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Die Frau im gepunkteten Kleid

Die Frau im gepunkteten Kleid

Titel: Die Frau im gepunkteten Kleid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beryl Bainbridge
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bräuchte ein zweites Kleid … und passende Schuhe, scharlachrote mit hohen Absätzen … Wenn sich die Gelegenheit bot, hierzubleiben, würde sie sofort zugreifen, es gab ja nicht viel, weswegen sie hätte zurückkehren sollen, niemanden, der ihr wirklich am Herzen lag außer dem Boxer von Bernard, keine Zukunft, die wirklich von Bedeutung war …

    Der betende Mann stand auf und ging zur Tür. Sie folgte ihm, weil er in seiner Tasche wühlte und vielleicht nach einer Zigarette suchte, aber die hochtoupierte Frau stellte sich ihr in den Weg, packte sie am Arm und fragte sie, ob sie wüsste, wo die Priester wohnten. Ihr Mann habe sie verlassen, jammerte sie, und sie habe gerade festgestellt, dass sie schwanger sei; sie brauche Geld.
    »Warten Sie hier«, sagte Rose, »mein Vater hat etwas«.
    Als sie ins Freie trat, war der Mann verschwunden. Sie ging dorthin zurück, wo sie sich von Harold getrennt hatte. Er war weder in der Bar noch im Campingbus. Sie setzte sich aufs Trittbrett und wartete. Eine Viertelstunde verging, da entdeckte sie ihn am oberen Ende der Straße. Als er sie sah, fing er an zu laufen. Sie machte sich auf eine Standpauke gefasst, weil sie zu lange weggeblieben war, aber als er bei ihr angekommen war, zog er sie hoch und umarmte sie heftig. Sie spürte, wie sein Bart sie im Nacken kitzelte. Als er sie losließ und zurücktrat, sah sie Tränen in seinen Augen. Verblüfft fragte sie, was los sei.
    »Das Museum brennt. Ich hatte Angst, du wärst noch drin.«
    »Ich bin gar nicht bis zum Museum gekommen«, sagte sie. »Ich bin bei einer schwangeren Frau hängen geblieben.«
    Als sie in den Campingbus stiegen, schien er so gut gelaunt, dass sie es wagte, sich eine Zigarette
anzuzünden. Wieder verblüffte er sie, als er sagte, wie gern er Tabak rieche, es erinnere ihn an die glücklichen Tage mit Shaefer an der Universität. Er ließ den Motor an, und sie erwärmte sich regelrecht für ihn, als er sagte: »Ich muss dir dein Flugticket geben, falls wir uns verlieren, und Geld für ein Taxi. Im Hotel ist es vermutlich ziemlich voll, solange Kennedy in der Stadt ist. Wir könnten getrennt werden.«
    »Wer weiß, ob ich es überhaupt brauche«, sagte sie. »Vielleicht bittet mich Dr. Wheeler zu bleiben.«
    »Nimm es«, befahl er, und sein Gesicht verschloss sich. »Man weiß nie, was passiert. Vielleicht kommt es zu einem Tumult.«
    »Tumult?«, wiederholte sie.
    »Es sind bestimmt massenhaft Republikaner da. Es könnte einen regelrechten Krawall geben.«
    Er knallte ihr das Ticket und ein paar Dollars auf den Schoß. Als sie versuchte, es in ihren Mantel zu stopfen, packte er sie am Arm und forderte, sie solle es sicherer verstauen. Er klang so gebieterisch, dass sie unter dem Sitz nach ihrer Handtasche suchte und tat wie befohlen. Innerlich verfluchte sie ihn wegen seines herrischen Gebarens.
    »Der Reißverschluss funktioniert nicht«, fauchte er und zog ein Stück Kordel aus dem Fach unter dem Armaturenbrett. »Damit kannst du sie oben zubinden.«
    Sie spürte, dass ihn etwas quälte, etwas Schwerwiegenderes als der mögliche Verlust eines Tickets. Auf der Fahrt hatte er manchmal über Bauchweh
geklagt, vielleicht rumorte es wieder in ihm. Doch auch dann hatte er kein Recht, sie wie ein Kind zu behandeln. Sie ließ sich wieder in ihren Sitz fallen und fummelte mit der Kordel herum. Als er losfuhr, schob sie die Tasche unter ihre Füße und fragte ihn tollkühn, wie lange es noch bis Malibu dauere. Sie führen gar nicht nach Malibu, erwiderte er, nicht heute Abend. Er sei zu müde und müsse auf jeden Fall nach Santa Monica. Er habe dort etwas Wichtiges zu erledigen.
    »Aber du hast es versprochen.«
    »Gestern wäre ich hingefahren«, sagte er, »wenn du uns nicht diese Frau aufgehalst hättest, die sich im Wald geprügelt hat.«
    Sie fuhren durch einen dünnen, salzhaltigen Nebel, der vom Meer aufstieg, und plötzlich fragte er sie, ob sie die Wahrheit gesagt habe, ob Dr. Wheeler tatsächlich eine Frau gehabt habe. Die Frage kam unerwartet. Wieder beschrieb sie die Frau auf dem Fahrrad, die sie als Kind an der Frittenbude gesehen hatte.
    »Das habe ich alles schon gehört«, unterbrach er sie. »Ich möchte wissen, wie alt sie war, welche Nationalität … hast du jemals gehört, dass sie mit Mrs Wheeler angesprochen wurde?«
    »Ganz oft. Der Mann in der Pommesbude kannte sie und mein Dad auch.«
    »Aber es war vielleicht seine Schwester«, wandte er ein, »es war vielleicht eine Miss und keine

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