Die Frau und der Sozialismus: Erweiterte Ausgabe (German Edition)
Gewerbe 43,8, Verkehrsgewerbe 41,6, Baugewerbe 40,5 Prozent aller gewerbetätigen Personen). Auf fast allen Gebieten ist somit die Entwicklung den größeren Betrieben zugute gekommen.
Die Betriebs-, und was gleichbedeutend ist, die Kapitalkonzentration vollzieht sich dort ganz besonders rasch, wo der kapitalistische Betrieb zur vollen Herrschaft gelangte. Nehmen wir zum Beispiel die Bierbrauerei. Im deutschen Brausteuergebiet, von dem Bayern, Württemberg, Baden und Elsaß-Lothringen ausgeschlossen sind, waren
Die Zahl der in Betrieb gewesenen Brauereien sank also von 1873 bis 1907 um 8.033 = 59,3 Prozent, die Zahl der gewerblichen Brauereien sank um 5.676 = 51,9 Prozent, dagegen stieg die Bierproduktion um 26.700.000 Hektoliter = 135,7 Prozent. Das bedeutet Zusammenbruch der kleinen und mittleren Betriebe und gewaltige Vergrößerung der Großbetriebe, deren Leistungsfähigkeit sich vervielfacht: im Jahre 1873 auf eine Brauerei 1.450, im Jahre 1907 8.385 Hektoliter. So ist es überall, wo der Kapitalismus zur Herrschaft kommt. In Österreich gab es im Jahre 1876 2.248 Brauereien, die 11.671.278 und im Jahre 1904/05 nur noch 1.285, die aber 19.098.540 Hektoliter Bierwürzen erzeugten.
Ähnliche Resultate zeigt die Entwicklung der deutschen Steinkohlenproduktion und der gesamten Montanindustrie des Deutschen Reiches. In der ersteren ging die Zahl der Hauptbetriebe, die 1871 bis 1875 durchschnittlich 623 betrug, auf 406 im Jahre 1889 zurück, gleichzeitig stieg aber die Produktion von 34.485.400 Tonnen auf 67.342.200 Tonnen, und die mittlere Belegschaft stieg von 172.074 auf 239.954 Köpfe. Die folgende Tabelle veranschaulicht diesen Konzentrationsprozeß in der Stein- und Braunkohlengewinnung bis 1907.
In der Steinkohlenproduktion hatte sich also seit den siebziger Jahren die Zahl der Betriebe um 49,8 Prozent vermindert, dagegen war die Zahl der beschäftigten Arbeiter um 216,9 Prozent und die Produktion sogar um 420,6 Prozent gewachsen.
In der gesamten Montanindustrie war in den Jahren
Hier hatte sich also die Zahl der Betriebe um 35,5 Prozent vermindert, dagegen war die Zahl der beschäftigten Arbeiter um 164,4 Prozent und die Produktion um 374,5 Prozent gewachsen.
Einer kleineren, aber viel reicher gewordenen Zahl von Unternehmern stand eine bedeutend gewachsene Zahl von Proletariern gegenüber. 1871 bis 1875 kamen auf jeden Betrieb durchschnittlich 92, 1887 160, und 1907 waren es 307, trotz der Vermehrung der Betriebe von 1.862 im Jahre 1906 auf 1.958 im Jahre 1907!
"Im rheinisch-westfälischen Industriegebiet gab es 1907 zwar noch 156 Werke, aber davon verfügten 34 (21,8 Prozent) allein über mehr als 50 Prozent der Förderung. Obschon die Betriebsstatistik noch 156 Ruhrzechen aufführt, hatte das Kohlensyndikat, dem mit geringen Ausnahmen alle Werke angeschlossen sind, nur 76 Mitglieder; so weit ist die Werkskonzentration schon gediehen. Nach der Feststellung vom Februar 1908 betrug die Beteiligungsziffer im Kohlensyndikat 77,9 Millionen Tonnen Kohlen" .
Im Jahre 1871 waren im Betrieb 306 Hochöfen mit 23.191 Arbeitern, die 1.563.682 Tonnen Roheisen produzierten, und im Jahre 1907 erzeugten schon 303 Hochöfen mit 45.201 Arbeitern 12.875.200 Tonnen, auf jeden Hochofen im Jahre 1871 5.110 Tonnen, im Jahre 1907 42.491 Tonnen! "Nach einer in ›Stahl und Eisen‹, März 1896, veröffentlichten Liste konnte derzeitig nur ein deutsches Hüttenwerk, die Gutehoffnungshütte Oberhausen, eine Roheisenproduktion bis zu 820 Tonnen innerhalb 24 Stunden liefern. Aber schon 1907 gab es 12 Werke, die innerhalb 24 Stunden 1.000 und mehr Tonnen erzeugen konnten" .
Im Jahre 1871/72 verarbeiteten 311 Fabriken in der Rübenzuckerindustrie 2.250.918 Tonnen Rüben, im Jahre 1907/08 dagegen 365 Fabriken 13.482.750 Tonnen. Die durchschnittliche Rübenverarbeitung pro Fabrik betrug 1871/72 7.237 und 1907/08 36.939 Tonnen! Es wurden gewonnen 1871/72 186.441 Tonnen = 8,28 Prozent der verarbeiteten Rüben, und 1907/08 2.017.071 Tonnen = 14,96 Prozent.
Und diese technische Revolution vollzieht sich nicht nur in der Industrie, sondern auch in den bestehenden Verkehrsgewerben. Der deutsche Handel auf See zählte:
Die Segelschiffahrt geht also erheblich zurück, aber soweit sie noch besteht, nimmt die Ladefähigkeit der Schiffe und die Zahl der Besatzungsmannschaft ab . 1871 kamen auf ein Segelschiff 205,9 Registertonnen
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