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Die Frau mit dem Muttermal - Roman

Die Frau mit dem Muttermal - Roman

Titel: Die Frau mit dem Muttermal - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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verwickelt war.«
    »Ein Ausbund an Tugendhaftigkeit also«, stellte Reinhart fest. »Wie lange kannten Sie ihn, sagten Sie?«
    Wolff rechnete nach.
    »Das erste Mal sind wir uns vor ungefähr fünfundzwanzig Jahren begegnet … bei der Arbeit. Wir haben beide bei Gründler & Wein gearbeitet und dann unseren eigenen Laden aufgemacht … anfangs waren wir zu dritt, aber einer ist schon nach einem halben Jahr abgesprungen.«
    »Wie hieß der?«
    »Merrinck. Jan Merrinck.«
    Reinhart notierte sich den Namen.
    »Können Sie sich dran erinnern, ob in letzter Zeit etwas Ungewöhnliches passiert ist? Ob Malik sich in irgendeiner Weise sonderbar verhalten hat?«
    Wolff überlegte.

    »Nein. Nein, ich kann mich an nichts erinnern. … es tut mir leid, aber ich kann anscheinend nicht im Mindesten helfen.«
    Reinhart wechselte das Thema.
    »Wie war die Ehe?«
    »Maliks?«
    »Ja.«
    Wolff zuckte mit den Schultern.
    »Nicht besonders. Aber er hielt aus. Meine erste war sicher schlimmer. Malik war stark … ein sicherer, zuverlässiger Mensch. Vielleicht etwas trocken. Verflucht, ich begreife nicht, wer das gemacht haben kann, Herr Kommissar. Das muss doch ein Verrückter gewesen sein, oder? Irgendein Wahnsinniger? Sind Sie irgend jemandem auf der Spur?«
    Reinhart ignorierte die Frage.
    »Wann hat er gestern das Büro verlassen?«
    »Viertel vor fünf«, antwortete Wolff sofort. »Etwas früher als üblich, weil er seinen Wagen aus der Werkstatt holen wollte. Ich bin noch bis halb sechs geblieben.«
    »Und er hat sich in keiner Weise ungewöhnlich verhalten?«
    »Nein. Das habe ich doch schon gesagt.«
    »Diese Rachel de Wiijs, die bei Ihnen arbeitet. Was können Sie über sie sagen?«
    »Rachel? Eine Perle. Durch und durch. Ohne sie hätten wir es kein halbes Jahr geschafft …« Er biss sich auf die Lippe und nahm einen Zug aus der Zigarette. »Obwohl, jetzt ändert sich natürlich alles. Verfluchte Scheiße.«
    »Malik hatte also nichts mit ihr, oder?«
    »Malik und Rachel? Nein, dafür leg ich meine Hand ins Feuer.«
    »Nun gut«, sagte Reinhart. »Und Sie selbst? Hatten Sie irgendeinen Grund, ihn aus dem Weg zu räumen?«
    Wolff riss seinen Mund auf.
    »Das ist ja wohl das Unverschämteste, was ich …«
    »Schon gut, regen Sie sich nicht auf. Aber Sie verstehen sicher,
dass ich gezwungen bin, diese Frage zu stellen. Malik ist ermordet worden, und es ist nun einmal so, dass die meisten von jemandem aus dem Bekanntschaftskreis umgebracht werden … und Sie sind doch wohl derjenige, der ihn am besten kannte, waren wir uns darin nicht einig?«
    »Er war mein Kompagnon, verflucht noch mal. Einer meiner besten Freunde …«
    »Ich weiß. Aber falls Sie ein Motiv haben sollten, wäre es besser, Sie würden gleich damit herausrücken. Wir stoßen früher oder später sowieso drauf.«
    Wolff saß eine Weile wortlos da und überlegte.
    »Nein«, sagte er schließlich. »Was, zum Teufel, sollte ich für einen Grund haben, Malik umzubringen? Sein Firmenanteil geht auf Ilse und Jacob über, und das wird nur Schwierigkeiten mit sich bringen. Sie müssen verstehen, dass sein Tod auch für mich ein Schock war, Herr Kommissar. Ich weiß, dass ich manchmal etwas ruppig im Ton bin, aber ich trauere um ihn … er war ein sehr guter Freund.«
    Reinhart nickte.
    »Ich verstehe«, sagte er. »Ich glaube, für heute reicht es, aber Sie müssen damit rechnen, dass wir noch mal auftauchen. Wir möchten denjenigen gern erwischen, der das gemacht hat.«
    Wolff stand auf und breitete die Arme aus.
    »Natürlich. Wenn ich Ihnen irgendwie behilflich sein kann … ich stehe Ihnen immer zur Verfügung.«
    »Gut«, sagte Reinhart. »Wenn Ihnen was einfällt, dann höre ich von Ihnen. Jetzt kümmern Sie sich wohl lieber um Ihre Kinder. Wie viele sind es denn?«
    »Sechs«, antwortete Wolff. »Drei alte und drei neue.«
    »Gehet in die Welt, seid fruchtbar und mehret euch«, sagte Reinhart. »Ist das nicht ein bisschen anstrengend? Ich meine, sich um sie zu kümmern.«
    Wolff lachte und schüttelte den Kopf.
    »Überhaupt nicht. Die Grenze liegt bei vieren. Danach
spielt es keine Rolle mehr, ob man sieben oder siebzehn hat.«
    Reinhart nickte und beschloss, sich das zu merken.
    8
    Auf der Jagd nach wochenendgelangweilten Gelegenheitskäufern brachten die Sonntagszeitungen den Mord an Ryszard Malik ziemlich groß heraus. Dicke Schlagzeilen auf der ersten Seite, Fotos vom Opfer (in lebender, lächelnder Positur), von der Villa und zwei ganze Seiten mit

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