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Die Frau und der Sozialismus: Erweiterte Ausgabe (German Edition)

Die Frau und der Sozialismus: Erweiterte Ausgabe (German Edition)

Titel: Die Frau und der Sozialismus: Erweiterte Ausgabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: August Bebel
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Interesse veranlaßt alle, auf Verbesserung, Vereinfachung und Beschleunigung des Arbeitsprozesses zu sinnen. Der Ehrgeiz, zu erfinden und zu entdecken, wird im höchsten Grade angeregt, einer wird an Vorschlägen und Ideen den anderen zu überbieten suchen . Es wird also genau das Gegenteil von dem eintreten, was die Gegner des Sozialismus behaupten. Wie viele Erfinder und Entdecker gehen in der bürgerlichen Welt zugrunde! Wie viele werden ausgenutzt und beiseite geschoben! Sollten Geist und Talent statt des Besitzes an der Spitze der bürgerlichen Gesellschaft stehen, der größte Teil der Unternehmer müßte seinen Arbeitern, Werkmeistern, Technikern, Ingenieuren, Chemikern usw. Platz machen . Diese sind die Männer, die in neunundneunzig Fällen von hundert die Erfindungen, Entdeckungen und Verbesserungen machten, die dann der Mann mit dem großen Geldbeutel ausnutzt. Wie viel Tausende von Entdeckern und Erfindern zugrunde gegangen sind, weil sie den Mann nicht fanden, der die Mittel zur Ausführung ihrer Entdeckungen und Erfindungen hergab, wie viele verdiente Entdecker und Erfinder unter der sozialen Misere des Alltagslebens unterdrückt werden, entzieht sich jeder Berechnung. Nicht die Leute mit hellem Kopf und scharfem Verstand, sondern die mit den großen Mitteln sind die Herren der Welt, womit nicht gesagt sein soll, daß nicht auch ein heller Kopf und der Besitz eines gefüllten Beutels in einer Person vereinigt sind.
     
    Jeder, der im praktischen Leben steht, weiß, wie mißtrauisch heute der Arbeiter jede Verbesserung, jede neue Erfindung, die eingeführt wird, aufnimmt. Mit Recht. In der Regel hat nicht er den Vorteil davon, sondern sein Anwender; er muß fürchten, daß die neue Maschine, die Verbesserung, die eingeführt wird, ihn als überzählig aufs Pflaster wirft. Statt freudiger Zustimmung zu einer Erfindung, die der Menschheit Ehre macht und Vorteil schaffen soll, hat er eine Verwünschung und einen Fluch auf den Lippen. Und wie manche Verbesserung für den Produktionsprozeß, die ein Arbeiter entdeckte, wird nicht eingeführt. Der Arbeiter verschweigt sie, weil er fürchtet, nicht Vorteil, sondern Schaden davon zu haben. Das sind die natürlichen Folgen des Gegensatzes der Interessen .
     
    In der sozialistischen Gesellschaft ist der Gegensatz der Interessen beseitigt . Jeder entwickelt seine Fähigkeiten, um sich zu nützen, und damit nützt er zugleich dem Gemeinwesen. Heute sind Befriedigung des persönlichen Egoismus und Gemeinwohl meist Gegensätze , die sich ausschließen; in der neuen Gesellschaft sind diese Gegensätze aufgehoben, Befriedigung des persönlichen Egoismus und Förderung des Gemeinwohls stehen miteinander in Harmonie, sie decken sich .
     
    Die großartige Wirkung eines solchen Moralzustandes liegt nahe. Die Produktivität der Arbeit wird mächtig wachsen. Insbesondere wird die Produktivität der Arbeit auch dadurch gewaltig wachsen, daß die enorme Zersplitterung der Arbeitskräfte in Hunderttausende und Millionen von Zwergbetrieben, die mit den unvollkommensten Werkzeugen und Arbeitsmitteln produzieren, aufhört. In welche Unzahl von Zwerg-, Mittel- und Großbetrieben das deutsche Gewerbeleben zersplittert ist, wurde oben nachgewiesen. Durch die Zusammenziehung der kleinen und mittleren Betriebe in Großbetriebe, die mit allen Vorteilen modernster Technik ausgestattet sind, wird eine enorme Verschwendung von Kraft, Zeit, Material aller Art (Licht, Heizung usw.) und Raum, die jetzt stattfindet, beseitigt und wird die Produktivität der Arbeit ums Mehrfache gesteigert. Welcher Unterschied in der Produktivität zwischen kleinen, mittleren und großen Betrieben vorhanden ist, mag ein Beispiel aus dem Industriezensus des Staates Massachusetts aus dem Jahre 1890 zeigen. Man teilte dort die Betriebe von zehn Hauptindustriebranchen in drei Kategorien ein. Diejenigen, die weniger als 40.000 Dollar Produktenwert erzeugten, zählten zur niederen Klasse, die zwischen 40.000 und 150.000 Dollar Warenwert erzeugten, zur mittleren Klasse, und die mit über 150.000 Dollar Warenwert zur oberen Klasse.
     
    Das Ergebnis war folgendes:
     
     

     
    Die mehr als doppelt so große Zahl der kleinen Betriebe im Vergleich zu den mittleren und großen Betrieben erzeugte also nur 9,4 Prozent des Gesamtproduktes, und die nur 23 Prozent befragende Anzahl der Großbetriebe produzierte fast das zweiundeinhalbfache Quantum des Produktes aller übrigen Betriebe. Aber auch die Großbetriebe

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