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Die Frau und der Sozialismus: Erweiterte Ausgabe (German Edition)

Die Frau und der Sozialismus: Erweiterte Ausgabe (German Edition)

Titel: Die Frau und der Sozialismus: Erweiterte Ausgabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: August Bebel
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Erwerbstätigen im häuslichen Dienste und die direkte Abnahme der Dienstboten, was dafür spricht, erstens, daß relativ die Zahl derjenigen abnimmt, deren Einkommensverhältnisse ihnen die Beschäftigung solcher Personen gestatten, und zweitens, daß dieser Beruf unter den Proletarierinnen, die größere persönliche Unabhängigkeit erstreben, je länger desto weniger beliebt wird.
     
    Im Jahre 1882 bildeten die in der Landwirtschaft im Hauptberuf Erwerbstätigen 43,38 Prozent, 1895 36,19 und 1907 nur noch 32,69 Prozent der Erwerbstätigen; die gesamte landwirtschaftliche Bevölkerung umfaßte 1882 42,51 Prozent, 1895 35,74 und 1907 nicht mehr als 28,65 Prozent der Bevölkerung überhaupt. Dagegen bildeten die in Industrie (einschließlich Bergbau und Baugewerbe) im Hauptberuf Erwerbstätigen 1882 33,69 Prozent, 1895 36,14 und im Jahre 1907 37,23 Prozent. Mit ihren Angehörigen bildeten sie 1882 35,51, 1895 39,12, aber im Jahre 1907 schon 42,75 Prozent. Für die in Handel und Verkehr Erwerbstätigen und ihre Angehörigen waren die betreffenden Zahlen:
     
               Mit
Angehörigen             Ohne
     
    1882   10,02             8,27
     
    1895   11,52             10,21
     
    1907   13,41             11,50
     
    Wir sehen also, daß jetzt 56,16 Prozent (in Sachsen sogar 74,5) der Gesamtbevölkerung in Deutschland auf Industrie und Handel angewiesen sind, und daß die Landwirtschaft nicht mehr als 28,65 (in Sachsen nur 10,07) Prozent beschäftigt.
     
2. Fortschreitende Proletarisierung. Die Vorherrschaft des Großbetriebs
 
    Wichtig ist aber auch zu konstatieren, wie sich die erwerbstätige Bevölkerung als Selbständige, Angestellte und Arbeiter, und in diesen drei nach dem Geschlecht verteilte. Die betreffenden Zahlen sind aus der folgenden Tabelle ersichtlich.
     
     
     
    Dieselbe zeigt, daß in der Landwirtschaft die Zahl der Selbständigen von 1882 bis 1895 zwar um 280.692 Köpfe = 12,5 Prozent wuchs, aber von 1895 bis 1907 wieder um 67.751 Köpfe abnahm, so daß im Vergleich mit 1882 die Zahl der Selbständigen nur um 212.941 Köpfe = 9,2 Prozent zugenommen hat. Dahingegen ist die Zahl der Arbeiter, die von 1882 bis 1895 um 254.025 Köpfe = 4,3 Prozent abnahm, seit 1895 erheblich gestiegen – um 1.655.677 Köpfe = 29,4 Prozent. Betrachten wir diese Steigerung näher, so sehen wir, daß sie hauptsächlich der Vermehrung der Gruppe der mithelfenden Familienangehörigen weiblichen Geschlechts zuzuschreiben ist (um 170.532 bei den männlichen und um 1.820.398 bei den weiblichen, zusammen um 1.990.930). Ziehen wir in Betracht nur die ländliche Tagelöhner- und Gesindearbeit, so ergibt sich eine Verminderung der männlichen Arbeiter um 381.195 Köpfe und eine Zunahme der weiblichen um 45.942, insgesamt also eine erhebliche Verminderung der landwirtschaftlichen Arbeiter um 335.253 Personen. In der Landwirtschaft haben also nicht allein die Selbständigen, sondern auch Gesinde und Tagelöhnerschaft abgenommen; die Zunahme der landwirtschaftlichen Berufsabteilung gegenüber der vorhergehenden Zählung ist auf die starke Vermehrung der Familienhilfe, besonders der weiblichen, zurückzuführen.
     
    Anders in der Industrie. Hier sank im Zeitraum von fünfundzwanzig Jahren die Zahl der Selbständigen um 234.024 = 10,6 Prozent (von 1882 bis 1,895 um 139.382 = 5,2 Prozent), während die Bevölkerung um 36,48 Prozent wuchs (von 1882 bis 1895 um 14,48). Und zwar sind es die Alleinbetriebe und die Betriebe mit zwei Hilfspersonen, welche den Ausfall zu tragen hatten. Die Zahl der Arbeiter ist von 1882 bis 1895 um 1.859.468 und von 1895 bis 1907 um weitere 2.637.414 Köpfe gestiegen. Nehmen wir nur die eigentlichen Arbeiter, ausschließlich der mithelfenden Familienangehörigen, so ist ihre Zahl von 5.899.708 in 1895 auf 8.460.338 Personen in 1907 gestiegen. Drei Viertel aller in industriellen Berufen tätigen Personen sind Arbeiter (75,16 Prozent).
     
    Das umgekehrte Verhältnis zeigt sich wieder in Handel und Verkehr, woselbst die Zahl der Selbständigen, aber auch, wie in der Industrie, die Zahl der Angestellten und der Arbeiter, bedeutend wuchs. Es sind insbesondere die Frauen, die im Handel als Selbständige zunehmen, und zwar sind es entweder Witwen, die sich mit einem Kleinhandel durchzuschlagen suchen, oder es versucht die Ehefrau, auf diesem Wege die Einnahme des Mannes zu verbessern. Die Zahl der Selbständigen ist von 1882 bis

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