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Die Flusswelt Der Zeit

Die Flusswelt Der Zeit

Titel: Die Flusswelt Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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entfernt lag. Aber er war einmal dort gewesen und würde es auch ein zweites Mal schaffen. Ein Boot würde ihm auf dieser Reise allerdings wenig nützen.
    Möglicherweise kostete sie ihn vierzig Jahre seines Lebens – wenn nicht sogar mehr. Ebenso konnte er damit rechnen, während dieser Zeit mehr als tausendmal in Gefangenschaft oder Sklaverei zu geraten. Und wenn jemand auf die Idee kam, ihn umzubringen, wachte er womöglich irgendwo wieder auf und stellte fest, daß er so weit von seinem Ziel entfernt war, daß er praktisch wieder von vorn beginnen mußte.
    Auf der anderen Seite konnte es natürlich auch sein, daß der Tod ihn seinem Ziel näherbrachte. Die Versuchung, das bereits einmal erfolgreich durchgeführte Experiment zu wiederholen, wurde plötzlich wieder groß. Aber auch das Wissen darum, daß der Tod nur ein zeitweiliger war, ließ Burton nicht die notwendige Bereitschaft zu diesem Schritt finden. Auch wenn sein Bewußtsein darüber Klarheit besaß, daß der Tod lediglich eine Fahrkarte auf der langen Strecke zum Ziel darstellte, weigerte sich sein Körper, den Plan zu realisieren. Der Überlebenswille der Zellen erwies sich als stärker. Er triumphierte über den Willen.
    Eine Weile redete Burton sich ein, großes Interesse an den Sitten und Gebräuchen jener Primitiven, unter denen er jetzt lebte, zu entwickeln. Aber schließlich siegte dann doch wieder seine Ehrlichkeit, und er sagte sich, daß er sich selbst etwas vorlog, um den Gedanken an den Freitod zu verdrängen. Aber auch dieses Wissen half ihm nicht weiter.
    Inzwischen war er zusammen mit Collop und Göring aus der Hütte der Junggesellen ausgezogen und führte das Leben eines normalen Bürgers. Wie die anderen auch hatte Burton sich in einer eigenen Hütte niedergelassen und innerhalb einer Woche eine Frau gefunden, die bereit war, mit ihm zusammenzuleben. Collops Kirche kannte keinen Zölibat. Jedes Mitglied dieser Vereinigung konnte, wenn es wollte, zwar einen Keuschheitseid ablegen, aber man bestritt nicht, daß sowohl Männer als auch Frauen in Körpern erwacht waren, die die gleichen sexuellen Bedürfnisse hatten wir die irdischen Originale. Für sie war klar, daß die Herren der Schöpfung ihnen Sexualorgane gegeben hatten, um sie zu benutzen. Es war allgemein bekannt – auch wenn es gelegentlich Menschen gab, die es abstritten –, daß Geschlechtsorgane auch anderen Funktionen als ausschließlich denen der Reproduktion dienen konnten.
    Aus diesem Grund hielt man niemandem vor, wenn er mit einem Partner in den Büschen verschwand.
    Ein anderes Resultat der kirchlichen Lehre (die ansonsten dem gesunden Menschenverstand Hohn sprach) besagte, daß jede Form der Liebe gestattet sei, und zwar solange, wie sie nicht erzwungen wurde und Formen der Grausamkeit und Gewalt annahm. Der Mißbrauch von Kindern war verboten, wenngleich dies auch nur ein Problem darstellte, das sich im Laufe der Zeit von selbst erledigen würde. In ein paar Jahren würde es nämlich keine Kinder mehr geben.
    Collop weigerte sich, eine Gefährtin zu nehmen, die lediglich dazu diene, ihn von seiner sexuellen Spannung zu befreien. Er wollte eine Frau, die er auch liebte. Burton erklärte ihm daraufhin, daß diese unabdingbare Voraussetzung an sich leicht zu erfüllen sein müsse, da Collop jeden Menschen liebe. Theoretisch gesehen, führte er aus, müsse er sich die erstbeste Gefährtin nehmen, die ihm über den Weg liefe.
    »Du wirst es nicht glauben, mein Freund«, erwiderte Collop, »aber genau das habe ich auch getan.«
    »Und es ist natürlich reiner Zufall, daß die Frau, die du jetzt hast, hübsch, intelligent und anschmiegsam ist, nicht wahr?« witzelte Burton.
    »Obwohl ich wirklich mit allen Kräften danach strebe, ein besserer Mensch als die anderen zu sein«, seufzte Collop, »werde ich manchmal einfach das Gefühl nicht los, noch immer allzu menschlich zu sein.« Er lächelte. »Du hättest mich natürlich lieber als Märtyrer in den Armen einer häßlichen Vettel gesehen.«
    »In einem solchen Fall hätte ich dich für einen noch größeren Narren gehalten als jetzt«, erwiderte Burton. »Was mich angeht, ist alles, was ich von einer Frau verlange, Schönheit und Sinnlichkeit. Ob sie Köpfchen hat, ist mir egal. Und ich gebe allemal Blondinen den Vorzug. Sie bringen eine Saite in mir zum Klingen.«
    Göring holte eine Walküre in seine Hütte, eine hochgewachsene, vollbusige und breitschultrige Schwedin aus dem achtzehnten Jahrhundert. Burton fragte

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