mies, engstirnig, neidisch und egoistisch. Er ist streitsüchtig und verbringt einen Großteil seiner Zeit damit, anderen an die Kehle zu fahren. Die ihn beobachtenden Götter – oder der Gott – müßte sich eigentlich bei ihrem Anblick übergeben. Aber selbst in seinem göttlichen Erbrechen findet sich, wenn Sie mir diesen Ausdruck verzeihen wollen – ein Klümpchen Mitgefühl. Die Menschheit, egal auf welche Abstammung sie sich auch berufen mag, hat in sich den Silberdraht der Göttlichkeit. Es ist nicht einfach eine selbstgefällige Phrase, daß der Mensch nach dem Ebenbilde Gottes geschaffen wurde. Es existiert in jedem von uns etwas – und das sogar unter dem schlechtesten Vertreter unserer Spezies –, das es wert ist, bewahrt zu werden; das es wert ist, aus ihm einen neuen Menschen zu machen. Und wer immer uns die Möglichkeit gegeben hat, unsere Seelen zu retten, ist über diese Wahrheit informiert. Man hat uns in dieses Flußtal gebracht – auf einen fremden Planeten, dessen Himmel nicht der unsere ist –, damit wir unser Seelenheil wiedergewinnen. Ich habe keine Ahnung, welche zeitliche Grenze man uns setzt. Nicht einmal die Führer unserer Kirche wagen es, darüber Spekulationen anzustellen. Möglicherweise haben wir die Ewigkeit, vielleicht aber auch nur ein paar hundert oder tausend Jahre, diese Aufgabe zu bewältigen. Aber wir sollten jede Sekunde dieser Zeit nutzen, mein Freund.«
    Burton sagte: »Hast du nicht einmal auf einem Altar Odins gelegen und auf Nordmänner einzuwirken versucht, die dich ihm opfern wollten und die ihrem alten Glauben immer noch anhingen, obwohl sie

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