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Die Frau im gepunkteten Kleid

Die Frau im gepunkteten Kleid

Titel: Die Frau im gepunkteten Kleid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beryl Bainbridge
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Mrs.«
    Also erzählte sie ihm, wie sie Dr. Wheeler einmal nachspioniert und durch sein Wohnzimmerfenster
gesehen hatte, wie sich die beiden auf der Couch gewunden hätten, sie mit dem Schlüpfer um die Knöchel und er mit dem Hintern in der Luft. Das brachte ihn zum Schweigen. Sie erzählte ihm nicht, dass sie noch länger dagestanden und schließlich zugesehen hatte, wie Dr. Wheeler sich einen Drink eingoss und seine Frau, den Rock wieder heruntergezogen und die Füße in den Sandalen fest auf dem Teppich, mit einer Zeitschrift im Schoß auf der Couch saß und beim Lesen die Lippen bewegte. In dem vernünftigen Gesicht der Frau war keine Veränderung zu erkennen, keine Verklärung durch Freude oder Glück, und Dr. Wheelers zum Fenster gewandter Blick war leer und nüchtern.
    Sie parkten auf einem Grundstück oberhalb eines Strandes. Da es dunkel war, sah sie nichts als eine Kette hüpfender Lichter, die wohl zu Fischerbooten gehörten, die in der Bucht ankerten. Als sie sich die Lippen leckte, schmeckte sie die See. Sie wollte fragen, ob sie noch immer in Newport seien, aber er sah so streng drein, dass sie es nicht wagte.
    Es war ein schicker Campingplatz, jede Parzelle durch eine Baumreihe von der benachbarten getrennt und mit einer Laterne beleuchtet. Ein Holztor in der Nähe führte zu einem Lebensmittelladen und zu den Waschräumen. Sie rechnete damit, dass Harold gleich zu kochen anfangen wollte, schließlich hatten sie seit Mrs Furys Hühnchen nichts mehr gegessen. Stattdessen murmelte er, dass er keinen Hunger habe
und gleich ins Bett gehen werde. Wahrscheinlich lag sie schon richtig mit seinem Magen. Diesmal zog er nicht den Bademantel an und marschierte mit Handtuch und Waschbeutel los, sondern warf nur seine Schuhe aus dem Campingbus und zog die Tür halb zu. Sie hörte ihn mit sich selbst reden. Sie wanderte davon und lauschte auf die Geräusche, die das Dunkel durchdrangen, Radiogedudel, der Schlag einer Holzaxt, das Murmeln des Meeres, das über den Sand tanzte.
    Irgendwo da draußen in der schwarzen Nacht stand Dr. Wheeler und wartete auf sie, den Trilbyhut zum Gruß gelüftet.
     
    Im Schlaf warf Rose einen Arm über Harolds Hals und weckte ihn dadurch auf, geraume Zeit vor der Morgendämmerung. Er kroch aus dem Campingbus und wanderte barfuß zu einer Grasnarbe hinter dem Lebensmittelladen. Er wäre noch weitergeschlendert, wenn er nicht auf zwei Zigarren rauchende Männer in Liegestühlen gestoßen wäre. Sie nickten ihm zu, aber er wanderte weiter ins Halbdunkel, den Kopf voll von einer wirren Mischung aus festem Vorsatz und Unentschlossenheit. Er musste Newport unbedingt so schnell wie möglich verlassen. Am Ende waren sein Gesichtsausdruck oder das Zittern seiner Hand beim Unterschreiben der Quittung aufgefallen und er wurde schon kritisch beäugt. Als er zum Campingbus zurückeilte, war er überzeugt, dass die
Männer in den Liegestühlen ihn mit mehr als dem üblichen Interesse betrachteten. Je eher er seinen Bart loswurde, desto besser.
    Als er zurückkam, war Rose bereits wach und packte ihre Sachen. Sie erzählte, sie sei nachts durch huschende Ratten gestört worden. Er sagte ihr nicht, dass sie sich irrte, dass sie nur Waschbären gehört hatte. Weil er wusste, dass er tags zuvor recht schroff gewesen war, bemühte er sich um Höflichkeit, bis sie den Müll ausleerte, seine Shorts im Eimer fand und fragte, ob er krank sei. Offenbar glaubte sie, dass er Verdauungsprobleme hatte. Sie wolle nicht herumspionieren, erklärte sie, sie sorge sich nur um sein Wohlergehen. Erzürnt über ihr Interesse an seinen Eingeweiden, erinnerte er sie an die Frau im Wald. »Anders als du habe ich etwas gegen Verunreinigung«, knurrte er.
    Sie brachen beim ersten Morgenlicht Richtung Santa Monica auf und fuhren so schnell, dass sie zweimal in einer Kurve ins Rutschen kamen. Beide Male wurde Rose gegen das Armaturenbrett geschleudert, doch sie schrie nicht auf, sondern fummelte nur an ihrer Lippe herum, eine Angewohnheit, die ihn wahnsinnig machte. Er war so nervös, dass er alle Kraft zusammennehmen musste, um ihr nicht die Hand vom Mund zu schlagen.
    In dem Bemühen, normal zu wirken, begann er zu pfeifen. Als er merkte, dass sie ihn anstarrte, lenkte er ihre Aufmerksamkeit auf ein blühendes Unkraut
in der Hecke. Sie beachtete es nicht und lümmelte sich weiter in ihren Sitz. Erst als er auf das ferne, in der Sonne verschwimmende Malibu zeigte, richtete sie sich auf und starrte aus dem Fenster.
    Santa

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