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Die Frauen von Savannah

Die Frauen von Savannah

Titel: Die Frauen von Savannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Hoffman
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»Jetzt reißt euch aber mal zusammen und hört mit dem Unsinn auf.«
    Miz Goodpepper schnappte Miz Hobbs den Hut vom Kopf und warf ihn quer durch den Garten wie eine geblümte Frisbeescheibe. Miz Hobbs stürzte vor, griff mit einer Hand nach einem Träger von Miz Goodpeppers Kleid und schlug ihr mit der anderen auf den Po. Sie drehten sich im Kreis, und in der Luft explodierten die Wörter Hexe , Zicke und Schlampe wie kleine Raketen.
    Alle machten, dass sie aus dem Weg kamen – außer Sapphire, die die Szene ungeheuer genoss. Sie blieb auf ihrem Stuhl sitzen, legte die knorrigen Finger als Schalltrichter um ihren Mund und rief: »Na los, Thelma, versohl ihr ordentlich den Arsch!«
    Miz Hobbs und Miz Goodpepper wirbelten auf der Terrasse herum wie ein Chiffontornado und schlugen aufeinander ein. Ich konnte es nicht fassen, dass Miz Goodpepper versuchte, Miz Hobbs mit ihrer Glasperlenkette zu strangulieren. Die Kette riss und die Perlen kullerten auf die Terrasse.
    Sie schrien Zeter und Mordio, als sie in das Nachtischbuffet stürzten. Silberne Tabletts mit Plätzchen und Petits Fours flogen durch die Luft wie Vögel, und Miz Hobbs und Miz Goodpepper purzelten auf den Boden.
    Alle standen mit großen Augen und sprachlos drum herum, als die beiden in einem Haufen kaputter Kekse und zerrissener Kleider dalagen. Tante Tootie hob eine Scherbe von einer Kuchenschale auf und schrie: »Die war noch von Taylors Mutter!«
    Miz Hobbs ächzte vor Schmerzen und rollte sich auf den Rücken. Sie sah aus, als wäre sie auf eine Mine getreten. Miz Goodpepper setzte sich auf, warf einen Blick auf Miz Hobbs und fing an zu lachen. Ich war vollends verdattert, als sie sich aus den Trümmern erhob, die Hand ausstreckte und Miz Hobbs Hilfe beim Aufstehen anbot. Miz Hobbs war so wütend, dass sie ihr die Hand wegschlug, worüber Miz Goodpepper nur noch mehr lachte.
    »Och, hör auf, Violene«, sagte Miz Goodpepper schnaubend und bot ihr noch einmal die Hand an. »Es ist vorbei. Wir haben gerade zwanzig Jahre schlechtes Karma verarbeitet. Ich fühle mich ganz gereinigt. Das war wie ein spiritueller Einlauf.«
    Alle brüllten vor Lachen.
    »Komm, Violene«, sagte Miz Goodpepper. »Gehen wir nach Hause.«
    Miz Hobbs erhob sich auf die Knie. Widerwillig nahm sie Miz Goodpeppers Hand und zischte: »Exhibitionistische Schlampe.«
    »Baummörderin«, sagte Miz Goodpepper lachend, als sie Miz Hobbs auf die Füße zog.
    Miz Goodpepper wandte sich an meine Tante. »Ich weiß nicht, wie ich das je wiedergutmachen kann, Tootie, aber ich verspreche, ich werde es versuchen.«
    Tante Tootie war ganz rot vor Ärger, als sie auf ihre exzentrischen Nachbarinnen zuging, aber sie behielt die Contenance, hob die Hände und sagte: »Schon in Ordnung. Was sind ein paar kaputte Teller unter Freunden. Aber jetzt geht ihr schön nach Hause und reißt euch zusammen.«
    Die beiden humpelten in unterschiedliche Richtungen über die Terrasse davon und murmelten halbherzig Beschimpfungen vor sich hin. Miz Goodpepper verschwand durch das Loch in der Hecke, Miz Hobbs riss das Gartentor auf. Die versammelten Frauen lachten und klatschten Beifall, und Louie stieß einen Schrei aus und stolzierte hinter Miz Goodpepper her.
    Eine ältere Dame mit einem Buckel und Smaragdohrringen so groß wie Gummibärchen wandte sich an Tante Tootie. »Ich hatte ja nicht geglaubt, dass ich noch jemals ein Fest erleben würde, das noch besser ist als eines, auf dem ich ’37 war, aber du hast es geschafft.«
    Eine andere Frau lachte und sagte: »Tootie, deine Feste sind immer die besten. Das muss ich unbedingt meiner Schwester erzählen, sie wird sich furchtbar grämen, dass sie nicht dabei war.«
    Plötzlich redeten alle auf einmal und erzählten von den Partykatastrophen, die sie so erlebt hatten.
    Eine Dame erzählte von einer spektakulären Hochzeitskatastrophe, die mit einem verschwundenen Hüfthalter und einer »sensationell peinlichen« Rede des betrunkenen Trauzeugen zusammenhing. Alle brüllten vor Lachen über diese Geschichten, und jede Dame versuchte, die vorherige noch zu übertrumpfen.
    Und während ich dem Gelächter um mich herum lauschte, geschah etwas Seltsames. Meine ganze Welt wurde rosa, und eine überbordende Wärme erfüllte mich, ein Zugehörigkeitsgefühl, das ich bis dahin nicht gekannt hatte.
    Ich drehte mich um und sah Tante Tooties Haus, mein Blick glitt hinauf zu meinem Balkonzimmer, zu den hohen Bäumen und in den strahlenden Himmel von Georgia. Und wie ich da

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