Die Frau und der Sozialismus: Erweiterte Ausgabe (German Edition)
1907 um 310.584 = 44,3 Prozent gestiegen, aber die Zahl der Angestellten und der Arbeiter hat sich noch stärker vermehrt (um 364.361 = 258,8 und um 1.232.263 = 169,4 Prozent). Ein schlagender Beweis, wie außerordentlich stark sich der Großhandel entwickelte, insbesondere von 1895 bis 1907. Die Zahl der Angestellten hat sich beinahe verdoppelt, darunter die Zahl der weiblichen versechsfacht!
Insgesamt stieg von 1882 bis 1907 die Zahl der Selbständigen in allen drei Kategorien um 5,7 Prozent, sie blieb also erheblich hinter der Steigerung der Bevölkerung zurück (36,48 Prozent). Dagegen stieg die Zahl der Angestellten um 325,4 Prozent, was dafür spricht, daß auf allen Gebieten sich mächtig entwickelte der Großbetrieb, der Angestellte benötigt, und die Zahl der Arbeiter wuchs um 39,1 Prozent. Hierbei ist festzuhalten, daß unter den 5.490.288 Selbständigen sich eine sehr große Zahl Existenzen befindet, die ein rein proletarisches Dasein führt. So gab es zum Beispiel unter den 2.086.368 Betrieben in der Industrie nicht weniger als 994.743 Alleinbetriebe und 875.518 Betriebe, die bis zu fünf Hilfspersonen beschäftigten. Im Warenhandel gab es 1907 unter 709.231 Hauptbetrieben nicht weniger als 232.780 Alleinbetriebe, ferner gab es unter den Selbständigen in Handel und Verkehr im Hausierhandel 35.306 Alleinbetriebe, dann 5.240 Dienstmänner, Lohndiener usw., Tausende von Versicherungsagenten, Kolporteuren usw.
Des weiteren ist zu berücksichtigen, daß in allen drei Kategorien die Zahl der Selbständigen sich nicht mit der Zahl der Betriebe deckt. Besitzt zum Beispiel ein Firmeninhaber Dutzende von Filialen, wie das zum Beispiel im Tabak- und Zigarrenhandel vorkommt, oder besitzt eine Konsumgenossenschaft so und so viele Läden, so wird jede Filiale als besonderer Betrieb gezählt. Das gleiche gilt von den industriellen Unternehmungen, zum Beispiel wenn eine Maschinenfabrik auch eine Eisengießerei und eine Tischlerei usw. im Betrieb hat. Die angeführten Zahlen geben also für die Betriebskonzentration auf der einen Seite und die Qualität der Existenz auf der anderen Seite keine genügende Auskunft.
Und doch geben, trotz aller dieser Mängel, die Ergebnisse der neuesten gewerblichen Betriebszählung vom 12. Juni 1907 ein Bild der gewaltigsten Konzentration und Zentralisation des Kapitals in Industrie, Handel und Verkehr. Sie zeigen, daß Hand in Hand mit der gesteigerten Industrialisierung der gesamten Wirtschaftsordnung eine Konzentration der gesamten Produktionsmittel in wenigen Händen mit gigantischen Schritten fortgeht.
Die allein arbeitenden Selbständigen, die noch 1882 1.877.872 betrugen, haben seit 1895 noch weiter abgenommen, in 1895 wurden gezählt 1.714.351 und in 1907 nur noch 1.446.286, eine Abnahme um 431.586 = 22,9 Prozent. Der Anteil des Kleinbetriebs ist von Zählung zu Zählung stark gesunken. 1882 betrug er 59,1 Prozent, 1895 46,5 und im Jahre 1907 nur noch 37,3 Prozent aller gewerbetätigen Personen. Die entgegengesetzte Bewegung machte der Großbetrieb, welcher von 22,0 auf 29,6 und 1907 auf 37,3 Prozent stieg. Je größer die Betriebe werden, desto schneller ist das Wachstum. Von 1895 bis 1907 nahm das Personal der Kleinbetriebe um 12,2 Prozent, das der Mittelbetriebe um 48,5 Prozent und das Personal der Großbetriebe um 75,7 Prozent zu. Mit 5.350.025 gewerbetätigen Personen im Jahre 1907 ist der Großbetrieb die bei weitem größte Gruppe geworden, während er noch 1882 bedeutend weniger Personen beschäftigte als der Alleinbetrieb. In sieben Gewerbegruppen hat er die herrschende Stellung mit mehr als der Hälfte aller Personen. So wurden von je 100 Personen beschäftigt in Großbetrieben:
Bergbau 96,6 Prozent
Maschinenindustrie 70,4 Prozent
Chemische Industrie 69,8 Prozent
Textilindustrie 67,5 Prozent
Papierindustrie 58,4 Prozent
Industrie der Steine und Erden 52,5 Prozent
Industrie der Seifen, Fette und Öle 52,3 Prozent
In den übrigen Gruppen hatte der Großbetrieb schon 1895 die Mehrheit, aber seine Stelle ist überall noch erheblich verstärkt worden (Metallverarbeitung 47,0, polygraphische
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