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Die Frau mit dem Hund

Die Frau mit dem Hund

Titel: Die Frau mit dem Hund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Vanderbeke
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Zwischen Alabastersäulen waren weiße und blaue Vorhänge aus kostbaren Stoffen aufgehängt, keine Mikrofaser oder solches Zeug, das war Samt, wenn du mich fragst, befestigt mit weißen und purpurroten Schnüren und silbernen Ringen. Polsterbetten, edelstes Design, mit goldenen und silbernen Füßen, auf dem edlen Fußboden aus verschiedenfarbigen Steinplatten, schon mal was von Quarzit gehört; ansonsten war das im Park der gepflegteste englische Rasen, den du je gesehen hast. Getrunken wurde aus goldenen Bechern, von denen jeder anders war, verstehst du, Einzelanfertigung. Wein gab es massenhaft aus den königlichen Kellern, und du konntest saufen, so viel du nur wolltest.
    Timon sagte, was du nicht sagst.
    Zwi seufzte und sagte zu seiner Ratte, tja, Tusnelda, das waren die Zeiten am Hofe des persischen Königs.
    Was für ein König, sagte Timon und überlegte, ob Zwi vielleicht nicht nur am Hofe seines mysteriösen Königs, sondern hier und jetzt in den verkommenen Vorstädten ein bisschen mehr getrunken hatte, als gut für ihn war.
    Zwi seufzte abermals und sagte, Ester 1, der König Xerxes.
    Ja dann natürlich, sagte Timon.
    Den Quarzit, sagte Zwi, den hatten sie sich aus Griechenland und Brasilien geholt, damals, du weißt schon, dieweil die Ungerechtigkeit überhandnahm und die Liebe in vielen erkaltete.
    Diesmal merkte sich Timon Matthäus 24.
    Die Säulen, sagte Zwi, waren in Wirklichkeit gar nicht aus Alabaster, das war portugiesischer Marmor. Kostete ja im Ausverkauf seinerzeit nur ein paar Groschen.
    *
    Regine Novak arbeitete stundenweise im Klinikkomplex Doktor Riedinger.
    Früher mal im Spine-Center, jetzt in der Neuro­otologie, sagte sie, als Timon Abramowski sie am ­Telefon danach fragte.
    Timon sagte nichts. Er überlegte, ob Regine Novak die richtige Ansprechperson für Pola war, und erinnerte sich an die Schwierigkeiten, die sie anfangs damit gehabt hatte, dass im elften Distrikt die affigen Stiftungswörter herrschten. Empowerment und Mußespielräume.
    Nach einer kleinen Pause hörte er Regine lachen.
    Erst in der Abteilung Wirbelsäule, Bandscheibe, jetzt Hals-Nasen-Ohren, aber weißt du, wir sind eine stiftungsnahe High-Care-Klinik, da drückt man das anders aus.
    Nein, sagte sie, Entbindungen machen wir hier schon lange nicht mehr, die Geburtsmedizin spielt im elften Distrikt. Wann soll das Kind denn kommen.
    Im Februar, sagte Abramowski.
    Er hörte, wie Regine am anderen Ende der Leitung bis neun zählte, dann sagte sie, das wird allerdings höchste Zeit. Habt ihr den Antrag schon gestellt.
    Das wird nicht so einfach sein, sagte Abramowski, am besten, ich erkläre dir die Lage mal unter vier Augen.
    Regine verstand nicht, warum es schwierig sein sollte, einen Antrag zu stellen, neue Wohnung, neue Di-Card, Anmeldung zur pränatalen Diagnose, und die Sache hatte sich, aber Abramowski wollte dazu am Telefon nichts Genaues mehr sagen, sondern bestand auf einem Besuch, und so nahm sich Regine schließlich ein Fahrrad und machte eine längere Tour in den siebten Distrikt.
    Regine und Timon hatte sich ein paar Jahre lang nicht gesehen und tranken in Timons Wohnung ­einen Kaffee.
    Hast du inzwischen eine Nachricht von deinen ­Eltern, fragte Regine.
    Abramowski schüttelte den Kopf und sagte, in der Stadt sind sie nicht, ich schätze, sie sind in irgend­einer dieser Seniorenresidenzen auswärts gelandet, aber krieg das mal raus.
    Er zeigte Regine die Liste, auf der er sich links die Leute notiert hatte, von denen er einen Rat holen wollte, und sagte, mit denen allen müsste ich eigentlich was besprechen, aber glaubst du, ich kann sie finden.
    Du hättest bei der Liegenschaftsabteilung besser nicht aufhören sollen, sagte Regine.
    Und jetzt zu deinem Problem.
    Timon Abramowski nahm sie am Ellenbogen und ging mit ihr ins Bad. Er zeigte auf die Decke, auf das Loch, das Pola und er mit dem Handbohrer gemacht hatten, die Verlängerungsschnur, und Regine hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund.
    Wie ist es, hast du Mut, sagte Abramowski, wir sind da oben zum Essen eingeladen.
    Du willst nicht sagen, sie kommt von draußen, sagte Regine.
    Und nicht nur das, sagte Abramowski, ich war auch schon ein paarmal da. Kannst du dich an Zwi Benda erinnern?
    Was ist mit Zwi, sagte Regine, aber Abramowski sagte, das erzähle ich dir später, jetzt lass uns erst mal hochgehen.
    Ich glaub, ich

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