Die Formel (Ein Fall für Die Nachtfalken - Band 1) (German Edition)
Vieren krabbelte sie über den Steg ans Wasser und wusch sich den Ruß aus dem Gesicht. Luke folgte ihr.
Sie legte sich auf den Rücken und schloss die Augen. Sie lebten!
Luke legte sich neben sie auf den Steg und blinzelte in den Himmel. „Das schöne Haus“, krächzte er.
„Du machst dir jetzt Sorgen um eine Hütte?“
„Es war immerhin meine.“
Sie rollte sich auf den Bauch, stemmte sich auf die Ellenbogen und sah ihn fragend an.
„Na, ich bin doch der Alleinerbe von meinem Großvater.“
„Dann bist ja jetzt ein gemachter Mann.“
„Ja, eine gute Partie.“, er grinste zu ihr hoch.
„Dein Humor ist ja schon wieder da“, knurrte sie. „Und machst du dir keine Gedanken wegen der Formel? Die hat nun dieser wahnsinnige Steinberger. Und wir werden ihn nicht mehr daran hindern können, sie an einen noch Wahnsinnigeren zu verkaufen.“
„Nein, hat er nicht.“ Luke zwinkerte ihr zu. Ein Hustenanfall schüttelte ihn.
„Was?“
„Es war ein Fake, eine Fälschung. Erinnerst du dich an die Bemerkung über die Schatzkiste in Großvaters Brief?“
Sie nickte ratlos.
„Es war ein Spiel. Er hat damals in der Zigarrenkiste das versteckt, was ich immer finden sollte. Ich war ja noch ein Kind. Mal war es ein Stück Schokolade, mal ein kleines Spielzeug. Ich dachte, ich wäre besonders raffiniert, weil ich sein Versteck entdeckt hatte. Doch eines Abends erklärte er mir, dass er mich damit abgelenkt hatte von den wirklich wichtigen Dingen, die ich nicht finden sollte.“
„Und was war das?“
„Bier und Zigaretten.“
„Ha! Das hat ja dann viel gebracht.“ Sie dachte sehnsüchtig an eine Selbstgedrehte und ein kühles Pils. „Dann bist du also sicher, dass Steinberger die falsche Formel hat?“
„Ja, sonst würde der Hinweis in seinem Brief keinen Sinn machen.“
„Du Mistkerl! Hättest du mir das nicht gleich sagen können?“
Sie rammte ihm ihren Ellenbogen in die Seite.
„Au! Lass das. Nein, du warst so viel authentischer.“
„Authentischer? Du verfluchter Schweinehund. Und wo ist nun die richtige Formel?“
„Die geht da vorne in Rauch auf.“
„Sie war in der Hütte?“ Sara sank zusammen.
Luke nickte nur und schloss die Augen.
„Ach du Scheiße. Das war’s dann.“ Sie brach auf Lukes Brust zusammen. „Alles umsonst.“ Die Anspannung der letzten Stunden wich einer grenzenlosen Enttäuschung. Tränen aus ihrem tiefsten Inneren fanden ihren Weg nach oben und ließen sie erbeben. Sie presste ihr Gesicht an Lukes Hals.
„Gräm dich nicht. Steinberger hat die falsche Formel. Er wird büßen dafür, was er getan hat.“ Luke umfing sie mit den Armen, wühlte seine Finger in ihre Haare und ließ sie weinen.
Minuten später beruhigte sie sich wieder. Beschämt setzte sie sich auf. „Ich bin ein alter Jammerlappen, hm?“, schluchzte sie und wischte sich ungeduldig über die Augen.
Luke setzte sich neben sie und strich ihr die Haare aus der Stirn. „Unsinn. Du bist eine starke, eine Wahnsinnsfrau.“ Er strich ihr über die Wange und küsste sie auf die Stirn.
Sie stieß ihn weg und blickte über den See. „Quatsch.“
„Du hast uns da rausgeholt.“
„Du hast mich da rausgeschleppt.“
„Und du hast mich nicht im Stich gelassen.“
Sie blickte ihn an. „Wie könnte ich.“
Schweigend sahen sie sich in die Augen.
„Wir sollten jetzt zusehen, dass wir hier wegkommen, bevor die Polizei das Rumstöbern anfängt. Kannst du laufen?“
Sie schaute auf ihre blanken Füße. In den blutigen Schrammen klebte Schmutz. „Wird schon gehen.“
„Ich kann dich auch tragen.“
Mit angeknacksten Rippen? „Nichts da!“
Sie schleppten sich die fünfhundert Meter zur Bundesstraße und hielten die Daumen raus. Ein älterer Herr in einem noch älteren Volvo erbarmte sich ihrer und nahm sie mit nach München.
67
Gegen Abend erreichten sie den LKW. Dicke Gewitterwolken türmten sich auf und verdunkelten die untergehende Sonne.
Als sie den LKW betraten, sprangen Peter und Rick auf.
„Da seid ihr ja. Verdammt, was ist denn nun wieder passiert?“ begrüßte sie Rick.
„Ich freu mich auch, euch zu sehen“, antwortete Luke und nahm zwei Flaschen Cola aus dem Kühlschrank. Er öffnete beide und reichte eine Sara, die sie dankbar nahm und sofort an die Lippen setzte.
Erschöpft ließen sie sich auf die Couch fallen.
Peter hatte sich auf seinen Schreibtisch gesetzt. „Was war denn nun?“
Sie berichteten gemeinsam von ihrem Tag.
„Dann ist die Formel mit Professor
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