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Die Frauen von der Beacon Street

Die Frauen von der Beacon Street

Titel: Die Frauen von der Beacon Street Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howe
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Herrlich. « Sie seufzte. » Einfach köstlich, danke schön. « Sie hielt inne, genoss das perlende Getränk mit geschlossenen Augen. Dann fuhr sie freudig fort: » Elektrisches Licht, wo man hinkommt. Automobile, die so einfach zu lenken sind, dass selbst Frauen es können. Verkehrsmittel, die so schnell sind, dass die Welt einander viel näher gerückt ist. Das Telefon. Du kannst mit Leuten am anderen Ende der Stadt sprechen, ohne das Haus zu verlassen. Auch das bringt die Leute einander näher. Und irgendwann demnächst bekommen wir auch noch das Frauenwahlrecht, du wirst sehen. Es scheint, als wäre die Welt so erpicht darauf, ein Ganzes zu werden, dass wir aufpassen müssen, Schritt zu halten. « Sie seufzte zufrieden. » Ich kann mich so glücklich schätzen, in dieser Zeit jung zu sein « , überlegte Eulah. » Findest du nicht? Das denke ich mir schon die ganze Zeit. «
    Helen griff zu ihrem Glas und fand die liebliche, perlende Flüssigkeit so köstlich, wie ihre Tochter gesagt hatte. Kalt und aromatisch und wundervoll. Sie trank noch einen größeren Schluck und schloss die Augen, genoss das frische, blumige Aroma. Wie konnte Eulah nur wissen, was einen solchen Moment unvergesslich machte? Dafür hatte ihre Tochter offenbar ein besonderes Händchen. Eulah besaß das Talent, einer Situation direkt ins Herz zu schauen und zu erkennen, was so besonders an ihr war.
    Helen ließ den Blick auf dem Gesicht ihres Kindes ruhen, wie es strotzend vor Leben vor ihr saß, mit vollen Wangen und ein paar aufmüpfigen hellbraunen Haarsträhnen, die nach allen Seiten vom Kopf abstanden wie die Fühler eines Schmetterlings. Ohne lange darüber nachzudenken, streckte Helen die Hand aus und legte sie ihrer Tochter an die Wange, strich sanft mit dem Finger über die junge Haut des Mädchens.
    » Ach, mein Liebes « , seufzte sie. » Hast du dich denn amüsiert? Das hoffe ich von ganzem Herzen. «
    » Das habe ich, Mutter, ja « , sagte Eulah und richtete ihre glänzenden Augen auf Helens Gesicht. » Eigentlich bin ich in diesem Moment sogar glücklicher als in meinem ganzen Leben. Glücklicher, als ich es mir je vorgestellt habe. «
    Helen ließ die Hand auf Eulahs Schulter sinken und drückte sie. Eulah schenkte ihnen noch ein wenig Schaumwein ein, und sie ließen sich beide genüsslich in ihre Stühle sinken. Die leicht nach unten geneigten Schultern gaben die beiden Frauen unverwechselbar als Mutter und Tochter zu erkennen. Am anderen Ende des Speisesaals führte das Orchester, das bereits ein wenig schläfrig dreinblickte, eine rasche Unterredung darüber, ob wohl genug Gäste da waren, für die es sich lohnte, noch ein paar Lieder zu spielen. Man einigte sich darauf, dass für ein oder zwei noch Zeit war, aber besondere Eile schien nicht geboten. Dann ließ ein leises Zupfen und Plinken vom Ende der Empore darauf schließen, dass die Instrumente gestimmt wurden.
    Tief im Inneren des Schiffes, unter den leise dahinplätschernden, spätnächtlichen Unterhaltungen und dem Klirren von Glas schlug eine Uhr, jene Standuhr im großen Treppenhaus mit ihren Skulpturen, die Ehre und Ruhm als Krönung der Zeit versinnbildlichten. Aus reiner Gewohnheit lauschte Helen und zählte die Schläge, so wie sie es bei der Kaminuhr daheim in der Beacon Street tat, doch wie immer verzählte sie sich irgendwann. Muss am Champagner liegen, gestand sie sich ein, der ihr wohl etwas zu Kopf gestiegen war. Helen hob eine Hand an die Schläfe und massierte sie. Nun, da war wohl nichts zu machen. Jetzt fühlte sie sich gut. Mehr als gut. Sie fühlte sich wunderbar.
    Als das Orchester mit dem Stimmen fertig war, begann es die gleichen trägen ersten Akkorde des Liedes zu spielten, das es auch zum Besten gegeben hatte, als Helen und Eulah wenige Stunden zuvor zum Abendessen eingetroffen waren. Doch diesmal spielte man etwas langsamer, fast schläfrig, um anzuzeigen, dass sich der Abend seinem Ende zuneigte.
    » Das ist dieses Lied, das du so magst « , bemerkte Helen und spürte, wie die Melodie sie einlullte.
    Eulah nickte. Nachdem sie einigen Takten zugehört hatte, fing sie an, in ihrem etwas rauen Alt mitzusingen. » Cuddle up, and don’t be bluuue. All your fears are foolish fancy, mayyyybe … you know, dear, that I’m in loooove with you … «
    Helen schenkte ihrer Tochter ein nachsichtiges Lächeln. » Singen bei Tisch. Das werden wir deinem Vater aber nicht verraten. «
    Eulah lachte und nahm noch einen Schluck Champagner.
    Das Orchester

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